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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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den Tischen, und ein Strahl aus Chris’ scharfen Augen trifft mich. Schnell senke ich die Wimpern, außerstande, ihn anzusehen. Ich kann ihn nicht ansehen und gleichzeitig diesem Treffen gewachsen sein.
    Dennoch setze ich mich an einen Holztisch Chris gegenüber, denn auch wenn ich Angst vor dem habe, was ich vielleicht in seinem Gesicht finden werde, kann ich es noch weniger ertragen, ihn nicht zu sehen. Ich bin wirklich völlig konfus.
    Nachdem ich die Handtasche neben mich gelegt habe, schlüpfe ich aus meiner Jacke, nur um etwas zu tun zu haben. Der intensive Sog, der mich zwingt, Chris anzusehen, überwältigt mich, und bevor ich mich daran hindern kann, heben sich meine Wimpern, und unsere Blicke treffen sich. Das vertraute Kribbeln breitet sich in meinem Körper aus und wird zu dem Knistern schlechter Laune, die wir beide haben.
    Ricco setzt sich mir gegenüber hin und schiebt mir meinen Kaffee zu. Dann schaut er über die Schulter zu Chris, bevor er sich wieder zu mir umdreht. Seine Mundwinkel zucken, und es ist klar, dass er weiß, dass Chris vor seinem Haus war. Er öffnet den Mund, und ich halte den Atem an und bereite mich auf eine Konfrontation vor.
    »Haben Sie noch einmal über mein Angebot nachgedacht?«
    Erleichtert darüber, eine klare Antwort darauf zu haben, sage ich: »Ich bin der Galerie verpflichtet.«
    »Ehrenwert«, kommentiert er trocken. »Ich habe Mark gesagt, dass er Sie nicht verdiene, ebenso wenig, wie er Rebecca verdient hat.«
    Meine Augen weiten sich. »Oh. Ich … Ricco, ich …«
    Ein leises, brummliges Lachen kommt über seine Lippen. »Keine Sorge, Bella. Das fällt nicht auf Sie zurück. Außerdem habe ich vor, Ihnen heute Jobsicherheit zu geben. Es gibt ein Auktionsstück, das ich Chrystal überlassen habe, Sie wissen schon, als Auktionshaus Riptides größte Konkurrenz. Ich erwäge, es zurückzuziehen, und es Riptide zu geben« – er hält effektheischend inne – »natürlich in Ihre Obhut.«
    Meine Kopfhaut kribbelt warnend. »Warum und unter welcher Bedingung?«
    »Ich will, dass Sie für mich eine Möglichkeit finden, Rebecca zu erreichen.«
    Ich erbleiche. »Aber ich kenne sie nicht. Ich habe keine Ahnung, wie ich sie erreichen kann, Ricco.«
    »Darüber bin ich mir im Klaren, aber Sie können mir sagen, ob sie sich mit der Galerie in Verbindung gesetzt hat. Sie sind vielleicht sogar in der Lage, sich Zugang zu Marks persönlichen Akten zu verschaffen.«
    Ist Ricco der andere Mann in dem Tagebuch? Ist er der Mann, den Rebecca benutzt hat, um Mark eifersüchtig zu machen? »Nein.« Meine Stimme ist fest. »Ich werde Marks persönliche Akten nicht anrühren.«
    Er reibt sich das Kinn und wirft einen Blick zur Decke, von dem ich vermute, dass er für mich bestimmt ist. »Akzeptiert«, erklärt er gepresst und richtet seinen jetzt undeutbaren Blick wieder auf mich. »Dann bitte ich Sie nur darum, zu tun, was Ihnen innerhalb des Erlaubten möglich ist.«
    Sein Beharren ist gleichzeitig drängend und Furcht einflößend. Wenn er Rebecca geliebt hat, muss sein Schmerz unvorstellbar groß sein, aber da lauert noch eine andere, heimtückischere Möglichkeit. Er hat ihr wehgetan und versucht mitzubekommen, was wir oder andere über ihren Verbleib herausfinden.
    »Ich möchte Sie in der Galerie vertreten, Ricco. Ich hatte gehofft, Sie würden mir die Vertretung übertragen, weil Sie meinen Fähigkeiten vertrauen.«
    Er beugt sich weiter vor, und seine Hand gleitet über meine auf dem Tisch. Seine Qual wegen Rebecca ist offensichtlich. »Sagen Sie mir einfach, dass Sie es versuchen werden, Bella«, drängt er. »Das ist alles, worum ich Sie bitte.«
    Die Vorstellung, dass Chris mich so suchen würde, wenn ich plötzlich verschwände, treibt mich dazu, es ihm zu versprechen. »Ich werde es versuchen.«
    Die Anspannung in seinem Körper lässt merklich nach. »Glänzend. Dann haben wir einen Deal.« Er steht auf, und ich folge ihm. Er ergreift meine Hand und küsst sie, und ich spüre Chris’ Blick. »Ich habe fünfzehn Tage, um mein Gemälde von Crystal zurückzuziehen, bevor ich vertraglich gebunden bin. Ich erwarte, dass ich bis dahin von Ihnen höre.« Er dreht sich weg und schlendert zur Tür.
    Ich starre hinter ihm her. Bin ich gerade erpresst worden?

24
    Ich sammele gerade meine Sachen zusammen, um zu gehen, als ich Marks Stimme im Empfangsbereich höre. Ich trete aus meinem Büro. »Kann ich für einen Moment mit Ihnen sprechen?«
    Er bedeutet mir, in mein Büro

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