Enthüllung
klappen. Sie werden begeistert sein. Dieses Unternehmen mag mit vielen Problemen zu kämpfen haben, aber der Korridor gehört ganz sicher nicht dazu.«
»Ist das ein Versprechen?«
»Das, mein lieber Tom«, erwiderte Cherry, »ist eine Gara n tie.«
U m 20 nach 10 war Sanders wieder in seinem Büro und saß an seinem Schreibtisch, als Gary Bosak eintrat, ein großer Mann Mitte 20, bekleidet mit Jeans, Laufschuhen und einem Term i nator-T-Shirt. Er brachte eine große Aktentasche aus Leder mit, wie sie Strafverteidiger oft bei sich haben.
»Du bist blaß«, sagte Bosak. »Aber heute ist hier jeder blaß. Eine unglaubliche Spannung liegt in der Luft, hast du das bemerkt?«
»Ja, ich habe es bemerkt.«
»Kann ich mir denken. Kann’s losgehen?«
»Ja.«
»Cindy? Mr. Sanders ist jetzt ein paar Minuten lang nicht erreichbar.«
Bosak drückte die Tür von Sanders’ Büro zu und schloß sie ab. Dann zog er fröhlich pfeifend das Kabel des Schreibtischtel e fons aus dem Anschluß, dann das des Apparats neben der Couch in der Ecke. Von dort ging er ans Fenster und ließ die Jalousien herunter. In einer anderen Ecke stand ein kleiner Fernseher; den schaltete er an. Er öffnete die Schnallen seiner Aktentasche, entnahm ihr eine kleine Plastikbox und betätigte den Kip p schalter an der Seite. Das Ding begann zu blinken und gab ein leises weißes Rauschen von sich. Bosak stellte es in die Mitte von Sanders’ Schreibtisch. Bosak gab immer erst dann Info r mationen, wenn das weiße Rauschen den Raum erfüllte, denn fast alles, was er zu sagen hatte, hatte mit illegalen Vorg e hensweisen zu tun.
»Ich habe gute Nachrichten für dich«, verkündete er. »Dein Mann ist sauber.« Er zog einen Schnellhefter aus seiner Tasche, öffnete ihn und begann, Sanders einzelne Papiere hinüberz u reichen. »Peter John Nealy, 23, seit 16 Monaten bei DigiCom angestellt. Arbeitet als Programmierer in der Advanced Pr o ducts Group. So, und hier sind Kopien seines High-School- und College-Zeugnisses und die Personalakte von Data General, seinem letzten Arbeitgeber. Alles in Ordnung. Jetzt die neueren Sachen: die Einschätzung seiner Kreditfähigkeit durch TRW … Telefonrechnungen für die Gespräche aus seiner Wohnung und hier die für sein Mobiltelefon … Kontoauszug … Sparkonto … die beiden letzten Einkommensteuerformulare Nummer 1040 … die Kreditkartengebühren der letzten zwölf Monate, VISA und MC … Auflistung der Reisen … E-Mail-Mitteilungen innerhalb der Firma und über Internet … Strafzettel wegen Falschparkens … Und jetzt die Sachen, die jeden Zweifel ausräumen: Ramada Inn in Sunnyvale, die letzten drei Aufen t halte, seine Telefonrechnung von dort, die Nummern, die er angerufen hat … die letzten drei Auto-Leasings mit den z u rückgelegten Meilen … das Mobiltelefon im Mietwagen und die Nummern, die er damit anwählte. Das wär’s.«
»Und?«
»Ich bin die Nummern durchgegangen, die er gewählt hat. Hier ist eine Zusammenstellung. Jede Menge Anrufe an Seattle Silicon, aber Nealy ist mit einem Mädchen befreundet, das dort arbeitet. Sie ist Sekretärin, arbeitet im Verkauf, also keine Gefahr. Außerdem spricht er oft mit seinem Bruder; der ist Programmierer bei Boeing, Parallelverarbeitung für Tragfl ä chendesign, keine Gefahr. Die anderen Anrufe gelten Liefe r firmen und Code-Verkäufern und sind alle vertretbar. Keine Anrufe außerhalb der Arbeitszeiten. Keine Anrufe an öffentl i chen Fernsprechern. Keine Ferngespräche nach Übersee. Keinerlei verdächtiges Muster in den Anrufen zu erkennen. Keine unerklärlichen Banktransfers, keine plötzlichen größeren Anschaffungen. Nicht der geringste Anhaltspunkt dafür, daß es ihn von hier wegzieht. Meiner Meinung nach hat er mit ni e mandem Kontakt, der dir ein Dorn im Auge sein könnte.«
»Gut.« Sanders warf einen Blick auf die Papiere und sagte nach einer kurzen Pause: »Gary … einiges von dem Zeug hier stammt aus unserem Betrieb. Einige dieser Dokumente …«
»Ja, und?«
»Wie bist du an die rangekommen?«
Bosak grinste. »He! Du fragst nicht, und ich erzähle dir nichts, klar!«
»Wie bist du an die Personalakte von Data General rang e kommen?«
Bosak schüttelte den Kopf. »Genau dafür bezahlst du mich doch, oder?«
»Ja, schon, aber …«
»Mann, du wolltest die Überprüfung eines Angestellten – hier hast du sie. Der Junge ist sauber. Er arbeitet nur für dich. Willst du noch irgendwas über ihn wissen?«
»Nein«, sagte Sanders und
Weitere Kostenlose Bücher