Entflammte Herzen
Augenblick noch zu.«
Sie spürte, wie auch er erschauerte und seine Leidenschaft dann auf sie übergriff, und plötzlich waren es nicht mehr nur ihre Körper, die miteinander eins geworden waren, sondern auch ihre Seele schien mit seiner zu verschmelzen.
»Großer Gott«, murmelte er. »Und ich dachte ...«
»Es ist egal, was du dachtest«, stöhnte Mandy und bog sich Kade entgegen in einer stummen Einladung, noch tiefer in sie hineinzugleiten. »Aber hör bitte auf zu reden und lieb mich endlich!«
Darüber lachte er, ein raues, ungeheuer maskulines Lachen, und begann, sich in ihr zu bewegen, langsam und behutsam und mit solch vollkommener Beherrschung, dass sie schon nach wenigen Momenten vor Lust schier ohnmächtig zu werden glaubte.
Aber Mandy gab sich diesen neuen, wundersamen Beaktionen ihres Körpers freudig hin und zelebrierte das unbeschreibliche Glücksgefühl, das sie während dieser innigen Vereinigung mit ihm empfand.
Am Morgen blieb ihr immer noch Zeit genug, um ihre Sünden zu bereuen.
Kade war fort, als Mandy beim ersten rötlich grauen Licht der Morgendämmerung die Augen aufschlug. Für einen Moment blieb sie ganz still liegen, um ihren trägen, wunderbar entspannten Gliedern Zeit zu geben, wieder Kraft zu schöpfen, wehrte dabei eine ganze Armee reumütiger Gedanken und Erwartungen ab und klammerte sich an dem süßen Frieden ihres Herzens fest.
Sie hörte die Geräusche von Pferden und Männern unten auf der Straße und auch leise Stimmen auf dem Gang vor ihrer Tür.
Gestern Nacht war sie im Paradies gewesen, heute würde sie vielleicht am nicht allzu fernen Horizont die Hölle sehen, sinnierte sie, während sie aufstand, sich wusch und eine Männerhose und ein Hemd und Stiefel anzog.
Auf dem Flur begegnete sie Becky, einem tapferen, aber zutiefst verstörten Gespenst ihres alten Ichs, das sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
»Emmeline hat ihr Kind verloren«, berichtete Becky tonlos.
Mandy kamen die Tränen, und sie fand keine Worte, um irgendetwas zu erwidern.
»John ...« Becky hielt wieder inne und legte eine Hand gegen die Wand, wie um das Gleichgewicht zu halten. Dann atmete sie tief durch und erwiderte Mandys tränenreichen Blick. »Er ist nicht mehr, Mandy. Wie soll ich nur weiterleben ohne ihn?«
Ein Schluchzen stieg in Mandys Kehle auf, und sie trat zu Becky, nahm sie in die Arme und drückte sie ganz fest an ihren Körper. Und während sie Becky hielt, war sie sich nicht mal sicher, ob sie Trost spendete oder ihn empfing - wahrscheinlich sogar beides, dachte sie.
Sie klammerten sich aneinander, die beiden Frauen, die eine ganz und gar gebrochen und die andere soeben erst zur Frau geworden.
»Ich werde jetzt nicht sagen, dass alles wieder gut wird«, murmelte Mandy.
»Untersteh dich!« Becky trat zurück, nahm Mandys Hände und beäugte ihre Beitkleidung. »Willst du etwa ... «
»Mit Kade. Vorausgesetzt, er nimmt mich mit.«
Becky schüttelte den Kopf. »Mandy...«
»Er will diesen Schurken nachreiten. Ich muss dabei sein, selbst wenn ich überhaupt nichts tun kann, um zu helfen.«
Becky wollte ihr schon widersprechen, unterbrach sich dann aber wieder und nickte. »Du bist eine verdammte Närrin, Amanda Bose, aber ich glaube, ich kann dich gut verstehen. Ich hätte das Gleiche wohl auch für John getan«, bekannte sie und drückte Mandys Hand. »Möge Gott uns beistehen.«
»Amen«, murmelte Mandy schuldbewusst. Dann umarmte sie Becky rasch noch einmal, ehe sie sich abwandte und die Treppe hinunterlief, so schnell sie konnte.
Kapitel 42
D ie am Abend zuvor ausgemacht, versammelten sich die Männer bei Tagesanbruch vor dem Büro des Marshals. Mit grimmigen Gesichtern, bis an die Zähne bewaffnet und bereit zum Aufbruch, erschienen auch Captain Harvey und seine Truppen, ebenso wie Jeb und Holt und eine große Anzahl von Stadtbewohnern und R ancharbeitern aus der näheren und weiteren Umgebung. Kade, der geradewegs aus Mandys Bett kam, erwarteten zwei traurige Nachrichten beim Verlassen des Hotels: Emmeline hatte in der Nacht ihr Kind verloren, und John Lewis war verstorben. Kade fühlte sich hin und her gerissen zwischen grenzenlosem Kummer und dem überwältigenden Glücksgefühl, das ihn nach der Nacht mit Mandy immer noch beherrschte.
Dann entdeckte er sie plötzlich in der Menge, und seine ganze Aufmerksamkeit wurde von ihr angezogen wie Metallteilchen von einem Magneten. Sie hielt sich ganz im Hintergrund der Gruppe, ritt Sister, die kleine
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