Enthüllung
kenne Sie.« Er klang plötzlich nervös.
»Sie haben doch mal für Meredith Johnson gearbeitet, ist das richtig?«
»Ja.«
»Könnte ich mich mit Ihnen unterhalten?«
»Über was?«
»Über Ihre Erfahrungen mit ihr. Wie die Zusammenarbeit mit ihr lief.«
Cohen schwieg lange. Dann sagte er: »Was soll das bringen?«
»Nun, ich befinde mich in einer Art Streit mit Meredith, und –«
»Ich weiß Bescheid.«
»Tja, und da würde ich eben gerne –«
»Hören Sie zu, Tom. Ich bin vor zwei Jahren von DigiCom weggegangen. Was damals passierte, ist inzwischen kalter Kaffee.«
»Nein, eben nicht«, sagte Sanders, »und zwar deswegen, weil ich versuche, ein Verhaltensmuster nachzuweisen, und –«
»Ich weiß, was Sie versuchen. Aber das Ganze ist äußerst heikel, Tom, und ich will damit nichts zu tun haben.«
»Wir könnten uns doch einfach mal unterhalten. Nur ganz kurz.«
»Tom!« sagte Cohen mit belegter Stimme. »Ich bin mittle r weile verheiratet. Meine Frau ist schwanger. Über Meredith Johnson habe ich nichts zu sagen. Überhaupt nichts.«
»Aber –«
»Es tut mir leid. Ich muß das Gespräch jetzt beenden.«
Klick.
Gerade als Sanders den Hörer auflegte, kam Cindy herein und stellte eine Tasse Kaffee vor ihn hin. »Alles in Ordnung?«
»Nein«, sagte Sanders. »Alles ist ganz schrecklich.« Er g e stand es – auch sich selbst – nur widerwillig ein, daß er nichts mehr tun konnte. Er war auf drei Männer zugegangen, und jeder von ihnen hatte sich auf seine Weise geweigert, ihm dabei zu helfen, ein bestimmtes Verhaltensmuster von Meredith offe n zulegen. Er bezweifelte, daß die anderen Männer auf der Liste anders reagieren würden. Er dachte zurück an das, was Susan, seine Frau, ihm zwei Tage zuvor gesagt hatte: Du hast keine Chance. Das erwies sich jetzt, trotz all seiner Anstrengungen, als richtig. Er war am Ende.
»Wo ist Fernandez?«
»Sie trifft sich mit Blackburn.«
»Was?«
Cindy nickte. »Im kleinen Konferenzraum. Die beiden sind schon seit einer Viertelstunde dort.«
»O mein Gott!«
Er stand auf, eilte den Gang hinunter und sah durch die Glaswand Fernandez und Blackburn im Konferenzraum sitzen. Fernandez schrieb, den Kopf gesenkt, irgend etwas auf ihren Notizblock, während Blackburn permanent sein Revers glat t strich und, den Blick nach oben gerichtet, vor sich hin sprach. Es sah aus, als diktierte er ihr etwas.
Dann sah Blackburn ihn und winkte ihn hinein. Sanders trat in den Konferenzraum. »Tom«, sagte Blackburn lächelnd, »ich wollte gerade zu dir. Wir haben gute Neuigkeiten: Ich denke, es ist uns gelungen, das Problem zu lösen. Ich meine, wirklich zu lösen. Ein für allemal.«
»Ach, wirklich?« sagte Sanders. Er glaubte kein Wort. Fr a gend sah er Fernandez an.
Fernandez hob langsam den Blick von ihrem Notizblock. Sie wirkte leicht benommen. »Ja, sieht ganz danach aus.«
Blackburn stand auf und sah Sanders in die Augen. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mich das freut, Tom. Den ganzen Nachmittag habe ich Bob bearbeitet, und endlich hat er sich dazu durchgerungen, die Realität zu akzeptieren. Es ist nun mal eine Tatsache, daß die Firma ein Problem hat, Tom. Und wir schulden dir Dank dafür, daß du uns so direkt darauf aufmerksam gemacht hast, Tom. So kann es nicht weitergehen. Bob weiß, daß er sich darum kümmern muß, und er wird es tun.«
Sanders starrte ihn schweigend an. Er konnte nicht fassen, was er da hörte. Aber dort saß Fernandez und nickte lächelnd. Blackburn strich sich die Krawatte gerade. »Aber wie Frank Lloyd Wright einmal sagte: ›Gott steckt im Detail.‹ Tom, du weißt, daß wir da ein kleines, dringendes Problem haben, ein firmenpolitisches Problem, das mit der Fusion zusammenhängt. Wir bitten dich um deine Hilfe bei dem Briefing, das morgen für Marden, den Geschäftsführer von Conley-White, stattfindet. Und danach … nun, Tom, dir ist großes Unrecht widerfahren. Diese Firma hat dir unrecht getan. Und wir erkennen an, daß wir dir gegenüber verpflichtet sind, den Schaden wiedergutzumachen, soweit das möglich ist.«
Immer noch ungläubig, sagte Sanders schroff: »Kannst du mir mal erklären, was das alles zu bedeuten hat?«
Blackburns Stimme klang sehr sanft: »Nun, Tom, im Auge n blick liegt das ganz bei dir. Ich habe Louise die Parameter für einen potentiellen Deal gegeben sowie alle Optionen, mit denen wir uns einverstanden erklären würden. Du kannst dich mit ihr besprechen und dich dann bei uns melden.
Weitere Kostenlose Bücher