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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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er sich noch kleiner und schäbiger als eine Wanze, als er sah, wie ihre Schultern herabsackten, als sie sich entfernte.

Kapitel 43
    N achdem der alte Billy die Wa che im Gefängnis übernom men hatte und Mandy zum Hotel geritten war, bestieg auch Kade sein Pferd und teilte die Männer in mehrere kleinere Gruppen ein, die er in verschiedene Richtungen schickte, einige, um nach Spuren zu suchen, und andere, um einfach nur so in der Gegend auszuschwärmen. Captain Harvey und seine Männer gingen ihrer eigenen Wege, während Holt und zwei seiner Cowboys von der Circle C auf die Baumgrenze und das dahinter liegende Gehöft der Kincaids zuritten.
    Nach einem fast zweistündigen anstrengenden Bitt erreichten sie die schäbige Hütte, die unmittelbar vor einer Wand aus rödich braunem Fels errichtet worden war, von wo aus ihre Bewohner jeden Besucher schon von weitem sehen und sich entsprechend vorbereiten konnten.
    Und so erfolgte die Begrüßung dann auch in Form eines Gewehrschusses, der Holts Kopf nur um wenige Zentimeter verfehlte und in den Stamm eines Mesquitebaums hinter ihm einschlug. Der älteste Mann, den Kade in seinem Leben je gesehen hatte, kam hinkend und schwankend aus der Hütte, auf bloßen Füßen und mit nichts anderem als einer langen, abgetragenen roten Unterhose bekleidet. In der Hand hielt er einen alten Karabiner, dessen Lauf von dem ungastlichen Willkommensgruß noch rauchte, und der Alte war auch schon dabei, die Waffe wieder nachzuladen.
    »Hören Sie auf zu schießen, Sie Narr!«, rief Holt ihm zu. »Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen, und wollen auch verdammt noch mal keinen von Ihnen!«
    Kade hätte es nicht unbedingt so ausgedrückt; denn sollte Davy Kincaid in der Nähe sein, dann würde es sogar ganz sicher Ärger geben. Die Hütte schien zwar leer zu sein, aber das musste nicht viel bedeuten. Avery war kein besonders geselliger Typ, und Davy konnte jeden Moment aus allen möglichen Richtungen auf sie losballern. Der einzige Unterschied war der, dass es bei Davy eher unwahrscheinlich war, dass er sein Ziel verfehlen würde wie sein Pa.
    Kade ritt geradewegs auf die hagere kleine Gestalt in der Unionstruppen-Unterhose zu und tippte sich dabei grüßend an den Hut. »Wir suchen Ihren Sohn Davy«, erklärte er ohne lange Vorreden. Denn offenbar war Pa Kincaid nicht gerade der Geduldigste.
    »Er ist weg«, sagte Kincaid und spuckte wütend aus. »Und dieses Stinktier hat auch noch meine drei Dollar und die Hälfte meiner Munition mitgehen lassen. Wie soll man ohne Kugeln sich und seinen Besitz verteidigen, frage ich Sie?«
    »Keine Ahnung, aber das scheint mir wirklich ein Problem zu sein«, meinte Kade und setzte sich ein bisschen bequemer im Sattel hin. »Haben Sie eine Ahnung, wo Davy sein könnte? Vielleicht könnte ich Ihnen ja Ihr Geld und Ihre Munition zurückbringen, wenn ich ihn gefunden habe.«
    Der Alte wirkte jetzt doch schon etwas interessierter, nachdem nun seine eigenen Probleme angesprochen worden waren. Sein zahnloser Mund arbeitete, als kaute er etwas, und er kniff die Augen zu und schielte Kade blinzelnd an. »Sie sind einer der McKettricks?«, vergewisserte er sich. »Sie erinnern mich an 'n Kerl, den ich mal kannte. Angus hieß der. So ein großer Schotte unten aus Texas. Das war 'ne ganz schön hinterhältige, gemeine Type, dieser Kerl.«
    Kade unterdrückte ein Lächeln, obwohl sein Magen sich vor innerer Anspannung verkrampfte. »Ich bin ein McKettrick, das ist schon richtig.« Und damit beugte er sich ein wenig vor, um dem Alten die Hand zu reichen. »Mein Name ist Kade.« Er war sich nicht sicher, wie Kincaid reagieren würde, doch der Mann, den er im Stillen »Pa Kincaid« nannte, erwiderte den Händedruck. »Angus ist mein Vater.«
    Pa zog seine Hand zurück und wischte sie ganz unbewusst an den fleckigen Beinen seiner langen Unterhose ab. »'ne hinterhältige, gemeine Type, dieser Kerl«, bekräftigte er noch einmal.
    Holt lehnte sich mit einem Arm aufs Sattelhorn und schob seinen Hut zurück. Als er sprach, war seine Stimme scheinbar völlig ungezwungen, aber mit einem leicht verschwörerischen Unterton darin. Kade spürte, wie ihm die Hitze in den Nacken stieg, obwohl er nur zu gut wusste, was sein Halbbruder im Schilde führte. »Ich habe selbst auch noch eine Rechnung mit Angus McKettrick zu begleichen«, bemerkte er im Plauderton. »Worum geht es denn bei Ihrer?«
    »Er hat mein Vieh geklaut, der Schuft. Ich hatte zwei gute Färsen und 'n Stier, und er

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