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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ungeheuer viel Aufsehen darüber, dass sie angeblich die nächste Hochgeschwindigkeits-Dampflokomotive nach Madrid erwischen wollten. Laut und geschäftig stiegen sie mitsamt ihrem Gepäck auf einer Seite des Zuges ein und dann still und heimlich auf der anderen Seite wieder aus, sehr zum Verdruss eines leidgeprüften Gepäckträgers, der für seine Mühen jedoch großzügig entlohnt wurde. Dann verließen sie den Bahnhof am rückwärtigen Ende und stiegen in eine große, aber schäbige Kutsche.
    Madame Lefoux wies den Kutscher an, sie zu einem heruntergekommenen kleinen, an eine Bäckerei geschmiegten Uhrmacherladen zu bringen, der sich in einer Gegend befand, die – schockierend genug – das Geschäftsviertel von Paris zu sein schien.
    Im Hinblick auf die Tatsache, dass sie sich auf der Flucht befand und es sich nicht leisten konnte, wählerisch zu sein, folgte Alexia ihrer Freundin in den winzigen Laden. Als sie den kleinen Messing-Oktopus über der Tür erblickte, zuckte sie vor unheilvoller Besorgnis zusammen. Sobald sie den Laden allerdings betreten hatte, wurden ihre Befürchtungen schnell von Neugierde verdrängt.
    Das Innere des Ladens war mit Uhren und dazugehörigen Gegenständen aller Formen und Größen übersät. Leider drängte Madame Lefoux sie schnell durch den Raum hinaus in ein Hinterzimmer und dann eine Treppe hoch. So erreichten sie mit äußerst wenig Pomp und Gloria das winzige Empfangszimmer einer Wohnung im Stockwerk über dem Geschäft.
    Alexia fand sich in einem Raum wieder, der so viel Persönlichkeit und herzliches Willkommen ausstrahlte, als würde sie von einem Stück warmem Rosinenkuchen angebrüllt. Alle Möbel sahen abgenutzt und bequem aus, und die Bilder an den Wänden waren hell und fröhlich. Sogar die Tapete war reizend. Anders als in England, wo man aus Rücksichtnahme den Übernatürlichen gegenüber die Zimmer mit schweren Vorhängen abdunkelte, war dieser Raum hell und lichtdurchflutet. Die Fenster, die zur Straße unter ihnen hinausgingen, ließen das Sonnenlicht hereinströmen.
    Doch für Alexia war das Einladendste an diesem Ort die Unzahl an Gerätschaften und mechanischen Spielereien, die überall zu entdecken waren. Doch anders als bei Madame Lefoux’ Erfinderwerkstatt war dies hier ein Zuhause, das zugleich auch Arbeitsplatz war. Da gab es Zahnräder, die sich auf halbfertigen Strickereien stapelten, und Kohleneimer mit angebauten Kurbelmechanismen. Es war eine Verschmelzung von Häuslichkeit und Technologie, wie Alexia sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Madame Lefoux begab sich nicht auf die Suche nach dem Bewohner dieses Domizils, sondern machte es sich auf einem weichen Sofa bequem. Alexia, die dieses familiäre Verhalten höchst ungewöhnlich fand, widerstrebte es anfangs, es ihr gleichzutun, doch nach der ausgedehnten Reise war sie müde, und so vergaß sie schließlich alle Förmlichkeiten. Floote, der niemals müde zu werden schien, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nahm seine bevorzugte Butlerstellung neben der Tür ein.
    »Aber Genevieve, meine Liebe! Was für ein unerwartetes Vergnügen!« Der Gentleman, der den Raum betrat, passte perfekt zu dem Haus – angenehm, freundlich und mit Gerätschaften gespickt. Er trug eine Lederschürze mit vielen Taschen und eine Brille mit grünen Gläsern, hatte sich ein Messing-Brilloskop hoch auf die Stirn geschoben, und um seinen Hals hing ein Monokel. Der Uhrmacher, ohne Zweifel. Er sprach Französisch, doch glücklicherweise bei Weitem nicht so schnell wie die anderen, denen Alexia bisher begegnet war, sodass sie der Unterhaltung folgen konnte.
    »Irgendetwas ist anders an dir, nicht wahr?« Der Mann rückte seine Brille zurecht und betrachtete Madame Lefoux einen Augenblick lang durch die Gläser. Offensichtlich ohne den enormen Schnurrbart, der die Oberlippe der Erfinderin zierte, als Schuldigen zu identifizieren, fügte er hinzu: »Ist das ein neuer Hut?«
    »Gustave, du änderst dich wohl nie. Ich hoffe, unser unerwarteter Besuch macht dir nichts aus.« Madame Lefoux antwortete ihrem Gastgeber auf Englisch, aus Rücksicht gegenüber Alexia und Floote.
    Mühelos wechselte der fragliche Gentleman in Alexias Muttersprache, als wäre die ihm ebenso vertraut wie seine eigene. Im gleichen Augenblick schien er Alexia und Floote zu bemerken. »Ganz und gar nicht, ganz und gar nicht, das versichere ich dir! Ich liebe Gesellschaft! Immer willkommen!« Sein Tonfall und das Funkeln in seinen blauen

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