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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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sie würden nur einzeln schwärmen, aber offenbar verfügen sie über den gleichen Beschützerinstinkt wie Königinnen und die Vampire eines Stocks.«
    »Und Lord Akeldama ist ein besonders alter Vampir mit einer besonders großen Anzahl von Drohnen. Mit seinem Beschützerinstinkt dürfte er außerordentlich heftig reagieren, wenn eine davon entführt wird.«
    »Ich kann nicht glauben, dass ich hier mit albernen Vampirspielchen meine Zeit vergeude! Ich sollte eigentlich meiner Frau hinterherjagen und nicht einer von Lord Akeldamas Drohnen!«
    »Der Wesir hat sicherlich einen Grund, dass er Lord Akeldama derart in Panik versetzen ließ. Und dieser Grund ist Ihre Frau. Also ist das hier genau genommen Ihr Problem, und Sie müssen sich damit auseinandersetzen, bevor Sie aufbrechen.«
    »Vampire!«
    »Ganz recht, Mylord, ganz recht.« Professor Lyall wollte mit seiner äußeren Gelassenheit nur seine aufrichtige Sorge überspielen. Er war Biffy nur ein- oder zweimal begegnet, doch er mochte den Jungen. Biffy, der gemeinhin als Lord Akeldamas Lieblingsdrohne galt, war ein hübscher junger Kerl, ruhig und tüchtig. Er liebte seinen skandalösen Meister aufrichtig, und dieser liebte ihn ebenso. Dass der Wesir ihn entführt hatte, war der Gipfel des schlechten Benehmens. Das größte ungeschriebene Gesetz der Übernatürlichen lautete, dass man nicht einfach herging und die Menschen anderer Leute stahl. Werwölfe warben keine Claviger ab, denn die Schlüsselwächter waren für die gesamte Bevölkerung im Wortsinne lebenswichtig. Und Vampire stahlen sich nicht gegenseitig die Drohnen, weil man sich nicht an der Nahrungsquelle eines anderen bediente. Schon allein der bloße Gedanke! Und doch hatten sie den Bericht eines Augenzeugen, der bestätigte, dass der Wesir Lord Akeldama genau das angetan hatte. Armer Biffy!
    »Ihre Majestät wünscht Sie jetzt zu sehen, Lord Maccon.«
    Der Earl straffte sich. »Klaro!«
    »Seien Sie bitte höflich!«, ermahnte ihn Professor Lyall, während er noch einmal das Erscheinungsbild seines Alphas prüfte.
    Lord Maccon quittierte es mit einem säuerlichen Blick. »Ich bin der Königin schon einmal begegnet, wissen Sie?«
    »O ja, ich weiß. Deshalb nehme ich es auch diesmal so genau.«
    Lord Maccon strafte seinen Beta mit Missachtung und folgte dem Lakai zu Königin Victorias illustrer Gegenwart.
    Am Ende gewährte Königin Victoria Lord Maccon freie Hand bei seinem Unterfangen, Biffy zu retten. Wenn tatsächlich eine Drohne entführt worden war, musste sich der Earl als Chef des Londoner Büros von BUR und Oberster Sundowner darum kümmern.
    Sie weigerte sich allerdings zu glauben, dass der Wesir in die Sache verwickelt war. Ihrer Erfahrung hinsichtlich der Loyalität und Treue von Vampiren nach wäre es selbst unter Schwärmern undenkbar, so erklärte sie, dass irgendein Vampir einem anderen eine Drohne stahl.
    »Aber nur einmal angenommen, Eure Majestät, nur dieses eine Mal, dass es versehentlich doch dazu kam? Und dass Lord Akeldama daraufhin ausschwärmte.«
    »Nun, dann sollten Sie etwas unternehmen, Lord Maccon.«
    »Ich vergesse immer, wie klein sie ist«, bemerkte der Earl zu Professor Lyall, als sie sich später an diesem Abend darauf vorbereiteten, »etwas zu unternehmen«. Lord Maccon interpretierte die Erlaubnis der Königin derart, dass er seinen Galand Tue Tue einsetzen durfte, den er geschäftig reinigte und lud. Es war ein klobiger kleiner Revolver mit einem rechteckigen Griff. Der Earl lud ihn mit Projektilen aus Hartholz, die mit einer silbernen Spitze und silberner Ummantelung versehen waren, mit denen man sowohl Sterbliche als auch Vampire und Werwölfe töten konnte.
    Lord Maccon hatte für den Revolver eine wasserdichte Hülle aus geöltem Leder entworfen, die er um den Hals trug, damit er sie sowohl in Wolfs- als auch Menschengestalt bei sich behielt. Da Schnelligkeit in diesem Fall wichtig war, schien es am vernünftigsten, London in Wolfsgestalt zu durchqueren.
    Wie sie erfahren hatten, hielt man Biffy in einer ziemlich fantastischen Konstruktion gefangen. Lord Maccon war immer noch empört darüber, dass BUR die Installation dieses Geräts völlig entgangen war. Dem Bericht der vertrauenswürdigen Flussratte zufolge handelte es sich um eine mannsgroße Kugel aus Glas und Messing, aus deren Oberseite eine einzelne lange Röhre ragte. Die Röhre diente dazu, die Kugel mit Atemluft zu versorgen, denn man hatte sie in der Mitte der Themse versenkt, direkt unter der

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