Entführung nach Dathomir
Landefeld. Wenn er den Detonator zündete, würde er den bewaffneten Transporter, General Melvar und Gethzerion und zumindest die Handvoll Nachtschwestern vor dem Gebäude mit in den Tod nehmen. Er hatte sich mehr erhofft, aber es ließ sich nicht ändern.
Es war ein seltsames Gefühl, zu wissen, daß er gleich sterben würde. Er hatte erwartet, daß sich sein Magen verkrampfen, seine Kehle zusammenschnüren würde. Aber nichts geschah. Er spürte nur eine dumpfe Enttäuschung, tiefes Bedauern. In Anbetracht des Lebens, das er geführt hatte, war es ein lausiges Ende.
Gethzerion blieb am Fuß der Rampe stehen, nur eine Armeslänge von ihm entfernt. Sie blickte zu Han auf, aber ihre Kapuze verhüllte noch immer ihr lederiges Gesicht. Ihr Atem roch nach scharfen Gewürzen und säuerlichem Wein.
»Nun, General Solo«, sagte die Hexe, »Sie haben mir eine vergnügliche Jagd geliefert. Ich hoffe, Sie haben Ihren Aufenthalt genossen.«
Han sah die alte Frau an und sagte süffisant: »Ich wußte doch, daß Sie persönlich kommen würden, um Ihren Triumph zu genießen.« Er schob die Daumen unter seinen Gürtel. »Aber was halten Sie von diesem Triumph?«
Er riß den Thermodetonator heraus und drückte den Zündknopf. General Melvar und die Wachen stürzten davon. Melvar prallte gegen einen Sturmtruppler, und beide Männer gingen zu Boden.
Der Detonator explodierte nicht. Han starrte ihn an. Der Zündstift war zerbrochen.
»Probleme mit Ihrem Sprengkörper?« Gethzerion öffnete weit die Augen und lächelte. »Schwester Shabell hat ihn entdeckt, bevor Sie den Gleiter bestiegen, und ihn mit einem Wort entschärft. Sie selbstgefälliger, angeberischer Narr! Sie haben für mich oder meine Nachtschwestern nie eine Bedrohung dargestellt! Wie konnten Sie es wagen!« Sie streckte die Hand aus und machte eine zupackende Bewegung. Der Detonator flog aus Hans Fingern und landete auf ihrer Handfläche. Sie reichte ihn Melvar. »Beseitigen Sie ihn, General. Er ist noch immer gefährlich. Ich hielt es für das Beste, ihn Solo vor Ihrem Start abzunehmen.«
Melvar stand auf, bemühte sich um eine würdevolle Haltung und nahm den Detonator. »Danke«, knurrte er.
»Ah, und gestatten Sie mir, Ihnen einen weiteren Gefallen zu tun!« flüsterte Gethzerion und trat einen Schritt vor. »Ich schenke Ihnen…« Mit weit aufgerissenen, blitzenden Augen machte sie eine zustoßende Bewegung mit dem Zeigefinger. Der General keuchte, griff sich an die Schläfe und taumelte. »Einen schnellen Tod!« kicherte Gethzerion.
Rings um Han brachen hundert Sturmtruppler gleichzeitig zusammen. Einige machten noch ein, zwei stolpernde Schritte, andere feuerten mit ihren Blastergewehren in die Luft, so daß Han sich instinktiv duckte. Binnen drei Sekunden lagen die Sturmtruppen wie vergiftete Vögel reglos auf dem Boden. Han blickte zum Transporter hoch und wartete darauf, daß die Kanoniere des Schiffes das Feuer eröffneten.
Nichts geschah. Das Schiff blieb totenstill.
Mehrere Nachtschwestern näherten sich vom Turm, Dutzende imperiale Gefangene vor sich her treibend, drängten sich an Han vorbei und trieben die Häftlinge die Rampen der beiden Transporter hinauf; offenbar sollten sie die imperialen Schiffe fliegen. Eine Nachtschwester stieß Han von der Rampe. Han hörte Schreie im Schiff; die Kanoniere hatten zwar nicht gefeuert, aber die Crew leistete noch Widerstand. Han vermutete, daß die Kanoniere zusammen mit den anderen Sturmtrupplern gestorben waren. Es überraschte ihn nicht sehr, daß die Hexen dieses Schiff angegriffen hatten. Gethzerion war nicht so dumm, mit einem Schiff von diesem Planeten zu fliehen, das weder Waffen noch Schilde hatte – nicht, solange Zsinjs Sternzerstörer im Orbit lauerten.
Han wartete neben der Rampe und beobachtete, wie sich Gethzerion näherte. Sie deutete mit einem Finger auf ihn und lächelte. Neben ihm auf der Rampe lag ein Blaster, aber er wußte, selbst wenn es ihm gelang, ihn zu ergreifen, er würde trotzdem sterben.
»Nun, General Solo, was soll ich mit Ihnen machen?« fragte Gethzerion.
»He«, sagte Han und hob beide Hände. »Ich habe keinen Streit mit Ihnen. Ich habe sogar in den letzten Tagen versucht, Ihnen aus dem Weg zu gehen. Warum reichen wir uns nicht einfach die Hände, und dann geht jeder seinen eigenen Weg?«
Gethzerion blieb am Fuß der Rampe stehen, blickte ihm in die Augen und lachte. »Was? Meinen Sie nicht, daß es nur gerecht ist, wenn ich Ihnen das antue, was Sie mir antun
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