Enthemmt!
überwältigt.
“Mir geht es gut. Und noch besser, weil ich jetzt mit dir spreche.”
“Warum rufst du an? Nach – wie vielen Jahren? Sechs?”
“Sechs Jahre? Ist es wirklich schon so lange her?”
“Allerdings.”
“Meine Schuld. Aber Mensch, ich freue mich zu sehen, was aus dir geworden ist. Eine bekannte Nachrichtenmoderatorin. Du hast immer gesagt, dass du mal berühmt wirst. Jetzt sehe ich dich auf Plakatwänden in der ganzen Stadt. Gratuliere.”
“Warte, warte, warte. Lebst du wieder hier? Als wir uns das letzte Mal sahen, hast du in Los Angeles gewohnt und versucht, der nächste Denzel Washington zu werden.”
“Und du weißt, was daraus geworden ist.”
“Weiß ich das?”
“Du hast mich nicht im Kino gesehen, oder?”
“Ich habe niemanden gesehen. War viel zu beschäftigt.”
“Nun, es muss zumindest einen Mann geben, der mit dir ausgeht und dich anständig behandelt.”
“Es geht dich zwar nichts an, aber nein.”
“Das ist nicht richtig. Dagegen müssen wir dringend was unternehmen.”
Ich hole tief Luft. “Glenn, was soll das – was willst du?” Natürlich weiß ich es ziemlich genau.
“Ich habe dich vermisst.”
Bei diesen drei schlichten Worten schießt Hitze durch meine Glieder. Aber ich sage nichts. Ich wage es nicht.
“Hast du mich gehört?”
“Äh, ja.”
“Also, wann können wir uns sehen?”, fragt Glenn mit dieser sanften, verführerischen Stimme, mit der er mich immer rumgekriegt hat. Mistkerl.
“Wer sagt, dass ich dich sehen will?” Aber ich höre einen verschämten Klang aus meiner Stimme heraus, und der Gedanke, Glenn wiederzusehen, erregt mich bereits. Wenn wir miteinander geschlafen haben, war es immer gewaltig. Auf eine Art, die eine Frau nie vergisst.
Und in Anbetracht der Tatsache, dass ich schon so lange keinen Sex mehr hatte …
Nun, dieser Gedanke ist nun wirklich unpassend.
“Du willst mich nicht sehen?”
“Warum sollte ich dich sehen wollen?” Damit wir einen One-Night-Stand haben wie vor sechs Jahren?
“Ich jedenfalls möchte es. Du weißt schon.”
“Nein, ich weiß nicht. Ich habe schon so lange nichts mehr von dir gehört.”
“Deswegen rufe ich ja an. Um es wiedergutzumachen. Weil es viel zu lang her ist.”
“Wie lange bist du in der Stadt?”
“Bis morgen Nachmittag.”
Okay, ein weiterer One-Night-Stand. “Ich rufe dich morgen früh an, dann können wir zusammen einen Kaffee trinken. Unter welcher Nummer kann ich dich denn erreichen?”
“Morgen?”, fragt er mit seiner erotisch-heiseren Stimme. “Wieso morgen? Was machst du denn jetzt noch?”
“Ich gehe nach Hause ins Bett.”
“Allein?”
Mir stockt der Atem. Ich muss an das Gespräch mit Rhonda denken, als ich ihr sagte, ich wäre nicht verzweifelt. Dass allerdings allein die Stimme von Glenn mich derart erregt, straft mich Lügen.
“Das geht dich nichts an.”
“Komm schon, ich will dich sehen. Ich habe dich vermisst.” Seine Stimme klingt jetzt noch eine Oktave tiefer. “Wirklich vermisst.”
Ich sage nichts. Habe Angst vor dem, was aus meinem Mund kommen könnte. Ein Teil von mir würde am liebsten sofort ja sagen – der Teil, der nach so einer langen Durststrecke Sex haben will. Aber dann ist da noch der andere Teil – der Teil, der weiß, dass Sex mit dem Ex immer gefährlich ist.
“Ich muss dich heute Nacht noch sehen.”
Mein Herz beginnt zu rasen, mein ganzer Körper kribbelt. Soll ich es tun?
“Komm doch einfach bei mir vorbei. Dann können wir … reden.”
“Wo genau bist du?”
“Im Marriott am Flughafen.” Er macht eine Pause. “Wie schnell kannst du hier sein?”
“In einer halben Stunde.”
“Ich bin in Zimmer 623.”
“Gut, dann bis gleich.”
Ich hänge auf und atme tief durch. Dann packe ich meine Sachen zusammen und eile aus der Garderobe.
Ich habe Schmetterlinge im Bauch, als ich fünfunddreißig Minuten später an die Tür von Glenns Hotelzimmer klopfe. Auf der ganzen Fahrt hierher habe ich mit mir gerungen, denn um ein Uhr morgens in ein Hotelzimmer zu marschieren kann nur eines bedeuten:Sex.
Und da es um Glenn geht – fantastischen Sex. Dieser Verlockung kann man nur verdammt schwer widerstehen.
Wie er wohl aussieht? Noch immer genauso, oder anders? Bestimmt noch genauso. Vermutlich sieht er kein Jahr älter aus …
Die Tür wird aufgerissen und ich taumle überrascht zurück. Ein Blick auf Glenn reicht, um mein Herz zum Stillstand zu bringen. Da steht er, ein Meter neunzig herrlich sündiges
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