Entflammte Herzen
Möglicherweise erbe ich die Triple M, wenn wir sie nicht vorher schon verlieren, was ich aber eher für unwahrscheinlich halte angesichts der Tatsache, dass Emmeline bereits schwanger ist.«
Mandy verstand von all dem nur, dass Kade ihr einen Heiratsantrag machte. Und sie hätte vielleicht sogar Ja gesagt, hätte ein anderer Mann sie gebeten, seine Frau zu werden, und wenn auch vielleicht nur, um für eine k l eine Weile ein Zuhause und eine Familie zu haben. Aber sie brachte es einfach nicht fertig, Kade zu täuschen. Vielleicht, weil er das mit ihrer Mutter zu verstehen schien oder weil er nicht zu hart mit Dixie ins Gericht gegangen war und sie nicht als Abschaum abgetan hatte wie so viele andere Leute vor ihm. »Demnächst kommt eine Wildwest-Show in die Stadt, Kade. Wenn die Truppe wieder weiterzieht, würde ich mich ihnen gern anschließen.«
»Du bist nicht Annie Oakley, Mandy«, erklärte er in einem Ton, als eröffne er ihr etwas, was sie noch nicht wusste.
»Ich könnte es aber werden«, entgegnete sie stolz. »Ich schieße mindestens so gut wie sie und reite sogar noch besser.«
»Na ja, das übertrifft natürlich alles«, entgegnete Kade unbeeindruckt.
Mandy wollte, dass er ihre Absicht verstand, und wünschte sich verzweifelt und gegen alle Hoffnung, ihm ihre Entscheidung begreiflich machen zu können. »Es ist meine Chance, jemand zu werden, Kade.«
»Du bist auch jetzt schon jemand.«
»Jemand Besonderes«, versuchte sie, es ihm zu erklären. Sie war nur ein Jahr zur Schule gegangen, während eines kurzen und wunderbar friedlichen Aufenthalts bei ihrer Tante Dora unten in Waco. Dort hatte sie die Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens gelernt, worauf sie später aufgebaut hatte, indem sie praktisch jedes Buch verschlungen hatte, das sie sich hatte erbetteln, leihen oder stehlen können. Sie hatte noch sehr viel nachzuholen, was ihre geistige Entwicklung und Erziehung anging, und darum war sie einfach nicht klug genug für einen Mann wie Kade, auch wenn er selbst das nicht erkannte. Es genügte, dass sie es wusste.
»Das bist du auch. Jemand Besonderes, meine ich. Gib uns eine Chance, Mandy. Heirate mich - und solltest du nicht glücklich mit mir sein, kannst du noch immer deiner Wege gehen.«
Sie schwieg und dachte über seinen Vorschlag nach. Es war eine verlockendere Vorstellung, als ihr lieb war. Ihr war, als stünde sie am Bande eines Abgrundes und wäre versucht hinabzuspringen. »Und was ist, wenn wir ein Kind bekommen?«, fragte sie, als sie genügend Mut gesammelt hatte.
»Dann würde ich von dir erwarten, dass du es bei mir lässt, falls du dich dazu entschließen solltest, dich dem Zirkus anzuschließen.«
»Ich rede nicht von einem Zirkus«, versetzte Mandy ärgerlich und sehr viel mehr als nur entrüstet, »sondern von Jim Dandys Wildwest-Show.«
»Das ist für mich das Gleiche«, widersprach Kade stur. »Weder das eine noch das andere ist der richtige Ort für ein Kind, um aufzuwachsen.«
Mandys Gedanken eilten ihr voraus, und sie hatte Mühe, mit ihnen Schritt zu halten. Ein Baby, ein Kind von ihr und Kade. Gott, es würde sie umbringen, ein Kind zur Welt zu bringen und dann fortzugehen und das arme kleine Ding zurückzulassen! Aber vielleicht wusste Kade das ja und verließ sich auch darauf. »Warum sollte ich so einem verrückten Vorschlag zustimmen?«, fragte sie.
Er drehte ihr Gesicht sanft zu sich herum, senkte den Kopf und küsste sie, sehr sachte anfangs nur, aber dann mit einer solchen Gründlichkeit, dass alle Kraft aus ihren Knien wich.
»Deshalb«, sagte er sehr viel später, als er sich von ihr löste, mit rauer Stimme.
Sie tauchte auf aus diesem Kuss wie ein Schwimmer, der sich zu tief hinuntergewagt hatte und nicht mehr wusste, wo oben und unten war und verzweifelt Sauerstoff benötigte. Als sie endlich die Oberfläche durchbrach, schnappte sie verblüfft nach Luft.
»Nein«, hörte sie sich antworten, »nein.« Aber ihr ganzes Sein, all ihre Hoffnungen und Gefühle, all ihre schönsten Vorstellungen von Glück, sie alle schrien: Jaha!
Kapitel 3 7
Als o gut«, erwiderte Kade scheinbar ohne Groll. »Wenn du nicht meine Frau werden willst, sollte ich wohl besser eine dieser bestellten Bräute heiraten, sobald wir einen Priester aufgetrieben haben.«
Mandy fiel beinahe die Kinnlade herunter. Sie wusste nicht, was für eine Reaktion sie von Kade auf ihre Absage erwartet hatte, aber sicherlich nicht diesen unmittelbaren und scheinbar völlig
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