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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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vorsichtig bleibst und dafür sorgst, dass du mit Jacob sprichst, bevor du gehst. Wenn er nicht an der Rezeption ist, ruf nach ihm.«
    »Ja, okay. Mache ich.«
    »Ich werde dich anrufen, sobald ich in L . A. angekommen bin.« Seine Stimme wird leiser und sanft. »Bye, Baby.«
    »Bye, Chris«, flüstere ich und lege auf, dann lasse ich mich auf die Matratze fallen. Ich starre zur Decke empor, und meine Gefühle überschlagen sich. Ich weiß nicht, was ich mit ihnen oder mit mir selbst anfangen soll. Ich schnappe mir mein Telefon, stelle den Wecker so, dass er in einer halben Stunde klingelt, und kuschele mich ins Kissen. Als sich meine Nasenflügel unwillkürlich blähen, weil ich den berauschenden, männlichen Duft des Mannes riechen kann, der mich so verrückt macht, muss ich lächeln. »Gut verrückt«, flüstere ich.
    »Der Kaffee ist fertig.« Ich reiße meine Augen von dem Papierblock los, auf den ich Informationen über Ellas neuen Ehemann, David, notiert habe, einschließlich seiner Telefonnummer in der Praxis, und Ralph, Buchhalter der Galerie und ewiger Komiker, späht zur Tür herein. Wenn man bedenkt, dass »Ralph« Asiate ist, kann man nicht umhin, sich zu fragen, ob seine Eltern den gleichen ansteckenden Sinn für Humor haben, den ich bei Ralph so liebe. »Danke«, sage ich, erpicht darauf, Ralphs Meinung über Rebecca und ihre Beziehung zu Alvarez vor meinem Besuch bei ihm am nächsten Abend zu erfahren.
    »Ich schlage vor, dass du deinen Becher füllst, bevor ›Bossman‹ den ganzen Kaffee trinkt«, flüstert Ralph verschwörerisch und benutzt einen seiner unwillkürlichen, sich stets verändernden Spitznamen für Mark. »Er sieht aus, als hätte er eine lange Nacht gehabt.« Er kippt ein imaginäres Glas und schneidet eine Grimasse. »Ein wenig zu viel Wein für den Weinkenner, glaube ich.«
    Ich tue seine Vermutung mit einer Handbewegung ab und schaue auf die Uhr. Es ist fast neun, Davids Praxis sollte gleich öffnen. »Mark ist viel zu beherrscht, um das zuzulassen.«
    Ralph schnaubt. »Du hast ihn heute noch nicht gesehen.«
    Wieder schneidet er eine Grimasse und verschwindet um die Ecke, und ich runzle die Stirn. Dass Mark anders als perfekt aussieht, ist schwer vorstellbar, und da es so aussieht, als ob er ziemlichen Einfluss auf meine Zukunft hätte, macht mich dieser Umstand neugierig.
    Ich stehe auf, um Ralph zu folgen, während er in redseliger Stimmung ist, und finde ihn an seinem Schreibtisch. »Ich habe für morgen ein Treffen mit Ricco Alvarez ausmachen können«, sage ich und ziehe mir den Stuhl vor seinem Schreibtisch herbei; ich will nicht, dass mein Interesse Mark betreffend zu offensichtlich ist.
    Er zieht auf königliche Art eine Augenbraue hoch. »Ach ja? Weiß Bossman schon davon?«
    »Noch nicht.«
    »Ich bin mir sicher, dass er nicht übermäßig überrascht sein wird. Alvarez hat eine Schwäche für hübsche Frauen, die ihm sagen, dass er wie ein mexikanischer Gott male. Und da du von seiner Arbeit entzückt bist, nehme ich an, dass du das getan hast. Halte dich an diese Strategie, dann müsstest du gut mit ihm zurechtkommen.«
    »Ein mexikanischer Gott?« Ich lache.
    Er zuckt die Achseln. »Ich nenne die Dinge nur beim Namen. Sein Ego wird bloß noch von dem übertroffen, der unsere Schecks ausstellt.«
    »Ich erinnere mich, dass Amanda sagte, dass sie Alvarez für schlimmer halte.«
    Er schiebt seine Brille den Nasenrücken hinauf. »Ich würde sagen, das ist Ansichtssache. Amanda hat schon recht. Bossman regiert mit eiserner Faust, aber er kümmert sich um seine Angestellten. Und er würde uns niemals wegen eines Fehlers beschimpfen, sei er groß oder klein. Natürlich hat er einen Blick drauf, bei dem man Herzflattern kriegt, und zwar kräftig. Aber Alvarez hat mich einmal angeschrien und geflucht, weil ich mich bei seiner Abrechnung um einen Dollar verrechnet hatte.«
    »Er hat wirklich geflucht?«
    »Ausgiebig.«
    »Unglaublich«, antworte ich, und gehe im Geiste noch einmal das Tagebuch durch und wie Rebecca gesagt hat, der Künstler, über den sie schreibe, habe eine sanfte Stärke an sich. Plötzlich erinnert mich das überhaupt nicht mehr an Ricco Alvarez. Es erinnert mich an Chris. Ich schüttle den lächerlichen Gedanken ab und versuche, mich auf das zu konzentrieren, was Ralph sagt.
    »Die einzige Person, die Alvarez liebt – abgesehen von denen, die ihn für seine Arbeit bewundern natürlich – ist fort. Rebecca hatte eine Schwäche für ihn und er für sie,

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