Enthüllung
Ablauf der Ereignisse in Meredith’ Büro. Er hatte telefoniert, und sie sagte: »Vergiß das dumme Telefon!« und bog ihm den Arm nach unten, während sie ihn zu küssen begann. Als sie sich küßten, hatte er das Telefon auf die Fensterbank fallen lassen, und dort war es liegengeblieben.
Bevor er dann aus Meredith’ Büro gegangen war, hatte er, während er sein Hemd zuknöpfte, das Telefon von der Fen s terbank genommen; aber da lief es bereits nicht mehr. Es mußte also über eine Stunde lang ununterbrochen angeschaltet gew e sen sein. Während des gesamten Vorfalls mit Meredith war es angeschaltet gewesen.
Als Adele im Wagen das Telefongespräch beendet hatte, hängte sie aas Telefon wieder ein. Aber sie vergaß, den AUS-Knopf zu drücken, so daß die Verbindung bestehenblieb und das ganze Gespräch des Ehepaares auf den Anrufbean t worter des Angerufenen aufgenommen wurde. 15 Minuten voller Witze und privater Kommentare – alles auf dem Anru f beantworter.
Und Sanders’ Telefon hatte nicht mehr funktioniert, weil auch in seinem Fall die Verbindung aufrechterhalten blieb. Alles Gesprochene war aufgenommen worden.
Noch immer auf dem Parkplatz stehend, wählte er rasch John Levins Nummer. Fernandez stieg aus dem Wagen und trat zu ihm.
»Was ist denn?« fragte sie. »Fahren wir jetzt zum Essen oder nicht?«
»Einen Augenblick bitte!«
Der Anruf kam durch. Ein leises Klickgeräusch beim Abh e ben, dann ertönte die Stimme eines Mannes. »John Levin.«
»John – hier spricht Tom Sanders.«
»Mensch, endlich, Tom-Boy!« rief Levin lachend. » Meine Fresse! Du treibst es ja nicht schlecht zur Zeit! Ich kann dir sagen, Tom, ich hab’ rote Ohren gekriegt!«
»Wurde es aufgenommen?« fragte Sanders.
»Und wie, Mann! Dienstag morgen habe ich meinen Anru f beantworter abgehört, und ich kann dir sagen, das ging eine halbe Stunde, also wirklich –«
»John –«
»Da behaupte noch mal einer, das Eheleben sei fade!«
»John, hör mir bitte zu! Hast du es aufgehoben ?«
Levin antwortete nicht sofort. Er hörte auf zu lachen. »Für wen hältst du mich, Tom – glaubst du, ich wäre pervers? Natürlich habe ich das aufgehoben! Ich hab’s der ganzen Firma vorgespielt! Ein Heidenspaß war das, kann ich dir sagen!«
»Im Ernst, John …«
Levin seufzte. »Ja, ich hab’s aufgehoben. Ich hatte den Ei n druck, daß du in Schwierigkeiten kommen könntest, und … ach, ich weiß auch nicht. Auf jeden Fall habe ich es aufgehoben.«
»Gut. Wo ist die Kassette?«
»Liegt vor mir auf dem Schreibtisch.«
»John, ich will das Band. Hör mir bitte gut zu: Du mußt jetzt folgendes tun.«
S ie fuhren los. Nach einer Weile sagte Fernandez: »Ich wa r te.«
»Es gibt ein Band von meinem Treffen mit Meredith – in voller Länge. Alles wurde aufgenommen.«
»Wie denn?«
»Durch einen Zufall. Ich sprach gerade auf einen Anrufb e antworter, und als Meredith mich zu küssen begann, legte ich das Telefon weg, ohne den Anruf beendet zu haben. Das Telefon blieb also mit dem Anrufbeantworter verbunden, und alles, was Meredith und ich miteinander sprachen, ging direkt auf Band.«
»Wahnsinn!« sagte Alan und schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad.
»Ein Tonband?« fragte Fernandez.
»Ja.«
»Gute Qualität?«
»Das weiß ich nicht. Wir müssen abwarten. John bringt es uns ins Lokal.«
Fernandez rieb sich die Hände. »Jetzt geht es mir schon w e sentlich besser.«
»Ja?«
»Ja. Wenn dieses Band etwas taugt, können wir sie nämlich erledigen.«
J ohn Levin, ein rotwangiger, jovialer Mensch, schob den Teller von sich und leerte sein Bierglas. »Das nenne ich ein Essen! Ganz vorzüglich, der Heilbutt!« Levin wog an die 300 Pfund; sein Bauch drückte schwer gegen die Tischkante.
Sie saßen in einer Nische im Hinterzimmer von McCormick and Schmick’s in der First Avenue. Viele Geschäftsleute aßen hier zu Mittag – es herrschte beträchtlicher Lärm. Fernandez preßte sich den Kopfhörer an die Ohren, während sie das Band auf einem Walkman abhörte. Seit über einer halben Stunde lauschte sie nun schon äußerst konzentriert, machte sich hin und wieder Notizen auf ihrem gelben Schreibblock und hatte noch keinen einzigen Bissen von dem vor ihr stehenden Essen zu sich genommen. Plötzlich stand sie auf. »Ich muß telefonieren.«
Levin schielte auf ihren Teller. »Äh … wollen Sie das noch?«
Sie schüttelte den Kopf und ging.
Levin grinste, sagte: »Nur nichts verkommen lassen!«, holte den Teller zu
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