Enthüllung
gibt tatsächlich Probleme«, gab Sanders zu. »Wir sind dabei, sie zu lösen. Wir haben da einige Ideen. Manche dieser Probleme könnten jedoch mit der Konstruktion zu tun haben.«
»Nehmen wir mal den schlimmstmöglichen Fall an«, sagte Jim Daly.
»Den schlimmstmöglichen Fall? Wir halten das Band an, nehmen Veränderungen an den Gehäusen und möglicherweise auch an den Steuer-Chips vor, und dann produzieren wir weiter.«
»Wodurch eine Verzögerung welcher Dauer entsteht?«
Neun bis zwölf Monate. »Bis zu sechs Monate«, sagte Sanders.
»Gütiger Himmel!« flüsterte jemand.
»Meredith gab uns zu verstehen, daß die maximale Verzög e rung sechs Wochen betragen werde.«
»Das hoffe ich auch. Aber Sie haben mich nach dem schlimmstmöglichen Fall gefragt.«
»Glauben Sie wirklich, daß es sechs Monate dauern wird?«
»Sie haben nach dem schlimmsten Fall gefragt. Ich halte es für unwahrscheinlich.«
»Aber möglich?«
»Ja, möglich ist es.«
Nichols beugte sich wieder vor und seufzte tief. »Stellen wir das noch einmal klar: Wenn es sich bei dem Laufwerk um Konstruktionsprobleme handelt, dann sind sie unter Ihrer Leitung entstanden, ist das korrekt?«
»Ja.«
Nichols schüttelte den Kopf. »Ihnen haben wir all diese Komplikationen also zu verdanken – meinen Sie denn, daß Sie der richtige Mann sind, die Sache wieder in Ordnung zu bringen?«
Sanders unterdrückte den in ihm aufwallenden Zorn. »Ja, das meine ich«, sagte er. »Ich halte mich sogar für die am besten geeignete Person. Wir haben es, wie bereits gesagt, nicht zum erstenmal mit einer solchen Situation zu tun. Und wir haben es bisher immer geschafft, die Probleme zu lösen. Ich stehe in engem Kontakt mit allen Menschen, die an der Produktion des Laufwerks beteiligt sind, und ich bin sicher, daß wir die Sache in Ordnung bringen werden.« Er überlegte, wie er diesen Leuten, denen die Materie so fremd war, die Wirklichkeit der Produk t fabrikation erklären sollte. »Wenn man in Zyklen arbeitet«, setzte er an, »ist es manchmal gar nicht so schlimm, wieder an die Zeichentische zurückzugehen. Niemand tut das gerne, aber es hat auch seine Vorteile. Früher stellten wir fast jedes Jahr eine komplette Generation neuer Produkte her. Jetzt nehmen wir immer häufiger auch innerhalb einer Generation zusätzliche Änderungen vor. Wenn wir die Chips neu herstellen, könnten wir vielleicht die Video-Kompressionsalgorithmen eincodieren, die zu Beginn der Produktion noch nicht verfügbar waren. Dadurch wird das Geschwindigkeitsempfinden des Endve r brauchers weit besser bedient als durch die simplen Lau f werk-Spezifikationen. Wir werden kein neues 100-Millisekunden-Laufwerk bauen, sondern ein 80-Millisekunden-Laufwerk.«
»Aber«, warf Nichols ein, »in der dazwischenliegenden Zeit werden Sie nicht auf dem Markt sein.«
»Ja, das ist richtig.«
»Sie werden weder Ihren Markennamen etabliert noch einen Marktanteil für Ihren Produktfluß gewonnen haben. Sie werden keine Vertriebsverträge haben und über keine Geräte von Wiederverkäufern verfügen, und eine Werbekampagne können Sie auch nicht durchführen, weil Sie keine Produktlinie haben, die Sie dazu aber unbedingt brauchen. Sie haben dann mögl i cherweise ein besseres Laufwerk, aber es wird ein völlig unbekanntes Laufwerk sein. Dann können Sie ganz von vorn anfangen.«
»Alles richtig. Aber der Markt reagiert schnell.«
»Und unsere Konkurrenz ebenfalls. Wo wird Sony stehen, wenn Sie auf den Markt kommen? Werden die dann auch bei 80 Millisekunden angelangt sein?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Sanders.
Nichols seufzte auf. »Ich hätte gern mehr Sicherheit, was unseren augenblicklichen Stand angeht. Ganz zu schweigen von der Frage, ob wir ausreichend Personal haben, um die Sache auf die rechte Bahn zu bringen.«
Jetzt ergriff Meredith zum erstenmal das Wort. »Vielleicht habe ich mich ja geirrt«, sagte sie, »aber als wir beide über Twinkle sprachen, Tom, hatte ich den Eindruck, daß du die Probleme für ziemlich gravierend erachtest.«
»Sie sind gravierend, ja.«
»Also, ich glaube nicht, daß wir hier irgend etwas unter den Teppich kehren sollten.«
»Ich kehre nichts unter den Teppich!« fiel Sanders ihr ins Wort, bevor es ihm richtig bewußt wurde. Seine Stimme klang hoch und gepreßt.
»Nein, nein«, sagte Meredith beschwichtigend. »Das wollte ich damit auch nicht sagen. Aber diese technischen Dinge sind für manche von uns eben schwer zu verstehen. Wir brauchen
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