Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
Vom Netzwerk:
zitternd durch. Gott sei Dank. “Glenn.”
    “Entschuldige, Sweetheart.”
    “Du wolltest gestern Abend kommen.”
    “Ich weiß. Tut mir so leid.”
    “Bitte sag mir, dass du auf dem Weg bist.”
    “Ach, Baby. Ich wünschte, es wäre so.”
    “Glenn.” Meine Stimme klingt gefährlich nach Jammern. “Was ist los?”
    “Mein Flugplan wurde geändert, ich musste nach Montana fliegen. Das Wetter dort war fürchterlich. Ein Teil des Flughafens war überflutet, und alle Flüge wurden deshalb gestrichen.”
    “Warum hast du dann nicht gestern Abend angerufen?” Ich hatte fast schon vergessen, wie es ist, in einer Beziehung zu stecken. Es geht nicht nur um Sex und Lachen. Sondern auch um Sorgen und Streit.
    “Ich wollte nicht anrufen, bevor ich nicht wusste, wie es weitergeht. Und dann war es zu spät.”
    “Du kommst also heute nicht nach Atlanta?”
    “Leider nicht. Es tut mir wirklich leid. Wenn du wüsstest, wie sehr ich mich gestern Nacht nach dir gesehnt habe. Ich habe mir mindestens dreimal einen runtergeholt.”
    Das bringt mich zum Lächeln. “Wo bist du jetzt?”
    “In irgendeinem beschissenen Hotel in der Nähe des Flughafens.”
    Ich nicke. Runzle dann die Stirn. “Teilst du dein Zimmer mit jemandem?”
    “Nein.”
    “Warum flüsterst du dann?”
    “Tue ich das?” Seine Stimme wird ein klein wenig lauter. “Reine Gewohnheit, schätze ich. Und weil es noch so früh ist.”
    “Allerdings.”
    “Ich habe gar nicht gefragt, wie deine Woche war. Alles okay? Wie geht es Claudia?”
    “Die Woche war verrückt. Sowohl Claudia als auch Alisha haben jetzt ein Problem mit ihrem Mann. Ich muss dich einfach sehen und in den Arm nehmen, weißt du?”
    “Ja.” Er zögert. “Ist das alles – sonst liegt dir nichts auf dem Herzen?”
    “Das ist schon mehr als genug.”
    “Das stimmt.” Er seufzt. “Du, ich muss leider aufhören.”
    “Halt, warte mal.”
    “Ich weiß – du liebst mich. Und ich liebe dich auch.”
    “Das wollte ich nicht sagen. Ich wollte dich fragen, warum dein Telefon nicht funktioniert.”
    “Hm?”
    “Dein Telefon zu Hause. Die Nummer existiert nicht mehr.”
    “Du nimmst mich auf den Arm.”
    “Nein.”
    “Ach Gott, wahrscheinlich habe ich vergessen, die Rechnung zu bezahlen. Darin bin ich wirklich nicht gut. Ich bin so viel unterwegs, lege die Rechnungen zur Seite und vergesse sie dann. Ich kann's trotzdem nicht fassen, dass die mein Telefon abgestellt haben.”
    Ich schüttle den Kopf. Das ist ganz der Glenn, den ich vor zehn Jahren kannte. “Du musst dich wirklich besser organisieren.”
    “Ich weiß, ich weiß. Es wird alles besser, wenn wir erst mal verheiratet sind. Du wirst schon sehen.”
    Wenn wir verheiratet sind … Diese Worte sollten mich eigentlich trösten, mich genauso unsäglich glücklich machen wie vor ein paar Tagen, als er um meine Hand anhielt.
    Aber so ist es nicht. Ich weiß nicht, wieso, aber ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt.
    Und so fühle ich mich auch noch Stunden später. Statt mich für den wöchentlichen Brunch mit meinen Freundinnen fertig zu machen, hocke ich vor dem Computer. Sie rechnen sowieso nicht mit mir, weil ja Glenn eigentlich bei mir sein sollte. Ich beschließe, sie zu überraschen.
    Doch vorher tippe ich die Suchworte “Montana” und “Wetter” in meinen Computer, dann klicke ich eine vorgeschlagene Website an. Demnach ist das Wetter in Montana sonnig, da steht sogar, dass Billings gerade unter einer Trockenperiode leidet.
    “Gut, Glenn hat nicht behauptet, in Billings zu sein”, sage ich laut. “Aber fliegt All-American Air auch eine andere Stadt in Montana an?”
    Kurz erwäge ich, auch das zu überprüfen, doch dann stütze ich mich auf dem Schreibtisch ab und stemme mich hoch. Der Stuhl rollt nach hinten. Verdammt, es gefällt mir gar nicht, was aus mir geworden ist. Genauso war ich seinerzeit mit David, ich las seine E-Mails und durchwühlte seine Sachen, um einen Beweis für seine Untreue zu finden.
    So ein Mensch will ich nicht mehr sein. Ich hasste diesen Menschen.
    Geh zum Brunch.
Aus dem begehbaren Schrank nehme ich das, was mir als Erstes in die Hände fällt. Einen schwarzen Anzug von Ann Taylor.
    Schwarz wie meine Stimmung. Passt doch.
    Doch zum Brunch schaffe ich es nicht. Stattdessen fahre ich nach Duluth und suche das Haus, in dem Glenn mir den Heiratsantrag gemacht hat. Komme an jeder Menge saftig grüner Gärten vorbei, bis ich endlich das Haus erreiche und

Weitere Kostenlose Bücher