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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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gleichzeitig los.
    »Schöne Nacht für eine Übung«, befand Chris. Er lenkte den Wagen Richtung Stützpunkt.

 
    5
    Heute Nacht würde sie auf keinen Fall schlafen können. Nicht allein in Jakes Bett. Der Schlaf war noch nie leicht zu ihr gekommen, aber hier, wo alles den reinen, maskulinen Duft des Mannes verströmte, nach dem sie sich sehnte, waren Isabelles Sinne hypersensibel.
    Im Dunkeln starrte sie an die Decke. Zwei Stunden vergingen. Die Jalousien waren offen, und durch das Fenster drang der warme Schein der Straßenlampen. Das Klicken der Hagelkörner, die gegen das Glas prallten, ergaben einen unregelmäßigen Rhythmus. Auch wenn das Haus massiv gebaut war, fand der Wind immer noch Ritzen, um mit einem leisen, verzweifelten Heulen auf sich aufmerksam zu machen.
    Als die Straßenlaternen ausgingen, war das Zimmer plötzlich zu dunkel. Sie warf die Bettdecke von sich und spürte die Kälte. Dann stolperte sie auch noch über den Nachttisch, als sie zur Tür wollte.
    »Isabelle? Alles in Ordnung bei dir?« Jakes Stimme drang leise und beruhigend von draußen herein. Sie zögerte. Ihre Hand ruhte auf der Klinke, ehe sie die Tür aufschloss und öffnete.
    Er hielt eine Taschenlampe in der Hand und richtete den Lichtstrahl auf ihre Füße, um sie nicht zu blenden.
    »Habe ich dich geweckt?«, frage sie.
    »Nein.« Er kam zu ihr herüber und gab ihr die Taschenlampe. »Ich hole ein paar Windlichter. Das passiert hier ständig. Wir haben schon oft überlegt, ob wir einen Generator einbauen lassen sollen, aber wir sind nie lange genug hier, um den Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Brauchst du die Taschenlampe nicht, um die Windlichter zu finden?«, fragte sie und folgte ihm in den Flur.
    »Ich komme gut im Dunkeln zurecht«, antwortete er.
    »Da geh ich jede Wette ein«, murmelte sie.
    »Hast du was gesagt?«
    »Ich habe bloß Durst. Darf ich mir das Wasser hier nehmen?«, fragte sie und wies mit dem Licht auf den Beistelltisch.
    »Bedien dich.«
    Sie setzte sich auf das Sofa und trank einen großen Schluck Wasser. Dann zog sie die Decke, unter der wohl Jake geschlafen hatte, zu sich und wickelte sich darin ein.
    Wenige Minuten später stellte Jake zwei Windlichter auf den Tisch vor ihr. Sie spendeten genug Licht, obwohl der Raum immer noch in Dunkelheit getaucht war. Ein gedämpftes, warmes Licht schuf eine Insel inmitten der Dunkelheit.
    Er setzte sich nicht neben sie, aber er blieb auch nicht stehen, als handle es sich um eine Lage, die seine volle Aufmerksamkeit verlangte.
    »Tut deine Seite weh?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Würdest du es mir sagen, wenn es so wäre?«
    »Nein«, gab er mit einem leichten Kopfschütteln zu. »Das war also ein Date, ja?«
    »Wovon … Ach so, du meinst den Typ in der Bar?«
    »Ja, den Typ in der Bar. Diesen Marine.«
    »Mit diesen Marine meinst du Zeke?« Vielleicht hatte sie ja vorhin doch recht gehabt, als sie glaubte, Jake wäre zumindest ein kleines bisschen eifersüchtig.
    »Zeke, Deke, wie auch immer. Du kannst dich doch nicht mit einem Marine verabreden.«
    »Oh, gut zu wissen. Ich wusste nicht, dass es da Regeln gibt.«
    Er blickte sie an, runzelte leicht die Stirn. Gott, er sah so attraktiv aus, sogar wenn er sie finster anstarrte. Er ging zu der Tür, die Schlafzimmer und Wohnbereich trennte, streckte die Arme über den Kopf und hielt sich am Türrahmen fest. Sie wollte ihm schon sagen, das sei eine gute Methode, um seine Nähte wieder reißen zu lassen, aber sie fand im Moment seine Neugier viel interessanter.
    »Es war kein Date, wenn man’s genau nimmt. Aber ich verstehe nicht, wieso das für dich so wichtig ist. Du wolltest mich anscheinend nicht dort sehen.«
    »Ich habe dich einfach nicht erwartet. Das ist ein Unterschied. Ich mag keine Überraschungen.«
    Sie zog die Decke etwas höher. »Tja, ich auch nicht.« Eine Weile schwiegen beide, aber sie empfand das Schweigen nicht als unangenehm. Die Intensität des Schneesturms schien etwas zuzunehmen. Sie fragte sich, ob sie das, was vorher passiert war, einfach auf sich beruhen lassen konnte. Aber das funktionierte nicht. »Tut mir leid, dass ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe, als du wissen wolltest, woran ich mich noch erinnere.«
    »Vergiss es. Ist schon in Ordnung, wenn du es weißt. Ist nur gerecht.« Er zögerte. »Du willst wirklich dorthin zurück, stimmt’s?«
    »Ja«, erwiderte sie ruhig. Sie wartete auf seine Antwort. Auf irgendwas. Sie erwartete, er würde ihr erklären, dass es verrückt sei,

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