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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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was?“
    Wenn er sie liebte. Was er nicht tat. Der Kloß in ihrer Kehle wurde größer. Sie nippte an ihrem Tee und hoffte, dass sie sich nicht daran verschlucken würde.
    Ihre Großmutter sah sie unverwandt an. „Du bist dumm, meine Liebe. Wenn deine Mutter die Frau wäre, die sie sein sollte, hättest du die Zeit des Schmachtens längst hinter dich gebracht und wärest auf dem Weg zum Traualtar.“
    „Ich will aber nicht mit Lord MacLean zum Traualtar gehen!“
    „Natürlich willst du das! Er ist ein verdammt gut aussehendes Exemplar. Die Sorte Mann, hinter der ich in meiner Jugend selbst her war. Man muss sich nicht dafür schämen, etwas haben zu wollen, Venetia. Man muss sich nur schämen, wenn man es nicht bekommt.“
    Mit einem lauten Klirren stellte Venetia ihre Tasse zurück auf die Untertasse. „Jede Frau in London hat sich Gregor schon an den Hals geworfen, Großmama. Ich will nicht eine von ihnen sein.“
    „Vergiss seinen Hals. Das ist nicht der Teil an ihm, der in diesem Fall am interessantesten ist.“ Venetias Großmutter kicherte vor sich hin, als sie sah, dass Venetias Wangen anfingen zu glühen. „Und spiel mir nicht die prüde Jungfrau vor, junge Dame. Ich habe beobachtet, wie du ihn ansiehst und er dich. Zwischen euch knistert die Luft. Das ist es, was Ehen haltbar macht und der Familie kräftige, gesunde Jungen beschert.“
    Fast hätte Venetia laut aufgelacht. „Es ist ein Wunder, dass Mama sich nicht mit ihrer Migräne ins Bett gelegt hat, so wie du redest.“
    „Sie hat sich jeden zweiten Tag ins Bett gelegt, aber ich weiß, wie ich sie da wieder herausbekomme.“ In einer Hand ihre Teetasse, in der anderen ihren Stock, humpelte Großmama zum Fenster.
    „Komm und setz dich ans Feuer“, sagte Venetia, während sie aufstand und ihrer Großmutter folgte. „Du wirst deinen Tee verschütten.“
    „Ich bin durchaus in der Lage, meine eigene Tasse zu halten, vielen Dank“, erklärte Großmama gereizt. „Es ist heiß hier drinnen. Mach ein Fenster auf.“
    Seufzend öffnete Venetia das Fenster. Ein eisiger Windstoß fegte ins Zimmer und ließ den Fensterladen gegen die Wand krachen.
    „So ist es viel besser!“, stellte Großmama zufrieden fest, während Venetia vor Kälte zitterte. Die alte Frau humpelte zum Bett. „Was meinte MacLean, als er sagte, er hätte den Antrag verpatzt?“
    „Das spielt keine Rolle“, behauptete Venetia und rieb ihre kalten Arme. „Ich werde unter solchen Umständen nicht heiraten. Wenn er ... wenn es wirklich sein Wunsch wäre, mich zu heiraten, dann vielleicht. Aber so liegen die Dinge nun einmal nicht.“
    Großmama spielte mit der Quaste des Bettvorhangs herum, während sie mit der anderen Hand die Teetasse gefährlich schief über die Matratze hielt. „Ich mochte diese Farbe noch nie. Eigentlich wollte ich an den Ecken grüne Quasten haben, aber diese verdammte Näherin hat es mir ausgeredet. Hat behauptet, Grün würde nicht zu Gelb passen.“
    Warum um alles in der Welt sprach Großmama plötzlich über Bettquasten? „Großmama, warum ...“
    „Hoppla!“ Der Tee schwappte auf das Bett und bildete einen braunen Fleck auf den Kissen und der Decke. „Verdammt noch mal! Sieht so aus, als hätte ich dein Bett ruiniert.“ In ihrer Stimme lag eine leise Andeutung von Zufriedenheit.
    Plötzlich war Venetia zu müde, um an irgendetwas anderes zu denken, als daran, dass sie sich danach sehnte, allein zu sein. „Mach dir keine Sorgen darüber. Ich werde einem der Hausmädchen auftragen, das Bett so gut zu reinigen und zu trocknen, wie es geht. Und ich werde einfach auf der anderen Seite schlafen.“ Das Bett war so groß, dass vier Personen darin hätten nebeneinanderliegen können, ohne sich zu berühren.
    Großmama humpelte zum Glockenstrang. „Meine Enkelin wird auf keinen Fall in einem feuchten Bett schlafen. Du würdest dir dabei den Tod holen, ganz besonders, da das Fenster auch noch offen steht.“
    „Wirklich, Großmama, das ist gar kein Problem. Ich kann ... “ Nach einem leisen Klopfen trat Raffley ein.
    „Da sind Sie ja.“ Venetias Großmutter war bereits auf dem Weg zur Tür. „Ich habe Tee auf das Bett geschüttet. Meine Enkelin braucht ein anderes Zimmer.“
    „Das ist nicht nötig ...“, begann Venetia erneut.
    „Zieh dein Kleid an, Kind. In diesem Aufzug kannst du nicht durch die Halle gehen.“ Großmama blieb in der offenen Tür stehen. „Raffley weiß, in welches Zimmer er dich bringen soll. Ich würde dich selbst dorthin

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