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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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gemacht werde, muß ich sehen, wie ich mich verteidigen kann. Siehst du das ein?«
    Hartnäckig flehend sprach er zu Alan und hielt ihn dabei am Rockaufschlag fest.
    »Ja, ja«, sagte Alan, »das sehe ich ein.«
    »Du mußt machen, daß du so rasch wie möglich aus dem Lande verschwindest. Ja, Alan, weg mußt du, ganz weg aus Schottland, du und ebenfalls dein Freund aus dem Unterland. Ich muß auch gegen deinen Freund einen Steckbrief erlassen. Siehst du das ein, Alan?«
    Es schien mir, als sei Alan rot geworden.
    »Das ist sehr bitter für mich, da ich ihn hierhergebracht habe, James«, sagte er und warf den Kopf in den Nacken. »Du machst mich ja direkt zu einem Verräter.«
    »Alan, Bruder«, rief James, »sieh doch die Dinge, wie sie sind! Ein Steckbrief wird auf alle Fälle gegen ihn erlassen. Mungo Campbell wird schon dafür sorgen. Dann ist es doch gleichgültig, ob ich dasselbe tue. Bedenk doch, Alan, ich habe eine Familie.«
    Und dann, nach einer kleinen Pause, fügte James hinzu: »Und vergiß eines nicht, Alan, die Geschworenen werden allesamt Campbells sein.«
    »Es ist nur gut«, sagte Alan nachdenklich, »daß niemand den Namen meines Freundes kennt.«
    »Es soll ihn auch keiner erfahren, Alan«, rief James, »meine Hand darauf«, fügte er hinzu, als wisse er ihn tatsächlich. »In den Steckbrief kommt nur hinein, was für Kleider er anhatte und wie er aussah, wie alt er ist und dergleichen. Mehr kann ich doch wahrhaftig nicht tun«, sagte er noch, als sei das wer weiß was Gutes und Edles.
    »Ich staune wahrhaftig über deines Vaters Sohn!« rief Alan grimmig. »Willst du den Jungen mit deiner eigenen Wohltat verraten? Willst du ihm andere Kleider geben und ihn dann damit anzeigen?«
    »Nein, nein, Alan«, sagte James hastig, »nicht diese Kleider meine ich. Es handelt sich um die, die er anhatte, als Mungo ihn sah.«
    Jetzt kam mir James plötzlich ganz mutlos vor. Er klammerte sich an jeden Strohhalm, sah gewiß die Gesichter seiner Feinde vor sich auf der Geschworenenbank und dahinter den Galgen, an dem er hängen würde.
    »Nun, Freund«, sagte Alan, zu mir gewandt, »was hältst du von alledem? Du stehst hier unter meinem Schatz, ich bürge für dich mit meiner Ehre. Ich muß dafür sorgen, daß dir kein Unrecht geschieht.«
    »Ich habe dazu nur eines zu sagen«, antwortete ich, »dieser Streit zwischen Euch beiden geht mich nichts an. Aber der gesunde Menschenverstand erfordert es, demjenigen die ganze Verantwortung zuzuschieben, der sie zu tragen verpflichtet ist, und das ist der Mann, der den Schuß abgegeben hat. Gegen den erlaßt einen Steckbrief, oder wie Ihr das nennt, dem hetzt die Hunde auf den Hals und sorgt dafür, daß unschuldige Menschen sich nicht zu verstecken brauchen.«
    Doch bei diesen Worten schrien Alan und James gleichzeitig entsetzt auf. Ich solle schweigen, geboten sie. Davon könne nicht die Rede sein. Was sollten die Camerons denken? fragten sie mich. Das bestärkte mich in der Annahme, einer der Camerons von Mamore müsse die Tat begangen haben. Konnte ich denn nicht einsehen, daß der Mann dann geschnappt würde? Daran hätte ich sicher nicht gedacht, riefen beide wie aus einem Munde und mit so entwaffnender Ernsthaftigkeit, daß ich verzweifelt die Arme sinken ließ und mir keine Mühe mehr gab, sie zu überzeugen.
    »Gut«, sagte ich, »gut, erlaßt die Steckbriefe gegen mich und Alan, warum nicht gar gegen König Georg? Wir sind alle drei unschuldig an diesem Mord, und das ist offenbar die Vorbedingung. Aber eines sage ich Euch, Sir«, fuhr ich zu James gewandt fort und versuchte meiner leichten Verärgerung Herr zu werden: »Ich bin Alans Freund, und wenn ich seinen Freunden nützlich sein kann, so soll es nicht daran scheitern, weil für mich eine Gefahr damit verbunden ist.«
    Ich hielt es für das beste, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, denn ich sah Alan an der Nasenspitze an, daß er ganz verstört war. Außerdem, überlegte ich, würden sie, sobald ich den Rücken gekehrt hatte, ja doch den Steckbrief erlassen, wie sie es nannten, ob ich nun zustimmte oder nicht. Doch gleich darauf merkte ich, daß dies ein Irrtum war; denn ich hatte meine Rede kaum beendet, als Mrs. Stuart aus ihrem Sessel hochsprang, zu mir gelaufen kam und erst an meiner – dann an Alans Brust – weinte und schluchzte und Gott dafür dankte, daß wir so gut zu ihrer Familie seien.
    »Du tust ja nur deine Pflicht, Alan«, sagte sie, »aber dieser junge Mensch, der hierherkommt und

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