Enthüllung
der beiden D e tektive, vom Parkplatz auf ihn zukommen. Alan hatte nur einen Blick auf die Anwälte zu werfen brauchen, um die Situation richtig einzuschätzen.
»Ja, das glaube ich auch«, sagte Sanders.
Alan sah abschätzig zu den Anwälten hinüber. »Ist auch gut so. Johnson hat nämlich ein Problem, und eine ganze Menge Leute in der Firma wissen darüber Bescheid. Besonders ihre Sekretärin.«
»Haben Sie sich gestern abend mir ihr unterhalten?«
»Ja. Herb machte die Putzfrau ausfindig und nahm ihre Au s sage auf Band auf. Und ich hatte ein nächtliches Rendezvous mit Betsy Ross. Sie ist einsam hier in der neuen Stadt, und sie trinkt zuviel. Ich habe alles auf Band.«
»Wußte sie das?«
»Nicht nötig, es ihr mitzuteilen«, sagte Alan. »Es ist trotzdem zulässig.« Er ließ den Blick eine Weile auf den debattierenden Anwälten ruhen. »Blackburn muß der Arsch inzwischen auf Grundeis gehen.«
Louise Fernandez marschierte mit grimmiger Miene über den Hof. » Verdammt noch mal!«sagte sie, als sie vor Sanders und Alan stand.
»Was ist los?« fragte Sanders.
Sie schüttelte den Kopf. »Sie weigern sich, einen Deal zu machen.«
»Sie wollen keinen Deal machen?«
»Ja. Sie streiten einfach alles ab. Ihre Sekretärin hat Wein gekauft? Der war für Sanders. Ihre Sekretärin hat Kondome gekauft? Die waren für die Sekretärin. Die Sekretärin sagt, sie habe sie für Meredith gekauft? Die Sekretärin ist eine u n glaubwürdige Alkoholikerin. Die Aussage der Putzfrau? Sie konnte gar nicht hören, was sie angeblich gehört hat, weil ihr Radio lief. Und immer dieselbe Platte: ›Louise, Sie wissen doch, vor Gericht haben Sie damit keine Chance!‹ Und die Obermackerin ist am Telefon und zieht die Fäden, sagt jedem, was zu tun ist.« Fernandez stieß einen Fluch aus. »Ich sage Ihnen, das ist genau die Tour, die sonst männliche Führung s kräfte fahren. Sie sehen einem in die Augen und sagen: ›Es ist nie passiert. Es existiert schlicht und einfach nicht. Sie können nichts beweisen.‹ Das kotzt mich an! Verdammt noch mal!«
»Am besten essen Sie jetzt erst mal was, Louise«, sagte Alan und, an Sanders gewandt: »Manchmal vergißt sie nämlich zu essen.«
»Ja, gut. Essen. Klar.« Sie gingen zum Parkplatz. Fernandez ging schnell und schüttelte immer wieder den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, warum sie diese Position einnehmen«, sagte sie. »Ich weiß nämlich ganz genau – ich konnte es ihr von den Augen ablesen –, daß Judge Murphy gar nicht mehr an eine Nachmittagssitzung geglaubt hat. Sie hat die Beweise gehört und die Sache für beendet gehalten. Ich auch. Aber es ist noch nicht zu Ende. Blackburn und Heller bewegen sich nicht einen einzigen Zentimeter von der Stelle. Sie wollen keinen Ve r gleich. Im Grunde laden Sie uns geradezu dazu ein, gegen sie zu klagen.«
»Dann klagen wir eben«, sagte Sanders achselzuckend.
»Wenn wir schlau sind, klagen wir nicht«, erwiderte Ferna n dez. »Zumindest nicht jetzt. Genau das habe ich nämlich befürchtet. Sie sind jetzt im Besitz einer Menge von Inform a tionen, während wir nichts haben. Wir sind wieder da, wo wir begonnen haben. Und die haben jetzt drei Jahre Zeit, diese Sekretärin und die Putzfrau zu bearbeiten. Da können wir kommen, mit was wir wollen, die biegen’s schon hin. Und ich sage Ihnen eines: In drei Jahren werden wir diese Sekretärin nicht mal mehr finden .«
»Aber wir haben ihre Aussage doch auf Band.«
»Trotzdem müßte die Dame vor Gericht erscheinen. Und soweit wird es niemals kommen, das dürfen Sie mir glauben. Sehen Sie mal: DigiCom hängt sich sehr weit aus dem Fenster. Wenn wir aufzeigen, daß DigiCom nicht rechtzeitig und in adäquater Weise auf das reagierte, was man über Johnson wußte, wäre die Firma in hohem Maße schadensersatzpflichtig. Letzten Monat gab es in Kalifornien einen solchen Fall: 19,4 Millionen Dollar wurden dem Kläger zugesprochen. Wenn sich eine Firma derart exponiert, wie DigiCom das tut, dann gara n tiere ich Ihnen: Die Sekretärin wird nicht mehr aufzutreiben sein. Die macht dann für den Rest ihres Lebens Urlaub in Costa Rica.«
»Und was sollen wir jetzt tun?« fragte Sanders.
»Auf jeden Fall sind wir jetzt festgelegt. Wir haben diesen Kurs eingeschlagen, wir müssen ihn weiterverfolgen. Wir müssen sie irgendwie zwingen, einem Vergleich zuzustimmen. Aber um das zu schaffen, brauchen wir mehr, als wir bisher haben. Fällt Ihnen noch etwas ein?«
Sanders schüttelte den Kopf.
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