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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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geliehene Klamotten zu tragen und das Mitleid im Blick der anderen zu sehen. Darum hatte sie ein Auto geklaut und war einfach weggefahren.
    Und jetzt kamen diese Soldaten immer näher. Sie war noch immer vollkommen erschöpft. Die Stiefel an ihren Füßen waren schwer wie Blei, und jeder Atemzug fiel ihr schwer und schien die Mühe nicht wert zu sein.
    Es wäre so einfach, jetzt aufzugeben. So einfach. In den letzten zwei Monaten hatte sie ihrer Familie kein Geld schicken können. Und jetzt war auch ihre Hoffnung dahin, etwas für die Bilder zu bekommen.
    Sarah hatte versucht, ihre Familie zu überzeugen, mit ihr Simbabwe zu verlassen. Aber sie kannten keine andere Heimat. Ihre Trauer war noch zu frisch, sie saß zu tief. Und so warteten sie, als könnten ihr Land und ihr Ansehen irgendwann rehabilitiert werden.
    Sie wusste es besser. Mit jedem Tag erreichte die Gewalt neue Ausmaße. Auch die Armut nahm immer mehr zu. Sarah steckte selbst knietief in der Armut. Es war heiß, die Luft klebrig feucht. Sie wollte nicht aufhören zu funktionieren. Nicht hier, nicht jetzt. Wenn sie ihr Geld wollte, musste sie von hier verschwinden und Rafe treffen.
    Sie drehte sich um und spähte in das kleine Haus, das als Gästequartier für die Ärzte diente. Es war leer. Schweißtropfen rannen zwischen ihren Brüsten und ihren Schulterblättern herab, und der Gestank nach Schießpulver hing schwer in der Luft. Zögernd machte sie einen Schritt ins Innere der Baracke, um ihre Sachen zusammenzuraffen.
    Eine Hand presste sich auf ihren Mund, und ein starker Arm schlang sich um ihren Oberkörper. Sie hatte keine Chance, auf diesen Angriff zu reagieren, und wurde mit brutaler Gewalt von den Füßen gerissen. Sie war vollkommen hilflos, die Arme gegen ihren Körper gedrückt, sodass sie nicht einmal die Pistole, die an ihre Wade geschnallt war, erreichen konnte. Sie kämpfte gegen seine Hände, bis sie die leise Stimme mit amerikanischem Akzent dicht an ihrem Ohr hörte.
    »Du kommst mit, Sarah.«
    Sie nickte, um ihm deutlich zu machen, dass sie verstand. Der Griff verstärkte sich sogar noch, als ihr Angreifer die Hand von ihrem Mund nahm. Er würde sie nicht gehen lassen, aber er würde sie von den Rebellen wegbringen. Er war das kleinere Übel, und im Moment hatte sie auch gar keine andere Wahl.
    Er zog sie vom Camp weg. Sie arbeiteten sich durch die ersten Meter des dichten Dschungels, der gleich hinter der Klinik begann. Sie erreichten eine kleine Lichtung, auf der sie vorhin ihren Wagen geparkt hatte.
    Er hatte sie beobachtet.
    Statt sie in den Wagen zu schubsen und so schnell wie möglich vor diesem Wahnsinn zu fliehen, stieß er sie gegen den Kotflügel ihres uralten weißen Landrover.
    Seine Hand schloss sich um ihre Kehle. Seine Stimme war ein leises Grollen, das direkt an ihrem Ohr erklang. »Wo ist dein Freund Rafe? Er sollte mit dir hier sein.«
    Clutch sah noch immer sehr militärisch aus: kurzes Haar, das ebenso wie die Augenbrauen fast weißblond war und in starkem Kontrast zu seiner gebräunten Haut stand. Seine Augen hatten eine Farbe, die zwischen Blassblau und Grün changierte, aber am ehesten einer farblosen Murmel glich, die sie einst besessen hatte. Die Murmel war ihr ganzer Stolz gewesen.
    Aber nein, von Clutch ließ sie sich nicht mehr blenden, längst nicht mehr. Das hatte er auch nicht nötig. Er hatte ihr früher mal erklärt, wenn er gesehen wurde, dann nur, weil er wollte, dass die Leute wussten, wer er war.
    Sie hatte ihn jedenfalls nicht bemerkt. Und seine Finger drückten so sanft gegen ihre Luftröhre, als wisse er genau, wo er sie mit wie viel Druck packen musste, damit sie sich unwohl fühlte, ohne sie ernsthaft zu verletzen. Es war nichts Neues für ihn. Sie wusste, wenn er wollte, konnte er ihr ohne Probleme das Genick brechen.
    »Ich weiß nicht, wo Rafe ist«, brachte sie schließlich erstickt hervor. Schüsse knallten hinter ihm, aber er blieb reglos und verzog nicht mal das Gesicht, als das Zischen einer Explosion die nächtliche Stille zerriss und die Detonation den Boden erbeben ließ.
    »Dann nehme ich mal an, du willst lieber hierbleiben. Bei den Rebellen. Ich bin sicher, sie haben … Arbeit für dich.« Sein Blick wanderte ungeniert über ihren Körper. Sie machte eine unwillige Bewegung, als könne sie sich leicht von ihm befreien. »Leg dich nicht mit mir an, Sarah. Ich weiß, du hast mit ihm zusammengearbeitet.«
    »Er ist einer der wenigen, die mir ein bisschen Freundlichkeit

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