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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Arbeit passiert ist.« Sie hielt ihm das Gesicht entgegen und küßte ihn flüchtig auf den Mund. Ungelenk wandte er sich von ihr ab. Er hatte Angst, sie könnte Meredith’ Parfum riechen oder –»Bist du noch sauer wegen heute morgen?« fragte sie.
    »Nein. Wirklich nicht. Aber es war ein verdammt langer Tag für mich.«
    »Viele Besprechungen wegen der Fusion?«
    »Ja«, sagte er. »Und morgen folgen weitere. Ziemlich ve r rückt, das Ganze.«
    Susan nickte. »Finde ich auch. Übrigens hat gerade jemand aus dem Büro für dich angerufen. Eine gewisse Meredith Johnson.«
    »Ach ja?« Er gab sich Mühe, seine Stimme beiläufig klingen zu lassen.
    »Mhm. Vor ungefähr zehn Minuten.« Susan ging wieder ins Bett. »Wer ist sie eigentlich?« Susan war immer mißtrauisch, wenn Frauen aus dem Büro anriefen.
    »Sie ist die neue Stellvertretende«, sagte Sanders. »Sie haben sie gerade von Cupertino hergeholt.«
    »Ich habe mich schon gewundert … sie tat so, als würde sie mich kennen.«
    »Ich glaube nicht, daß ihr euch schon mal begegnet seid.« Er schwieg und hoffte, nicht mehr sagen zu müssen.
    »Na, jedenfalls klang sie sehr nett. Sie bat mich, dir ausz u richten, daß für die Bestandsaufnahme morgen früh um 8 Uhr 30 alles fertig ist und daß ihr euch dann morgen sehen werdet.«
    »Okay. In Ordnung.«
    Er stieß die Schuhe von den Füßen und begann sein Hemd aufzuknöpfen, hielt aber plötzlich inne. Er bückte sich und hob die Schuhe auf.
    »Wie alt ist sie denn?« wollte Susan wissen.
    »Meredith? Weiß ich nicht. 35 oder so. Warum?«
    »Einfach so.«
    »Ich gehe unter die Dusche«, sagte Sanders.
    »Okay.« Sie sammelte die verstreut herumliegenden Schrif t sätze ein, machte es sich wieder im Bett bequem und drehte den Lichtstrahl der Leselampe zu sich.
    Er ging zur Tür.
    »Kanntest du sie eigentlich?« fragte Susan.
    »Ich habe sie schon mal gesehen, ja. In Cupertino.«
    »Was genau macht sie denn jetzt hier?«
    »Sie ist meine neue Chefin.«
    »Ach, die ist das.«
    »Ja, die ist das.«
    »Sie ist diese Frau, die Garvin so nahesteht?«
    »Ja. Wer hat dir das erzählt? Adele?« Adele war Mark Lewyns Frau, eine von Susans besten Freundinnen.
    Sie nickte. »Mary Anne hat auch angerufen. Das Telefon hat gar nicht mehr aufgehört zu klingeln.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Dann bumst Garvin also mit ihr, oder wie?«
    »Keiner weiß was. Die allgemeinen Mutmaßungen gehen dahin, daß er sie nicht bumst.«
    »Warum hat er sie dann angebracht, anstatt dir den Job zu geben?«
    »Ich weiß es nicht, Sue.«
    »Hast du nicht mit Garvin gesprochen? Oder sagt er dir nichts?«
    »Er kam heute morgen in mein Büro, wollte mit mir reden, aber ich war nicht da.«
    Sie nickte. »Du bist bestimmt stocksauer. Oder markierst du wieder mal den Verständnisvollen?«
    »Na ja.« Er zuckte mit den Achseln. »Was soll ich schon machen?«
    »Du kannst kündigen«, sagte sie.
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Sie haben dich übergangen. Mußt du da nicht geradezu kündigen?«
    »Die Wirtschaftslage ist nicht so, daß man schnell einen neuen Job finden könnte. Und ich bin 41. Ich habe keine Lust, von vorn anzufangen. Außerdem behauptet Phil, daß die Technikabte i lung trotz allem ausgegliedert wird und noch in diesem Jahr an die Börse geht. Auch wenn ich sie nicht leite, werde ich in diesem neuen Unternehmen doch weiterhin eine leitende Funktion innehaben.«
    »Und hat er irgendwelche Einzelheiten erzählt?«
    Sanders nickte. »Sie geben jedem von uns die Möglichkeit, 20 000 Anteile zu kaufen, außerdem erhält jeder das Bezug s recht auf weitere 50 000. Und dann in jedem darauffolgenden Jahr das Bezugsrecht auf noch mal 50 000.«
    »Zu wieviel?«
    »Üblich sind 25 Cent pro Aktie.«
    »Und zu welchem Preis wird die Aktie dann angeboten? Fünf Dollar?«
    »Mindestens. Neu emittierte Aktien ziehen immer mehr an. Und dann steigt sie auf, sagen wir, 10 Dollar. Vielleicht sogar auf 20, wenn es gut läuft.«
    Beide schwiegen eine Weile. Er wußte, daß Susan gut mit Zahlen umgehen konnte. »Nein«, sagte sie schließlich. »Du kannst unmöglich kündigen.«
    Er hatte es sich schon oft durchgerechnet. Aus den Wertp a pieren konnte er mindestens soviel herausholen, daß die Hyp o thek in einer einzigen Zahlung zu tilgen war. Wenn die Aktien aber in die Höhe schossen, dann konnte es eine geradezu fantastische Summe werden – zwischen 5 und 14 Millionen Dollar. Aus diesem Grund war der Gang an die Börse der Traum eines jeden

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