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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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ist mit fünfzehn in die Navy eingetreten. Soll der beste gefälschte Ausweis gewesen sein, den sie je gesehen haben, darum durfte er bleiben«, meldete Al sich zu Wort.
    »Er ist der Jüngste, der je die Prüfungen für die SEALs abgelegt hat«, sagte Luke. »Sein Ausbilder beim BUD/S wurde anschließend unehrenhaft aus der Navy entlassen, weil er während eines SERE-Trainings gefoltert haben soll. Angeblich hat er Jake fast zu Tode geprügelt, aber der hat überlebt. War Bester seines Jahrgangs.«
    »SEALs werden völlig überbewertet. Ich könnte es mit ihm aufnehmen«, rief Zeke laut. Der Marine saß mit einem Kopfverband etwas abseits, beteiligte sich aber lebhaft am Gespräch. Seine Behauptung brachte Isabelle zum Lachen.
    »Angeblich hat er dieses wirklich widerliche Tattoo von einem Adler auf dem Hinterkopf. Erst in Belize hat er jemanden gefunden, der ihm das gemacht hat.«
    »Wie niedlich«, bemerkte Al und rieb sich instinktiv seinen eigenen Hinterkopf.
    »Hände runter. Halten Sie still«, sagte Isabelle, und er gehorchte sofort. Es war ein gutes Gefühl, den Kommandoton wieder in der Stimme zu haben.
    »Er schläft nie. Niemals. Und nach einem Einsatz hat er mal literweise Blut verloren. Er kam zurück zur Basis, und nach ein paar Transfusionen war er wieder auf den Beinen. Den Rest der Woche hat er einen Infusionsständer mit sich herumgeschleppt. Die ganze Zeit hatte er eine Kanüle in der Vene, aber er hat alle Übungen und Prüfungen absolviert. Der alte Doc fand das nicht besonders gut«, erzählte Luke.
    Isabelle musste sich verkneifen, die Augen zu verdrehen.
    »Das klingt, als sei er eine verdammte Maschine. Der Mann aus Stahl«, bemerkte Al.
    »Ich hab gehört, er treibt es gern drei oder vier Mal am Tag. Schläft mit drei Frauen gleichzeitig, nur um Befriedigung zu finden«, erzählte Luke. Das war eindeutig eine Information, auf die Isabelle gut hätte verzichten können. Sie warf Luke einen entsprechenden Blick zu, aber er zuckte bloß mit den Schultern.
    »Er ist jedenfalls nicht der Typ Mann, der sesshaft wird oder besonders häuslich«, meinte eine der Schwestern, die gerade hereinkam, um Desinfektionsmittel zu holen. In ihrer Stimme schwang etwas mit, das Isabelle unwillkürlich zusammenzucken ließ. Sie fragte sich, ob die Schwester mal ihr Glück bei Jake versucht hatte und gescheitert war.
    Isabelle hatte kein Interesse daran, Jake Hansen zu zähmen. Nein, sie wollte ihn so wild wie nur irgend möglich. Sie war sich sicher, die Frau zu sein, die mit ihm umgehen konnte. Und herauszufinden, ob er stark genug für sie war, brauchte sie nicht auf die lange Bank zu schieben.
    Und dann richtete Zeke seine nächste Bemerkung direkt an sie: »Ich glaube, die meisten Männer, um die so viel Tamtam gemacht wird, reichen meistens nicht an die Legenden heran, die um sie gesponnen werden.«
    Isabelle spürte, dass diese Annahme auf Jake nicht zutraf, aber das verschwieg sie Zeke. Stattdessen blickte sie zu dem alten Aktenschrank hinüber und beschloss, so schnell wie möglich einen Schneidbrenner und ein Stemmeisen anzufordern.
    »Der neue Doc hat in deiner schmutzigen Wäsche herumgewühlt.«
    Wie Max, der Captain des Marinegeheimdienstes, es schaffte, eine so bescheuerte Bemerkung mit völlig ernstem Gesicht loszulassen, war ihm ein Rätsel. Aber Jake war trotzdem dankbar für die Vorwarnung. Das war einer der Gründe, warum er damals einen stummen Alarm in dem alten Aktenschrank angebracht hatte.
    Der alte Doc hatte nie einen Blick in den Schrank geworfen, weil er genau wusste, dass ein SEAL nur dann bei ihm auftauchte, wenn irgendwo aus seinem Körper ein Knochen herausragte. Und dann blieb sowieso keine Zeit, in irgendwelchen Krankenakten herumzustöbern. Die Akten in dem Schrank waren fingiert, und er hatte sie vor Jahren dort platziert, um die Neugier derjenigen zu befriedigen, die nach mehr Informationen über den legendären Jake Hansen und seine SEAL-Kameraden suchten. Eben all den Mist, mit dem sie die jungen Rekruten diese Woche wieder fütterten.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch junge Ärzte damit versorgten, aber er vermutete, dass heutzutage niemand mehr immun gegen so etwas war, wenn nur genug Bullshit erzählt wurde.
    Die echten Krankenakten der SEALs wurden an anderer Stelle unter Verschluss gehalten und nur hervorgeholt, wenn eine wirklich ernsthafte Verletzung es erforderte. Bis dahin verließen sich die Elitesoldaten auf das Gedächtnis ihrer Kameraden, wenn es um

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