Entflammte Nacht
Mannes wurde wieder hart, als er sie fixierte, und Alexia befiel ein plötzliches Gefühl der Beunruhigung. »Das ist ziemlich bemerkenswert, verstehen Sie? Diese Sache mit Ihrer Schwangerschaft. Bis gestern Abend hätte ich geschworen, dass sich Vampire und Werwölfe nur durch Metamorphose fortpflanzen können. Ihre außernatürliche Berührung ändert nichts an der Tatsache, dass die übernatürliche Person größtenteils tot ist. Sie macht sie sterblich, aber nicht menschlich, jedenfalls nicht genügend, um auf natürliche Weise Nachwuchs zu zeugen.«
Alexia knabberte an einem Stück Obst. »Offensichtlich ist diese Aussage nicht korrekt, Sir.«
»Offensichtlich, weibliches Exemplar. Also habe ich die Situation – wie sagt man? – neu überdacht. Es gibt eine wissenschaftliche Beweisrichtung, die Ihre Behauptung stützt, nämlich dass sowohl Vampire als auch Werwölfe immer noch …«, der kleine Mann stockte kurz, und eine tiefe Röte überzog seine blassen Züge, »… nun ja, Schlafzimmeraktivitäten frönen.«
»Und zwar ausgiebig und von ziemlich experimentierfreudiger Natur, wenn man den Gerüchten glauben darf.« Madame Lefoux wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Klar, dass die einzige französische Person am Tisch mit diesem Gesprächsthema so völlig ungezwungen umging. Alexia, Floote und Herr Lange-Wilsdorf hingegen schienen sich schmerzlich unwohl zu fühlen und teilten einen Augenblick verlegener Solitarität.
Dann fuhr der kleine Deutsche tapfer fort: »Es muss einen Grund dafür geben, dass der Fortpflanzungstrieb durch die Metamorphose nicht ausgelöscht wird. Und doch beleuchtet keines meiner Bücher dieses Problem angemessen. Wenn Werwölfe wirklich untot wären, sollten sie kein Bedürfnis mehr für diese spezielle biologische Funktion verspüren.«
»Und was genau hat das mit meiner Situation zu tun?« Alexia hatte mit dem Essen aufgehört und lauschte mit neu erwachtem Interesse.
»Es scheint, dass die Fähigkeit Ihres Gatten, sogar als Werwolf weiterhin den … ähm, Akt zu vollziehen, mit einem instinktiven Bedürfnis zusammenhängt, auf althergebrachte Art und Weise Nachwuchs zu zeugen. Die moderne Wissenschaft sagt uns, dass deshalb eine gewisse Wahrscheinlichkeit für Nachwuchs bestehen muss, so winzig diese auch sein mag. Sie, so scheint es, sind diese winzige Wahrscheinlichkeit. Das Problem dabei ist natürlich die unvermeidliche Fehlgeburt.«
Alexia wurde blass.
»Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber wenn das Außernatürlichenzuchtprogramm der Templer auch sonst nichts bewiesen hat, dann zumindest, dass sich Außernatürlichkeit stets weitervererbt. Und ebenso, dass sie nicht dieselbe Luft miteinander teilen können. Im Wesentlichen sind Sie, weibliches Exemplar, gegen Ihr eigenes Kind allergisch.«
Alexia hatte sich schon einmal mit der Mumie eines Außernatürlichen im selben Raum befunden. Sie kannte das Gefühl des Unwohlseins und Abgestoßenwerdens, das sie überkam, wenn sie einem anderen Außernatürlichen begegnete. Und dennoch hatte sie dieses Gefühl bei dem Embryo in ihr bislang noch nicht verspürt.
»Das Kind und ich teilen keine Luft miteinander«, wand sie ein.
»Wir sind uns bewusst, dass außernatürliche Fähigkeiten eine Sache des Körperkontakts sind. Diesbezüglich sind die Aufzeichnungen der Templer eindeutig, und ich habe sie sehr genau in Erinnerung. Alle weiblichen Exemplare, mit denen im Laufe der Jahrhunderte experimentiert wurde, waren unfruchtbar oder nicht in der Lage, ein Kind auszutragen. Es ist nicht die Frage, ob Sie diesen Embryo verlieren, sondern wann.«
Alexia stockte der Atem. Unerwarteterweise tat das weh. Ganz abgesehen vom Verlust des Kindes würde es bedeuten, dass sie Conalls Zurückweisung und seine Schmähungen völlig umsonst über sich hatte ergehen lassen müssen. Es war dumm und hoffnungslos und …
Madame Lefoux kam ihr zu Hilfe. »Nur könnte dies kein gewöhnliches außernatürliches Kind sein. Sie sagten doch selbst: Normalerweise sind sie das Ergebnis einer Verbindung zwischen Außernatürlichen und Tageslichtlern. Alexias Baby hat einen Werwolf zum Vater, und so sterblich ihre Berührung ihn zum Zeitpunkt der Empfängnis auch gemacht haben mag, er war dennoch nicht menschlich. Nicht gänzlich jedenfalls, da er bereits einen großen Teil seiner Seele verloren hat. Dieses Kind ist etwas anderes. Das muss so sein.« Sie wandte sich zu ihrer Freundin um und sah sie an. »Garantiert versuchen die Vampire
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