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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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mir scheint, nicht auf sich warten lassen –, werde ich selber ans Steuer gehen. Aber noch eins, wir können ohne meine Schuld einem Kriegsschiff in die Quere laufen, das uns stoppen würde. An dieser Küste wimmelt es von britischen Kreuzern; Ihr wißt ja am besten, hinter wem sie her sind. Wenn uns so etwas zustoßen sollte, könntet Ihr Euer Geld doch hier lassen.«
    »Kapitän«, sagte Alan, »wenn Ihr die britische Kriegsflagge sichtet, ist es Eure Aufgabe, rechtzeitig abzudrehen. Und nun noch etwas: Wie ich höre, seid Ihr im Vorderkastell schlecht mit Branntwein eingedeckt. Ich schlage Euch einen Tausch vor – ein Flasche Schnaps gegen zwei Kübel voll Wasser.«
    Das war der letzte Punkt des Abkommens, der sofort von beiden Seiten treulich erfüllt wurde. Auf diese Weise konnten Alan und ich die Kajüte scheuern und uns von den Erinnerungen an diejenigen befreien, die wir getötet hatten. Kapitän Hoseason aber und Mr. Riach wurden auf ihre Art wieder froh, nämlich bei der Schnapsflasche.

XII. Alan erzählt mir vom »Roten Fuchs«
    Noch ehe wir mit dem Säubern der Kajüte fertig waren, kam von Nordosten eine schwache Brise auf, die den Regen vertrieb und die Sonne zum Vorschein kommen ließ.
    Hier muß ich wieder eine nähere Erklärung einfügen, und der Leser täte gut daran, die Landkarte zu studieren. Zu der Zeit, wo der Nebel einsetzte und wir Alans Boot gerammt hatten, waren wir durch den Little Minch gefahren. Am Tage nach dem Kampf an Bord lagen wir in einer Flaute östlich von der Insel Canna oder, genauer, zwischen dieser und der Insel Eriska, innerhalb der Long-Island-Kette. Um von dort nach Loch Linnhe zu gelangen, hätte der Kurs direkt durch die Meerenge des Mull Sunds geführt. Aber der Kapitän besaß keine Seekarte und hatte Bedenken, sich mit seiner Brigg so tief in das Inselgewirr hineinzuwagen. Da der Wind günstig war, zog er es vor, Tiree westlich zu umschiffen und an der Südküste der großen Insel Mull herauszukommen.
    Während dieses ganzen Tages wehte der Wind in der gleichen Richtung und frischte eher auf, anstatt abzuflauen. Am Nachmittag setzte von den Äußeren Hebriden her heftiger Seegang ein. Um die innere Inselgruppe zu vermeiden, mußten wir Kurs nach Südwesten nehmen, so daß wir die Dünung zuerst luvwärts zu spüren bekamen und stark rollten und stampften. Als es dunkelte und wir Tiree umschifft hatten, faßten uns die Wellen direkt von achtern.
    Indessen war die Fahrt, ehe der Seegang eingesetzt hatte, sehr vergnüglich gewesen. Wir segelten im hellen Sonnenschein zwischen den bergigen Inseln zu beiden Seiten entlang.
    Alan hatte beide Kajütentüren weit geöffnet, und wir saßen und schmauchten ein paar Pfeifchen vom guten Tabak des Kapitäns. Dabei schilderten wir einander unsere Lebensgeschichte, was für mich sehr lehrreich war, weil ich auf diese Weise etwas über das wilde Hochland erfuhr, in das ich nun bald gelangen sollte.
    In jenen Tagen, kurz nach dem schottischen Aufstand, mußte man sich, wenn man in die Heide verschlagen wurde, darüber klarwerden, was das bedeutete.
    Ich machte mit dem Erzählen den Anfang, indem ich Alan von meinem Unglück berichtete. Er hörte teilnehmend zu, nur als ich den Geistlichen, Mr. Campbell, diesen treuen väterlichen Freund, erwähnte, fuhr Alan auf und schrie erbost, alle Träger dieses Namens seien ihm verhaßt.
    »Wieso?« fragte ich. »Ihr dürftet stolz darauf sein, einem Manne wie Mr. Campbell die Hand zu reichen.«
    »Für einen Campbell habe ich nichts anderes übrig als eine Kugel«, sagte Alan. »Ich könnte jeden einzelnen dieses Namens wie Raubwild aufspüren, und noch auf meinem Sterbebett würde ich mit meinen letzten Kräften zum Fenster kriechen, um einen Campbell niederzuschießen.«
    »Alan, Alan!« rief ich. »Was haben Euch denn die Campbells zuleide getan?«
    »Nun«, erwiderte er, »du weißt doch, daß ich ein Stuart aus Appin bin, die Campbells aber haben die Träger meines Namens seit eh und je verfolgt und zugrunde gerichtet. Durch Verrat haben sie sich unser Hab und Gut angeeignet – niemals mit dem Schwert.«
    Er hatte ganz laut geschrien und hieb mit der Faust auf den Tisch. Ich machte mir nicht viel daraus, denn ich wußte schon, daß diejenigen, die eine solche maßlose Sprache führen, in den meisten Fällen die Unterlegenen sind.
    »Doch das ist noch nicht alles«, fuhr Alan fort, »es ist mit den Campbells immer das gleiche: Jedes Wort, das sie sprechen, und jedes Wort, das sie

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