Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
Hundert Tempelrittern, den mächtigsten heiligen Kriegern, die je auf Erden wandelten, nicht sicher bin?«
    Darauf gab er keine Antwort. »Ihnen wird hier unten jeder Komfort zuteilwerden.«
    Alexia sah sich um. Der Raum war etwas kleiner als das Ankleidezimmer ihres Mannes auf Woolsey Castle. In einer Ecke gab es ein winziges Bett, auf dem eine ausgeblichene Steppdecke lag, außerdem waren da noch ein Beistelltisch mit einer Öllampe darauf, ein Nachttopf und ein Waschtisch. Alles sah vernachlässigt und jämmerlich aus.
    »Wird er das? Sieht bisher leider noch nicht so aus.«
    Wortlos gab der Templer ein Zeichen, und ein ausgehöhlter und mit Pasta gefüllter Brotlaib und ein aus einer Karotte geschnitzter Löffel wurden ihm gereicht; beides gab er an Alexia weiter.
    Sie versuchte, ihre Freude über die allgegenwärtige grüne Soße nicht zu zeigen. »Auch mit Pesto werden Sie mich nicht auf Dauer gnädig stimmen können.«
    »Oh, und was könnten Sie dann unternehmen, Teufelsbrut?«
    »Ach, nun bin ich wohl nicht mehr ›Ihre Seelenlose‹, nicht wahr?« Nachdenklich spitzte Alexia die Lippen. Sie hatte ihren Sonnenschirm nicht bei sich, und der war für die Unterstreichung ihrer wirksamsten Drohungen unerlässlich. »Dann werde ich wirklich sehr unhöflich werden!«
    Der Präzeptor schien sich davor nicht in Geringsten zu fürchten. Fest schloss er die Tür und ließ sie eingesperrt in der stillen Dunkelheit zurück.
    »Könnte ich wenigstens etwas zu lesen haben?«, schrie sie ihm hinterher, doch er schenkte ihr keine Beachtung.
    Allmählich glaubte Alexia, dass all die schrecklichen Geschichten, die sie über die Templer gehört hatte, tatsächlich wahr sein könnten, sogar die mit der Gummiente und der toten Katze, die ihr Lord Akeldama einmal erzählt hatte. Sie hoffte inständig, dass Madame Lefoux und Floote unversehrt waren. Es war schon beinahe unheimlich, so gänzlich von ihnen getrennt zu sein.
    Alexia ergab sich ihrer Frustration, marschierte hinüber zu den Gitterstäben ihres Gefängnisses und trat heftig dagegen.
    Was nur zur Folge hatte, dass ihr der Fuß daraufhin ganz unerhört schmerzte.
    »Oh, Mist!«, rief Lady Maccon in die dunkle Stille hinein.
    Alexias Isolation hielt nicht lange an, denn ein gewisser deutscher Wissenschaftler stattete ihr bald einen Besuch ab.
    »Ich wurde verlegt, Mr. Lange-Wilsdorf.« Alexia ärgerte sich so sehr über ihre veränderten Umstände, dass sie diese offensichtliche Tatsache einfach noch einmal ausdrücklich erwähnen musste.
    »Ja, weibliches Exemplar, dieser Tatsache bin ich mir sehr wohl bewusst. Das ist äußerst lästig, nicht wahr? Ich musste mein Labor ebenfalls verlegen, und Poche will nicht mit mir hier herunterkommen. Er mag keine römische Architektur.«
    »Ach, nein? Na ja, wer tut das schon? Aber ich muss schon sagen, könnten Sie ihre Kumpane nicht dazu überreden, mich wieder nach oben zu lassen? Wenn ich schon eingesperrt sein muss, ziehe ich ein hübsches Zimmer mit Aussicht vor.«
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Nicht mehr möglich. Geben Sie mir Ihren Arm.«
    Argwöhnisch starrte Alexia ihn aus schmalen Augen an, dann kam sie aus reiner Neugier seiner Aufforderung nach.
    Er legte ihr einen Schlauch aus geöltem Stoff um den Arm und pumpte mit einem Blasebalg über ein winziges Ventil Luft hinein. Der Schlauch wurde aufgeblasen und ziemlich eng. Anschließend klemmte der Wissenschaftler den Blasebalg ab, steckte stattdessen eine mit kleinen Papierschnipseln gefüllte Glaskugel auf das Ventil und ließ los. Die Luft entwich mit einem Wuusch und ließ die Papierschnipsel in der Kugel wild herumflattern.
    »Was machen Sie da?«
    »Ich bestimme, was für ein Kind Sie bekommen werden. Da gibt es viele Spekulationen.«
    »Mir leuchtet nicht ein, wie diese kleinen Papierstückchen darüber etwas enthüllen könnten.« Sie erschienen ihr tatsächlich genauso aussagekräftig wie Teeblätter am Boden einer Tasse. Was sie voller Sehnsucht an Tee denken ließ.
    »Nun, Sie sollten besser hoffen, dass sie das tun. Es wurde davon gesprochen, dieses Kind … anders zu behandeln.«
    »Was?«
    »Jawoll. Und Sie als – wie sagt man? – Ersatzteillager zu verwenden.«
    Galle stieg in Alexias Kehle hoch, bitter und unerwünscht. »Was?«
    »Still jetzt, weibliches Exemplar, lassen Sie mich meine Arbeit tun.«
    Mit aufmerksamem Stirnrunzeln beobachtete der Wissenschaftler, wie sich die Papierschnipsel schließlich vollständig am Boden der Kugel

Weitere Kostenlose Bücher