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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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unlängst erklärt, sie müsse sich bei ihm nie für irgendwas entschuldigen.
    »Genau das meine ich. Mach nur so weiter, stoß mich weg. Das beweist nur, wie recht ich habe. Was passiert, wenn du beschließt, wieder allein sein zu wollen? Du hast selbst gesagt, du seist gern allein. Es sei dir sogar lieber.«
    »Hör auf damit.«
    »Du drehst dich im Kreis«, sagte er ruhig. Sie spürte, wie viel Kraft in den Worten lag. »Du weißt nicht, wohin du dich wenden sollst, und darum klammerst du dich an alles und jeden, damit es dir besser geht. Um wieder du selbst zu sein. Aber du bist nicht mehr dieselbe Person. Das wirst du nie sein. Und daran solltest du dich endlich gewöhnen.«
    »Ich bin es leid, mich von ihm aus der Bahn werfen zu lassen.«
    »Es ist aber nicht seine Schuld, dass das passiert. Nicht mehr.«
    »Ich will dich, Jake. Wenn dir das die letzte Nacht nicht gezeigt hat … Ich wollte dich. Wollte dich in meinem Bett haben. Ich wollte, dass du mich an dich heranlässt.«
    »Das habe ich getan, soweit es mir möglich war.«
    »Und was jetzt? Sind wir jetzt an unsere Grenzen gestoßen? Näher kommen wir uns nicht? Wird dir die Sache zu heikel?«
    »Nein. Für dich wird die Angelegenheit zu heikel«, widersprach er ihr.
    »Es ist eben nicht leicht, das weißt du.«
    »Ich weiß auch, dass du es dir nicht leicht gemacht hast. Sonst hättest du todsicher nicht versucht, mit mir was anzufangen. Aber ich werde nicht derjenige sein, der dich wegstößt. So nicht. Vermutlich bin ich schon zu weit gegangen, aber ich werde nicht noch einmal die Kontrolle verlieren. Du darfst mir nur keine Gelegenheit bieten.«
    »Du bist der Einzige, der damit klarkommt«, sagte Isabelle. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Gott, er würde sie allein lassen, wenn sie ihn nicht davon abhielt. »Bedräng mich, Jake. Mach schon, ich ertrage das. Gib dein Bestes für mich!«
    Er starrte sie einige Augenblicke lang an. Seine Augen wirkten im weichen Licht stählern. Als er wieder sprach, klang seine Stimme rau. »Ich habe es gesehen, Isabelle. In der Nacht, als wir dich gerettet haben, habe ich gesehen, was er dir angetan hat.«
    Und sie wusste genau, was er meinte. Sie sah wieder den Schmerz, den sie in jener Nacht in seinen Augen gesehen hatte. Er hatte sie nackt, gefesselt und verwundet auf dem dreckigen Fußboden gefunden. Er hatte gesehen, was Rafe ihr angetan hatte. Wie er rücksichtslos in sie eingedrungen war, immer und immer wieder, bis sie schrie und blutete. Jake hatte gesehen, wie Rafe den Sex mit ihr als Waffe benutzt hatte, um ihn in etwas Dunkles und Hässliches zu verwandeln, das sie in Zukunft vor der Berührung eines Mannes würde zurückschrecken lassen.
    Jake hatte mehr gesehen als das, was sie ihm als Wahrheit hatte verkaufen wollen. Er hatte gesehen, was sie leugnete.
    Eine Sekunde überlegte sie, einfach zu gehen. Ihn und damit das alles hinter sich zu lassen. Aber ihre Füße waren mit dem Boden verwurzelt. Sie hatte ihn darum gebeten. Und es tat ihm genauso sehr weh, wie es sie zerriss.
    »Du hast nichts gesehen«, flüsterte sie schließlich. Ein letzter Versuch, sich zu wehren. »Du bist ein Lügner.«
    »Ich habe alles gesehen. Ich habe dich gerettet, habe dich in meine Jacke gewickelt und dir mein T-Shirt angezogen. Ich habe das Blut gesehen.«
    Ihr Atem stockte, verfing sich zwischen ihren Zähnen. Er packte ihren Arm und hielt sie vom Gehen ab. Hielt sie davon ab, es länger zu leugnen.
    »Du musst endlich anfangen, es dir einzugestehen.«
    »Warum tust du mir das hier an? Versuchst du, mich zu brechen?«
    »Nein. Du brichst nicht. Du wirst einknicken, aber du wirst nicht brechen. Aber bis du es dir eingestehst, wird es nie für immer verschwinden«, sagte er. »Du hast vielleicht wieder die Kontrolle über dein Leben übernommen, aber dieser Mann hat dir etwas genommen, das er dir nicht hätte nehmen dürfen. Und das ist nicht deine Schuld. Ob du es ihm gegeben hast oder nicht, zählt nicht. Akzeptier es endlich, Isabelle. Bevor es zu spät ist.«
    Seine Stimme klang rau, als er fertig war. Seine Atmung ging schneller, er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sie hob die Hände in stummer Kapitulation und ließ ihn gehen. Er ließ sie allein und ging in sein Zimmer.
    Als sie zehn Minuten später sein Stockwerk durchquerte, war die Tür zu seinem Schlafzimmer geschlossen.
    Sie ging in ihr Zimmer. Ihre Gedanken waren ein einziges Durcheinander und drohten, sie zu überwältigen. Als sie unter

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