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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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die eigene Krankengeschichte, um Medikamentenallergien und Ähnliches ging. So konnten sie mit wenig Gepäck reisen und dennoch eine medizinische Grundversorgung gewährleisten.
    »Was hat der Kerl mit meinen Sachen zu schaffen?«, fragte Jake.
    »Kein Kerl. Es ist eine Frau. Eine Zivilistin … Freundin vom Admiral. Groß. Lange, dunkle Haare. Heiß wie …«
    Jake ballte seine Faust um den Bleistift, mit dem er gerade schrieb. Das Holz zerbrach. Isabelle konnte unmöglich auf dem Stützpunkt arbeiten. Das hätte sie gestern bestimmt erwähnt.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Max. Er war der Typ, zu dem man ging, wenn man irgendwelche Probleme hatte. Er kümmerte sich um die Kommunikation im Team, wenn sie im Einsatz waren. Er war ihre Lebensader, und er schien immer die richtige Information zur rechten Zeit zu haben.
    »Ja, alles okay«, erwiderte Jake nur. Max zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder seinem Computer zu. Jake warf den Bleistift in den Papierkorb und ging hinaus in die eisige Januarkälte. Er wünschte, er wäre schon wieder so weit gesund, dass er einen Lauf absolvieren oder schwimmen gehen könnte. Irgendetwas, das ihn von dieser Anspannung befreite, bevor er zu Isabelle ging.
    Er wollte sie sehen.
    Es ging ihm überhaupt nicht gut. Die Albträume waren zurück. Obwohl sie im Laufe der letzten Jahre spürbar nachgelassen hatten, waren sie jetzt wieder zum nächtlichen Ritual geworden. Das letzte Mal hatten sie ihn mit fünfzehn im Bootcamp gequält.
    Verdammt.
    Er war ziemlich angeschlagen und wild zur Navy gekommen, und damals hatte er sich von dieser Entscheidung nicht viel mehr versprochen, als dass sie ihn vor dem Gefängnis bewahrte.
    Doch er hatte die Sache unterschätzt. Das Militär hatte ihn gerettet, hatte ihn gefördert. Dort verstand man ihn. Vielleicht sogar besser, als er sich je von einer Frau erhofft hatte.
    Im Anschluss ans Bootcamp war er wegen einer Wette beim BUD/S-Training gelandet. Sie hatten versucht, ihn zu brechen. Ohne Erfolg. Es gab nichts, was sie ihm antun konnten, das er nicht irgendwann bereits hatte ertragen müssen. In diesem Fall aber war das Erdulden all dessen, was sie ihm antaten, nur ein Schritt auf dem Weg, der ihn seinem Ziel immer näherbrachte.
    Deswegen passte es ihm nicht, wenn seine Vergangenheit durchsickerte und vor der gesamten Welt ausgebreitet wurde.
    Er schlüpfte durch die Hintertür der Krankenstation in den kleinen Flur zwischen den Behandlungsräumen und den Büros der Ärzte.
    Isabelle saß hinter einem Schreibtisch und füllte Formulare aus. Ihr Haar hatte sie heute zu einem Knoten am Hinterkopf zusammengefasst, und sie nagte konzentriert an ihrer Unterlippe. Mit dem Fuß tippte sie einen Rhythmus, den nur sie hörte, und einen Augenblick lang war er versucht, einfach wieder zu gehen.
    Statt anzuklopfen, lehnte er sich gegen den Türpfosten, bis sie ihn bemerkte. Es dauerte ein paar Minuten. Das war er gewohnt, denn er hatte die Kunst, aus dem Nichts aufzutauchen, perfektioniert. Es war eine nützliche Fähigkeit in seinem Job, aber auch im normalen Leben, obwohl sich die meisten Leute dadurch vor ihm fürchteten.
    Isabelle blickte irgendwann auf und schnappte nach Luft. Ihr Stift kratzte über das Papier, das sie gerade ausfüllte, und es zerriss. Sie warf den Stift auf den Schreibtisch. »Wie lange stehst du schon da? Warum klopfst du nicht einfach an?«
    »Warum schnüffelst du in meinen Sachen herum?«, wollte er wissen.
    »Ich schnüffle nicht … das habe ich überhaupt nicht.« Sie zögerte und schien sich zu sammeln. Er bemerkte, dass die Frau vor ihm eine schrecklich schlechte Lügnerin war, wenn man sie auf frischer Tat ertappte. Schlecht für sie, gut für ihn.
    Isabelle Markham hat nichts an sich, das gut für dich ist.
    »Es hätte dir wohl kaum etwas ausgemacht, mir zu sagen, dass du hier arbeitest, oder? Ich meine, hier auf der Basis?«
    »Ich war mir nicht sicher, wie du darauf reagieren würdest«, erwiderte sie.
    »Ich reagiere sehr viel besser auf Ehrlichkeit«, erklärte er. »Herrgott noch mal!«
    »Gestern wollte ich es dir ja sagen – aber ich bin abgelenkt worden«, meinte sie. Ihre Wangen röteten sich.
    Er zwang sich, das zu ignorieren. »Ich versteh es einfach nicht. Du bist nicht bei der Reserve, und ich weiß zufällig, dass du keine Offizierslehrgänge besucht hast. Warum bist du hier?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als wären sie ihr Schutzschild. »Ach! Wer schnüffelt denn nun in Akten,

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