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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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beneideten, das sie nachahmten und doch nicht kopieren konnten. Seine befehlsgewohnte Präsenz konnte man nicht nachahmen, diese Präsenz konnte man sich nur hart erarbeiten. Und sie war sich bisher nie so sehr ihrer eigenen Sexualität bewusst gewesen. Etwas zog sie unwiderstehlich zu ihm hin.
    Ja, du bist eindeutig auf dem Wege der Besserung.
    »Erinnere mich daran, dass ich dir ein paar Selbstverteidigungsgriffe zeige«, sagte er.
    »Ich kenne ein paar. Sie haben uns vor meinem ersten Einsatz in Afrika in Selbstverteidigung unterwiesen. Nachdem sie uns mit einem Kompass und etwas Wasser im Wald ausgesetzt hatten und wir auf eigene Faust zurückfinden mussten.«
    Er schnaubte. »Das muss ja großartig gewesen sein.«
    »Ich habe es besser hinbekommen als einige der Männer.« Sie spielte mit den Bändern ihrer blauen OP-Hose und starrte auf ihre Finger. »Ich könnte aber vermutlich eine Auffrischung gebrauchen.«
    »Also gut, versuchen wir’s.« Er hielt die Hand hoch und wies auf die Mitte seiner Handfläche. »Hiermit kannst du einen Mann außer Gefecht setzen. So.« Er drückte seine Hand gegen ihre Nase. »Schlag hart von unten nach oben. Du bist klein, das ist gut für den richtigen Winkel. Dann dieser Schlag.« Er legte seine Hand auf ihr Brustbein. »Schlag so fest zu, wie du kannst. Das treibt ihm die Luft aus den Lungen.«
    Er hakte einen Fuß hinter ihr Knie und zog den Fuß leicht zu sich heran. Er fing sie, bevor sie stolperte. »Wenn du das hier machst und ihn zugleich von dir wegstößt, stürzt er nach hinten.«
    »Sonst noch was?«
    »Ja. Schrei, so laut du kannst. Außerdem bin ich dafür, dass du eine Waffe bei dir trägst.«
    »Tust du es?«
    »Grundsätzlich.«
    »Wie wäre es denn, wenn ich mich einfach immer in deiner Nähe aufhalte?«, fragte sie und freute sich, weil seine Mundwinkel zuckten. Das passierte immer, wenn sie ihn um etwas bat. Als wisse er, wie verdammt schwer es ihr fiel, jemanden um Hilfe zu bitten.
    »Ich bin doch da, oder nicht?«, fragte er, ehe er sich umdrehte und den nächsten Koffer aus der Mitte des Raums holte und an die Wand stellte.
    Ja. Er war da, und irgendwie konnte sie es immer noch nicht glauben, dass er das wirklich durchstehen wollte. Obwohl die Tatsache, dass er bis jetzt nicht aufgegeben hatte, durchaus für sie sprach.
    »Ich weiß, du denkst, ich sollte meine … also, ich müsste meine Umgebung genauer überprüfen«, sagte sie. Er hob eine Augenbraue. »Und vielleicht stimmt das auch. Aber es ist so: Ich fürchte mich nicht vor irgendwelchen Leuten, die da draußen rumlaufen und mir ans Leder wollen. Der Mann, der mir etwas angetan hat, war jemand, dem ich vertraut habe. Warum soll ich vor Fremden auf der Hut sein, wenn es doch jemand war, dem ich vertraut habe, der mich am meisten verletzt hat?«
    Sein Blick ruhte die ganze Zeit auf ihrem Gesicht.
    »Kann er fliehen? Ich meine, er ist so gut ausgebildet … Könnte dich ein Gefängnis aufhalten?«, fragte sie und schüttelte sogleich den Kopf. »Weißt du was, antworte lieber nicht. Ich will es gar nicht wissen.«
    Sie merkte, dass er nicht widersprach. Vermutlich hatte er ohnehin nicht antworten wollen.
    Sie mied seinen Blick und schaute sich im Zimmer um. Das Bett war frisch bezogen, und ein Stapel sauberer Handtücher lag dort ebenfalls. Sie hatte nicht mal darüber nachgedacht, ob sie welche brauchte. »Du hast mein Bett bezogen?«
    Er verdrehte die Augen, als würde sie die Sache zu sehr aufbauschen. »Ja, hab ich wohl. Gewöhn dich bloß nicht dran. Ist eine einmalige Sache. Die Sachen gehören übrigens Nick.«
    »Du hast deinem Bruder Handtücher und Bettwäsche geklaut?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie lagen rum. In seinem Schrank.«
    »Ich kaufe mir diese Woche noch eigene, und dann wasche ich seine Sachen und gebe sie ihm zurück.«
    »Klingt gut. Du kannst meine Sachen gleich mitwaschen«, meinte er. Und es war ihm absolut ernst damit.
    »Du kannst deine Wäsche nicht selber waschen?«
    »Darf ich eigentlich nicht«, gab er zu. »Ich hab ein paar Waschmaschinen vernichtet. Und bei mir haben die Sachen die Angewohnheit, ihre Farbe zu ändern.«
    »Du weißt schon, dass ich Ärztin bin, ja? Ich arbeite Vollzeit.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte er und trat wieder zu ihr. Sie legte ein paar Sachen in das Nachtschränkchen und richtete sich auf. Mit dem Rücken zur Wand beobachtete sie, wie er sich ihr näherte.
    »Reicht es dir nicht, wenn ich deine Bereitschaftsärztin

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