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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Blödsinn?“
    „Das ist kein Blödsinn! Keine Frau is’ immun gegen einen Mann, der ihr Blumen schenkt, ihr Komplimente ins Ohr flüstert und ihr sagt, dass sie wunderschön is’.“
    Nachdenklich rieb Chambers sein Kinn. „Wissen Sie, Mylord, was der Bursche da sagt, hat was für sich.“
    Gregor wusste nicht, was ihn mehr irritierte: dass ihm sein eigener Diener widersprach oder dass Ravenscroft meinte, Venetia besser zu kennen als er. Wie sollte er Ravenscroft seinen Denkfehler klarmachen?
    Als Gregors Blick auf das offene Fass fiel, in dem der schmelzende Eiszapfen lag, konnte er bei dem Gedanken, der ihm plötzlich kam, ein Lachen nicht unterdrücken. „Hören Sie, Ravenscroft, ich wette hundert Pfund, dass sich Venetia nicht von solchen Kinkerlitzchen wie Blumen und Geschenken beeindrucken lässt.“
    Schlagartig setzte sich Ravenscroft kerzengerade hin. „Ham Sie eben gesagt, hundert Pfund?“
    „Ja.“
    „Seien Sie vorsichtig“, murmelte Chambers. „Der Bursche nimmt jede Wette an.“
    Gregor ignorierte seinen Reitknecht. „Nun? Schlagen Sie ein?“
    „Natürlich“, erklärte Ravenscroft nickend. „Es ist nur ... wo wollen Sie hier Blumen und Gedichte und solche Sachen herbekommen?“
    Das war tatsächlich ein Problem. „Wahrscheinlich werde ich keine Blumen auftreiben können, aber ein Geschenk für sie sollte sich finden lassen.“
    „Und an was denken Sie da?“
    Gütiger Himmel, musste er sich denn um alles selber kümmern? „Ich könnte ihr meine Taschenuhr schenken.“
    „Daran is’ aber nun auch überhaupt nix romantisch“, spottete Ravenscroft.
    Chambers räusperte sich. „Zufällig habe ich eine goldene Halskette dabei, die ich meiner Liebsten mitbringen wollte. Ich könnte sie Ihnen überlassen, Mylord. Natürlich nur gegen einen angemessenen Preis.“
    „Abgemacht“, erwiderte Gregor.
    Unverzüglich stand Chambers auf, zog aus einer seiner Taschen ein kleines Paket und überreichte Gregor im Tausch gegen einige Münzen ein Samtsäckchen.
    „Was könnte ich noch tun?“, erkundigte sich Gregor, nachdem er die Kette eingesteckt hatte.
    „Gedichte“, riet ihm Ravenscroft. „Ich hab ein Buch bei mir.“ Er wühlte in seinen Taschen herum und fand schließlich ein kleines, in Leder gebundenes Büchlein. „Hier.“
    Gregor zuckte zusammen. „Das ist von diesem Shelley, der ganz furchtbaren Blödsinn schreibt.“
    „Frauen lieben diesen furchtbaren Blödsinn, das verspreche ich Ihnen.“
    „Haben Sie noch etwas anderes?“
    „Nein. Nur Shelley oder gar nichts. Ich hab einige Stellen angestrichen. Wenn Sie ihr eine davon vortragen, wird sie vor Entzücken in Ohnmacht fall’n.“
    „Na gut.“ Gregor ließ das Büchlein in seine Tasche gleiten. „Jetzt bin ich mit Poesie und mit einem Geschenk bewaffnet. Ich werde nun also losziehen und mit dieser albernen Sache beginnen, und später werde ich Ihnen Bericht erstatten ... “ „Warten Sie einen Moment“, rief Ravenscroft und musterte ihn mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen. „Sie können nich’einfach behaupten, Sie würden Miss Oglivie Gedichte vorlesen und ihr das Geschenk geben. Wir müssen sehen, dass Sie es tun.“
    „Ich denke nicht daran, in Ihrer Gegenwart Gedichte vorzutragen“, erklärte Gregor in entschiedenem Ton.
    „Natürlich nich’“, stimmte ihm Ravenscroft verständnisvoll zu. „Wir werden von draußen zusehen, durch das Fenster. “ Grimmig blickte Gregor ihn an. Vielleicht wäre es einfacher, den Kerl zum Duell herauszufordern und die Sache auf diese Weise rasch hinter sich zu bringen. „Ich werde mir wie ein kompletter Idiot Vorkommen.“
    „Sie werden auch wie einer aussehen“, stimmte ihm Chambers zu. Als ihn Gregors finsterer Blick traf, fügte der Reitknecht eilig hinzu: „Aber Sie werden hinterher um hundert Pfund reicher sein. Das macht die Sache ein bisschen einfacher. “
    Wenn er mit seiner Meinung über Venetia recht behielt, würde vieles sehr viel einfacher für ihn sein.
    „Nun?“, erkundigte sich Ravenscroft. „Sind wir uns einig?“ „Zur Hölle, ja“, brummte Gregor, dann rückte er sein Halstuch gerade und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich werde Ihnen beiden beweisen, dass Venetia Oglivie nicht wie andere Frauen ist. Und wenn ich das getan habe, halten Sie Ihren Geldbeutel bereit, Ravenscroft.“

12. Kapitel
    Nicht selten kommt die Liebe zu uns, ohne dass wir es bemerken. Auf zarten Samtpfötchen nähert sie sich und lässt sich im verborgensten

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