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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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ließen ihn wünschen, irgendeine heldenhafte Tat zu vollbringen – aber welche bloß? Nash wühlte verzweifelt in seinen Taschen, bis er ein Taschentuch fand.
    »Ihr ... Ihr seid Witwe?«, fragte er zögernd.
    »N ... n ... nein«, schniefte sie in das feine weiße Leinen. »M ... Matthew ist in ... ist in ... o Gott! ... in Schuldarrest!«
    »Du lieber Himmel.« Er verschränkte die Hände wieder auf dem Rücken und begann vor dem Sofa hin und her zu gehen. »Ma’am, ich muss Euch das fragen: Kenne ich Mr. Wescot?«
    Bei dieser Frage weiteten sich die Augen der Frau ungläubig. »Ob Ihr ihn kennt?«, rief sie. »Natürlich kennt Ihr ihn, Lord Nash. Ihr habt ihn an den Rand des Bankrotts gebracht. Wie könnt Ihr jetzt nur dastehen, Sir, und mich so etwas fragen?«
    Ja, wie konnte er das? Wescot? Wescot!
    In den dunklen Tiefen seiner Erinnerung begann sich etwas zu regen. Vor einigen Tagen hatte er in einer sehr heruntergekommenen Hölle in der Fetter Lane eine Runde Pharao gespielt – ganz in der Nähe des Schuldturms, was für einige Teilnehmer sehr bequem war. Nash war in schlechter Stimmung gewesen, wütend auf sich selbst, weil er die Gedanken an Xanthia nicht verdrängen konnte und demzufolge nicht wirklich Lust auf das Spiel hatte. Doch dann hatte Mr. Mainsell einen Bekannten mitgebracht – einen Burschen von vielleicht fünfundzwanzig Jahren mit einem großen Mundwerk und selbstbewusstem Auftreten. Seine Arroganz hatte Nash sehr gestört, und seine Prahlereien hatten sich als teurer Fehler erwiesen. Der Bursche hatte etwas von hohem Wert verloren – Nash kramte in seinem Gedächtnis – ja, eine Fabrik!
    »Eine Art Fabrik?«, sagte er, sich kaum bewusst, dass er laut gesprochen hatte. »In – guter Gott! – in Yorkshire? Geht es darum?«
    Die Frau schrie laut auf. »Ein Eisenwalzwerk! Es gehörte seinem Großvater.«
    Nash wusste kaum, wo Yorkshire lag – und ganz sicher hatte er nicht die geringste Ahnung, was ein Eisenwalzwerk war. An dem besagten Abend war er nach Hause gekommen, hatte seine Handschuhe abgestreift, sich ein gerüttelt Maß okhotnichya eingeschenkt und Wescots Schuldschein auf den schwankenden Stapel unerledigter Dinge gelegt, der auf Swanns Rückkehr wartete. Dort, soweit Nash wusste, lag der Schuldschein auch in diesem Augenblick noch. Swann würde die Abtretung abschließen, das Werk dann verkaufen oder eintauschen – oder damit tun, was auch immer er mit Objekten dieser Art normalerweise tat.
    Doch in jener Nacht – ah, ja, in jener Nacht! Wäre er nicht wegen seines eigenen Benehmens wütend auf sich gewesen, so hätte er sich vielleicht wenig um das von Mr. Wescot geschert. Vielleicht hätte er sich ja geweigert, mit ihm zu spielen, schließlich war früh klar gewesen, dass der Junge ein Landei und der Sache nicht gewachsen war.
    Nash wurde sich flüchtig bewusst, dass seine Besucherin noch immer über Yorkshire jammerte.
    »– und deshalb, versteht Ihr, war sein Großvater der tiefen Überzeugung, dass Matthew das Werk haben sollte«, erklärte sie. »Und kurz darauf ist er gestorben. Aber dann hat Matthew von dem Baby erfahren«, hier machte sie eine Pause und legte eine Hand auf ihren geschwollenen Bauch, »und ich bin überzeugt, dass er nur das Beste für das Kind will.«
    »Seid Ihr das wirklich?«, fragte Nash trocken.
    Die junge Frau blinzelte die neu aufsteigenden Tränen fort und nickte. »Das ist auch der Grund dafür, weshalb wir nach London gekommen sind«, sagte sie. »Matthew will, dass wir hier wohnen – um unseren Platz in der Gesellschaft einzunehmen, versteht Ihr? Um des Kindes willen. Er schwört, dass er nicht einen einzigen Dime verschwenden wird, ganz egal, was sein Vater auch befürchtet, und dass er mit den Einkünften aus der Fabrik seine Schulden bezahlen und uns ein schönes Stadthaus kaufen wird ... a ... aber dann hat er die Fabrik verloren!«
    Guter Gott, was für ein Albtraum! Eine frühe Witwenschaft, fürchtete Nash, war das Beste, was das Mädchen sich erhoffen konnte – und falls Wescots großes Mundwerk ein Hinweis sein sollte, dann lag dieser Tag nicht mehr in allzu weiter Ferne. Aber was sollte bis dahin aus ihr werden? Und aus dem Kind?
    Verdammt, warum war das überhaupt sein Problem? Bei Gott, er hatte ehrlich gespielt – wie er es immer tat. Und wenn Wescots Familie jetzt auf der Straße saß und hungerte, warum musste er damit behelligt werden? Nash biss die Zähne zusammen. »Und Ihr hofft nun, dass ich die Fabrik einfach

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