Enthemmt!
genauso wie Samera. “Und falls du irgendwelche Tipps hast, wie ich meine Ehe retten kann, bin ich auch ganz Ohr.”
“Ich habe keine Ahnung, was ich dir raten soll. Soweit ich weiß, will ein Mann, sobald er einen nackt sieht, unbedingt Sex haben.”
“Das funktioniert vielleicht in einer frischen Beziehung. Aber Charles und ich sind seit Jahren verheiratet. Ich schätze …” Es tut weh, es auch nur auszusprechen, weil ich nie gedacht hätte, dass es uns auch einmal so gehen würde. “Ich schätze, es ist einfach langweilig geworden.”
“Und genau aus diesem Grund glaube ich nicht an die Ehe. Oder an langfristige Beziehungen.”
“Sammie.” Gott, ich klinge so weinerlich, erbärmlich, ich hasse es, kann es aber nicht ändern. Ich bin mindestens so verzweifelt wie die Ehefrauen in 'Desperate Housewives', ich stehe kurz davor, den Verstand zu verlieren.
“Na gut. Lass mich nachdenken. Das mit dem Sexspielzeug hat nicht funktioniert.”
“Es war eine Dienstmädchenuniform, und vielleicht war sie sogar zu konservativ. Vielleicht sollte ich mal richtig ernst machen.”
Ich breche ab, als eine barbusige Bedienung an unserem Tisch erscheint. Ich schäme mich derart für diese Frau, dass ich mit meinem Schal am liebsten ihre Brüste bedeckt hätte. Aber zumindest sehen sie echt aus, das ist schon mal was. Warum gefallen Männern die Frauen nicht so, wie die Natur sie nun mal geschaffen hat? Wir nehmen sie doch auch so, wie sie sind.
“Molly”, gurrt Samera. “Das ist meine Schwester Alisha.”
“Hi.” Molly lächelt mich breit an, als wäre ich eine lang vermisste Freundin oder so was.
“Was möchtest du trinken?”, fragt Samera.
“Oh, ich glaube nicht …”
“Bring ihr einen 'Sex on the beach'.” Samera lacht. “Ich wette, das würde dir jetzt gefallen, nicht wahr?”
Ich grinse – gequält –, bis Molly davontanzt, dann sage ich: “Du musst nicht der ganzen Welt verkünden, dass ich nicht flachgelegt werde.”
“Ganz ruhig. Molly weiß nichts, und selbst wenn, wäre es ihr völlig egal.”
Ich schätze, Samera hat recht. “Kannst du mir ein paar von diesen nuttigen Bewegungen beibringen, die ihr an der Stange da vollführt?”
“Die sind nicht nuttig. Sie sind artistisch.”
“Wollte ich ja sagen.” Ich werfe Samera ein zuckersüßes Lächeln zu, dann beginnen wir beide zu kichern.
“Ach Ally, ich weiß, dass wir uns nicht besonders gut verstehen, aber ich finde es trotzdem furchtbar, was Charles dir antut. Dass du an deiner Attraktivität zweifelst. Du wärst ohne ihn besser dran.”
“Sammie, bitte.” Ich weiß, dass meine Schwester so denkt. Schon an unserem Hochzeitstag hat sie ziemlich deutlich gezeigt, wie wenig sie Charles leiden kann. Damals drängte sie mich auf der Toilette in eine Ecke und erklärte, dass es noch nicht zu spät sei, die Ehe annullieren zu lassen. Und das war zu einer Zeit, als Charles und ich es noch trieben wie die Karnickel. “Bringst du mir das mit der Stange nun bei oder nicht?”
“Ich kann es dir beibringen, aber vielleicht wäre eine richtige Veränderung wichtiger, nicht nur im Schlafzimmer.”
“Hm?”
“Du weißt schon – du könntest dich komplett verändern. Wie wäre es zum Beispiel mit tief ausgeschnittenen Blusen und engen Jeans und Riemchensandalen?” Samera lässt ihren Blick langsam über mich wandern. “Jetzt mal ehrlich, übergroße T-Shirts und ausgebeulte Jeans bringen die wenigsten Typen in Stimmung. Ziehst du dich denn immer so an?”
“Nein.” Ja. “Nun, manchmal.” Als Samera zweifelnd die Brauen zusammenzieht, gestehe ich: “Okay, meistens. Aber ich habe es gerne bequem. Wenn ich fotografiere, muss ich mich auf den Boden knien oder ins Gras, muss auf einen Baum klettern – was auch immer für das beste Foto nötig ist. Ich muss mich bewegen können.”
“Willst du Sex haben oder nicht?”
“Ja, will ich”, antworte ich, ohne zu zögern.
“Dann vertrau mir. Ändere deinen Typ, und zwar ganz und gar. Besorg dir ein paar abgefahrene schwarze Lederhosen. Und jede Menge kurze, enge Röcke. Die Typen lieben das. Leichter Zugriff, egal, wo man ist, du brauchst dich nur mal eben für einen Quickie nach vorn zu beugen.”
“Sammie!”, rufe ich empört aus. Doch dann denke ich umgehend wieder an meine trostlose Situation. Wenn Charles so scharf auf mich wäre, dass er mich in einem Restaurant aufs Klo zerren und es mir dort besorgen würde, fühlte ich mich endlich mal wieder geliebt.
Molly
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