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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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schreiben, ist Lug und Trug. Ein betrügerisches Krämerpack sind sie. Alles geschieht anscheinend rechtlich – aber das ist es gerade, was mich gegen sie aufbringt.«
    »Ihr geht mit Euren silbernen Knöpfen so verschwenderisch um, daß ich nicht glauben kann, Ihr könntet etwas von Geschäften verstehen«, meinte ich.
    »Ach«, sagte Alan und lächelte schon wieder, »die Verschwendungssucht habe ich von demselben Manne geerbt, der mir die silbernen Knöpfe hinterlassen hat, und das war mein armer Vater, Duncan Stuart – Gott sei ihm gnädig! Er war von uns allen der Schönste, und außerdem war er der beste Fechter im ganzen Hochland, und das will heißen auf der ganzen Welt. Ich muß es wohl beurteilen können, David, denn er hat mir das Fechten beigebracht. Er war Mitglied der »Schwarzen Wache«, als sie zum erstenmal aufgeboten wurde. Und wie jeder andere Soldat, der dem Adel entstammte, hatte er einen Diener bei sich, der ihm auf dem Marsch die Donnerbüchse nachtragen mußte. Dem König lag offenbar daran zu erfahren, wie Hochländer den Degen führen. Jedenfalls wurden mein Vater und noch drei weitere Ritter ausgewählt und nach der Stadt London geschickt, um dem König ihre Kunst zu zeigen. Sie wurden in den Palast geführt und haben König Georg und Königin Karoline und dem Schlächter Cumberland – wer noch dabei war, weiß ich nicht mehr – zwei Stunden lang bewiesen, wie meisterhaft Hochländer mit dem Schwert umzugehen wissen. Als sie damit fertig waren, hat es ihnen der König, der ja in Wirklichkeit nur ein erbärmlicher Thronräuber war, mit schönen Worten und drei Guineen für jeden Fechter gedankt. Beim Verlassen des Palastes mußten sie am Pförtnerhaus vorbei. Da hatte mein Vater den Einfall, er sei gewiß der erste Soldat und Standesherr aus dem Hochland, der durch diese Tür gehe. Wäre es da nicht notwendig, dem Türhüter einen richtigen Begriff von seiner Würde zu geben? So schob er dem Manne die drei Guineen zu, die er eben von dem König bekommen hatte, und die beiden anderen, die hinterdrein kamen, machten es ebenso. Da standen sie nun draußen auf der Straße, hatten sich abgemüht und besaßen keinen roten Heller mehr. Später wurde erzählt, es sei der oder jener gewesen, der dem Pförtner des Königs als erster ein Trinkgeld in die Hand gedrückt habe. Tatsache aber ist und bleibt, das es Duncan Stuart war, und diese Behauptung werde ich jederzeit mit Degen und Pistole bekräftigen. Ein solcher Mann war mein Vater. Er möge in Frieden ruhen!«
    »Dann war er gewiß nicht der Mann, Euch Reichtümer zu hinterlassen.«
    »Das stimmt«, sagte Alan, »er hat mir seine Hosen hinterlassen, damit meine Blöße bedeckt sei, aber sonst herzlich wenig. So kam es, daß ich mich anwerben ließ, was im besten Fall ein dunkler Fleck auf meiner Ehre ist, und es könnte, fiele ich in die Hände der Rotröcke, heute noch schlimme Folgen für mich haben.«
    »Was?« rief ich. »Ihr habt in der britischen Armee gedient?«
    »Gewiß«, erwiderte Alan, »habe mich aber bei Preston Pans auf die richtige Seite geschlagen das ist – das Tröstliche bei der Sache.«
    Es fiel mir schwer, seine Ansicht zu teilen, weil mich Fahnenflucht aus der kämpfenden Truppe eines der unverzeihlichsten und ehrenrührigsten Vergehen dünkte. Aber so jung ich war, ich hütete mich wohl, Alan zu sagen, was ich davon hielt.
    Ich rief nur: »Ach, du lieber Himmel, darauf steht doch Todesstrafe.«
    »Allerdings«, sagte er, »wenn sie mich erwischen, machen sie kurzen Prozeß; ein langer Strick für Alan Stuart ist schon bereit. Aber ich habe mein Patent vom König von Frankreich stets bei mir, das mich vielleicht schützen würde.«
    »Das möchte ich bezweifeln.«
    »Ich bezweifle es selber«, meinte Alan trocken.
    »Mann Gottes«, rief ich, »Ihr seid ein verurteilter Rebell, ein Deserteur und noch dazu ein Soldat des französischen Königs – was veranlaßt Euch, in dieses Land zurückzukehren? Wollt Ihr das Schicksal geradezu herausfordern?«
    »Papperlapapp«, sagte Alan, »ich bin seit 1746 jedes Jahr zurückgekehrt.«
    »Und was war der Grund dafür?«
    »Ja, siehst du, David, ich habe Sehnsucht nach meinen Freunden und nach meiner Heimat. Gewiß, Frankreich ist ein schönes Land, aber mich verlangt’s nach der Heide und nach dem Rotwild. Dann gibt es auch dieses und jenes zu erledigen. Zuweilen kann ich ein paar Burschen für den Dienst beim König von Frankreich anwerben, Rekruten, siehst du, und das bringt

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