Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
Vom Netzwerk:
entgegengebracht haben«, sagte sie. Sarah fragte sich, warum ihr Herz so wehtat. Clutch schaute sie an, als hätte sie ihn geohrfeigt. Sie fragte sich auch, ob es für sie beide wirklich schon zu spät war.
    »Wenn du Freundlichkeit suchst, bist du im falschen Land geboren worden«, sagte er. »Und wenn du diese Freundlichkeit bei Rafe gesucht hast, bist du auf jeden Fall zum falschen Mann gegangen.«
    »Was denn? Plötzlich gibt es einen Ehrenkodex unter Dieben?«
    »Weißt du nicht, was dieser Mann der Frau angetan hat, die denkt, du seist ihre Freundin?«, fragte Clutch. Nein, sie wollte es gar nicht wissen. Sie kniff die Augen zusammen und verfluchte die Hand, die noch immer ihre Kehle umschloss. Solange sie nicht wusste, was Rafe getan hatte, war es nicht real. Sie konnte sich noch immer belügen, konnte das blutige Geld nehmen, für das Isabelle auf eine Art und Weise bezahlt hatte, auf die eine Frau nie bezahlen sollte.
    Aber Clutch ließ nicht locker. Er beugte sich vor und flüsterte ihr die Geschichte wieder und wieder ins Ohr. Eine Geschichte, die sie gerüchteweise in den Bars gehört hatte, in denen sich Männer wie Rafe und Clutch herumtrieben und Arbeit, Gesellschaft und Alkohol suchten.
    Ihre Knie knickten weg, als er fester zupackte. Sie wusste, sie durfte es sich nicht leicht machen.
    Er ließ von ihr ab, als in den Büschen hinter ihm etwas raschelte. Er richtete seine Pistole auf den Soldaten, der die Lichtung betrat. Clutch streckte ihn mit zwei Schüssen nieder, aber bevor er sich wieder zu Sarah umdrehen konnte, hatte sie den Abzugshahn ihrer Waffe gespannt und richtete sie gegen seinen breiten Rücken.
    Er erstarrte, als er das Klicken hörte. »Tu das nicht, Sarah.«
    »Waffe runter!«, befahl sie leise. Sie war überrascht, als er ihrer Anweisung folgte. Sie machte ein paar zögernde Schritte auf ihn zu und durchsuchte ihn mit der freien Hand nach den anderen Waffen, von denen sie wusste, dass er sie bei sich trug. Sie hatte ihm öfter, als sie zählen konnte, dabei zugesehen, wenn er sich bewaffnete. Aber um tatsächlich jede Waffe zu finden, hätte sie ihn nackt ausziehen müssen.
    Dafür hatten sie jetzt keine Zeit.
    »Willst du mich erschießen? Oder lässt du mich lieber für die Rebellen zurück?«, fragte er ruhig, als sie die Pistole einsteckte, die er ins Gras gelegt hatte. Die zweite, kleinere, die er an seinem Knöchel befestigt hatte, folgte. Wenn es noch weitere Waffen gab, würde sie sie auf die Schnelle nicht finden.
    Wenn sie ihn zurückließ, bedeutete das seinen sicheren Tod.
    Unter Dieben gibt es keine Ehre, Sarah.
    »Ich nehme dich mit. Wir verschwinden von hier, und wenn wir weit genug weg sind, lasse ich dich laufen. Dann hast du eine Chance zu entkommen.«
    »Ich will keine Chance zu entkommen. Ich will Rafe.«
    Und nach dem, was Clutch ihr ins Ohr geflüstert hatte, war er nicht der Einzige.
    »Deine Seite tut weh.«
    Jake erwischte Isabelle, als sie die Stelle massierte, während sie in der Mitte ihres neuen Schlafzimmers standen.
    »Es tut nur manchmal weh«, erwiderte sie. »Vermutlich kommt das von der Kälte.«
    »Versuch’s mal mit achthundert Milligramm Motrin. Das ist die Standarddosis bei der Army. Heilt alles.«
    »Außer eine Schusswunde.«
    »Sie behaupten, dass es auch dagegen hilft«, bemerkte er und stellte die letzte ihrer Taschen neben den großen Schrank.
    »Haben sie dir das gegeben, als du angeschossen worden bist?«
    »Ich habe kein Schmerzmittel gebraucht.«
    »Quatsch.« Das Wort entschlüpfte ihr, ehe sie es verhindern konnte.
    »Ist das dein einfühlsames Verhalten am Krankenbett?«, wollte er wissen.
    »Du hast doch bereits erlebt, wie ich mich einem Kranken gegenüber verhalte.«
    »Ich hoffe, du spielst nicht darauf an, wie du dich am Unfallort verhalten hast.«
    »Warum? Hat dir nicht gefallen, was du gesehen hast?«
    »Du hast rumgebrüllt. Das war wirklich unmöglich. Es hat mich erregt«, sagte er völlig ausdruckslos.
    Sie hielt ein Lächeln zurück. »Hättest du mir wohl nicht zugetraut.«
    »Ich habe es dir zugetraut. Du könntest es in der Army weit bringen.« Er stellte sich vor sie und strich eine ihrer Haarsträhnen zurück, die an ihrer Wange haftete. Allein diese Berührung genügte, und ihr Bauch zog sich zusammen. Sie spürte, dass er es merkte.
    Nichts an ihm wirkte besonders aggressiv, aufdringlich oder eingebildet. Das hatte er nicht nötig. Er bewegte sich mit dem ruhigen Selbstvertrauen, um das andere Männer ihn

Weitere Kostenlose Bücher