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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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wiederzubeleben, damit er seinem Alpha zu Hilfe kommen konnte.
    Aus den Augenwinkeln gewahrte er, dass sich Lord Maccon unerwartet vernünftig verhielt. Er raufte sich nicht mehr mit den beiden Gegnern, sondern tauchte unter und schwamm unter der Wasseroberfläche auf die Stufen und seinen Beta zu. Nur einmal kam er kurz mit der Schnauze hoch, um nach Luft zu schnappen.
    Unglücklicherweise besann sich der Vampir nun, da sich sein bevorzugtes Ziel unter Wasser befand, auf die zweitbeste Option. Er feuerte auf Professor Lyall und dessen Schützling, die ohne Deckung an der Mauer des Uferdamms kauerten. Das Projektil zischte gefährlich nahe an Lyalls Kopf vorbei, schlug in die Steinmauer und ließ kleine Steinsplitter auf sie herunterprasseln. Schützend warf sich Lyall über den Körper der Drohne.
    Da fing Biffy an zu husten und spuckte prustend Themsewasser aus, was – wie Professor Lyall fand – nicht gerade elegant, aber äußerst klug von ihm war. Die Drohne öffnete die Augen und starrte in das mitfühlende Gesicht des Werwolfs.
    »Kenne ich Sie?«, fragte Biffy zwischen zwei Hustern.
    In diesem Augenblick erreichte Lord Maccon die Stufen und zog sich, immer noch in Anubis-Gestalt, aus dem Wasser. Schnell griff er sich an die Brust, öffnete den Lederbeutel, den er um den Hals trug, und zog seinen Revolver heraus. Der Beutel hatte seinen Zweck erfüllt – der Tue Tue war immer noch trocken. Kurz zielte er auf den Vampir, der sich wie eine Silhouette gegen den Mond abzeichnete, und schoss.
    Daneben.
    »Ich bin Professor Lyall, guten Tag«, sagte sein Beta gleichzeitig zu Biffy. »Wir sind uns schon einmal begegnet. Erinnern Sie sich an den Äthographen und den Tee?«
    »Wo ist …?« Doch Biffy kam nicht dazu, seine Frage zu Ende zu formulieren, denn die Kugel des Vampirs pfiff an Lord Maccon und seinem Beta vorbei und traf die arme Drohne in den Bauch. Mit einem Schrei brach er mitten im Satz ab, und sein von wochenlanger Gefangenschaft ausgemergelter Körper wand sich zuckend.
    Lord Maccons zweiter Schuss ging nicht daneben, doch es war ein reiner Glückstreffer, denn auf eine solche Entfernung war selbst auf seinen treuen Tue Tue kein Verlass. Dennoch fand die Kugel ihr Ziel.
    Der Vampir stürzte mit einem Aufschrei von der Brücke und landete mit einem lauten Platschen in der Themse. Sofort schwammen seine drei Agenten – oder waren es Drohnen? –, die sich von der heftigen Auseinandersetzung mit dem Earl inzwischen erholt hatten, auf ihn zu. Ihren gequälten Aufschreien nach gefiel ihnen nicht, was sie zu sehen bekamen.
    Lord Maccons Aufmerksamkeit blieb weiterhin auf das Schauspiel gerichtet, das sich auf dem Wasser bot, doch Professor Lyall konzentrierte sich auf Biffy. Das Blut, das aus der Wunde des jungen Mannes quoll, roch himmlisch, aber Lyall war kein Welpe mehr, der sich von so etwas ablenken ließ. Die Drohne lag im Sterben. Kein Arzt in ganz Großbritannien konnte einen derart zerfetzten Bauch wieder zusammenflicken. Es gab nur noch eine einzige Lösung, doch letztlich würde niemand damit glücklich sein.
    Der Beta holte tief Luft und griff ohne Rücksicht auf Biffys Zartgefühl in die Wunde, um nach der Kugel zu tasten. Praktischerweise wurde der junge Mann vor Schmerz ohnmächtig.
    Lord Maccon kam herbei und kniete sich auf die Stufe unter ihnen. Unfähig zu sprechen, da sein Kopf immer noch der eines Wolfes war, stieß er ein verwirrtes Winseln aus.
    »Ich versuchte, die Kugel rauszuholen«, erklärte Professor Lyall.
    Ein weiteres Winseln.
    »Sie ist aus Silber. Sie muss raus.«
    Heftig schüttelte der Earl den zottigen, gestromten Kopf und wich leicht zurück.
    »Er stirbt, Mylord! Sie haben keine Wahl! Immerhin sind Sie bereits in Anubis-Gestalt, da können Sie es zumindest versuchen!«
    Lord Maccon schüttelte erneut seinen Wolfskopf.
    Professor Lyall zog die verdammte Kugel aus der Wunde und zischte vor Schmerz, weil ihm das widerwärtige silberne Ding die Fingerspitzen verbrannte. Dann sagte er: »Glauben Sie nicht auch, dass Lord Akeldama ihn lieber lebendig – oder zumindest teilweise lebendig – als tot hätte? Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass man so etwas nicht tut. Völlig unerhört sogar, dass ein Werwolf eine Drohne abwirbt! Aber was könnten wir denn sonst tun? Sie müssen es wenigstens versuchen!«
    Der Alpha legte den Kopf schief und ließ die Ohren hängen. Professor Lyall wusste, was er dachte. Wenn es nicht gelang, würde man Biffy tot auffinden,

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