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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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jetzt natürlich verifiziert. Aber es ist völlig ausgeschlossen, daß sie die Fabrik verkaufen. Der Funkgerätesektor wird wachsen, Tom, das weißt du. Und ich finde, der Posten eines stellvertr e tenden Direktors bedeutet einen großen Karriereschritt für dich.«
    »Aber die Advanced Products Group müßte ich verlassen?«
    »Ja, schon. Der Sinn des Ganzen besteht ja gerade darin, dich von dieser Abteilung wegzubringen.«
    »Und dann wäre ich nicht mehr in dem neuen Unternehmen, wenn es gegründet wird.«
    »Das ist richtig.«
    Sanders ging nervös auf und ab. »Das ist vollkommen una k zeptabel.«
    »Nur keine übereilten Entschlüsse!« sagte Blackburn. »So etwas will sorgfältig durchdacht sein.«
    »Phil«, sagte Sanders, »ich weiß nicht, was sie dir erzählt hat, aber –«
    »Sie hat mir die ganze Geschichte erzählt.«
    »– aber ich finde, du solltest wissen, daß –«
    »– und ich will, daß du weißt«, unterbrach ihn Blackburn, »daß ich mir keinerlei Urteil anmaße über das, was immer da gestern vorgefallen ist. Weder geht es mich etwas an, noch interessiert es mich. Ich versuche nur, ein für das Unternehmen heikles Problem zu lösen.«
    »Phil. Hör zu. Ich habe es nicht getan.«
    »Ich kann verstehen, daß du es so empfindest, aber –«
    »Ich habe sie nicht belästigt. Sie hat mich belästigt.«
    »Ich glaube dir ja, daß es dir in der Situation selbst so vo r gekommen sein mag, aber –«
    »Phil, ich sage dir: Sie hat es bis an die Grenze zur Verg e waltigung getrieben.« Er ging wütend auf und ab. »Phil: Sie hat mich sexuell belästigt!«
    Blackburn lehnte sich aufseufzend in seinen Stuhl zurück und begann, mit einem Kugelschreiber auf die Schreibtischecke zu klopfen. »Ich muß es dir offen sagen, Tom: Es fällt mir äußerst schwer, das zu glauben.«
    »Es war aber so.«
    »Meredith ist eine schöne Frau, Tom. Eine sehr vitale, sexy Frau. Ich finde es ganz natürlich, daß ein Mann bei einer solchen Frau, nun, sagen wir, die Kontrolle verliert.«
    »Phil, du hörst offenbar nicht, was ich sage. Sie hat mich belästigt.«
    Blackburn reagierte nur mit einem hilflosen Achselzucken. »Ich höre sehr wohl, was du sagst, Tom. Allein – ich finde es sehr schwierig, mir das vorzustellen. Wirklich sehr, sehr schwierig.«
    »Aber sie hat es getan! Willst du wissen, was gestern abend wirklich vorgefallen ist?«
    »Selbstverständlich möchte ich mir auch deine Version a n hören.« Blackburn rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Die Sache ist nur die – Meredith Johnson hat sehr gute B e ziehungen innerhalb dieser Firma. Sie hat auf einige extrem wichtige Leute großen Eindruck gemacht.«
    »Auf Garvin, zum Beispiel.«
    »Nicht nur auf Garvin. Meredith hat sich in verschiedenen Bereichen gewisse Machtstützpunkte erobert.«
    »Conley-White.«
    Blackburn nickte. »Ja, auch dort.«
    »Du willst dir also nicht anhören, was ich dir über die Vorfälle des gestrigen Abends zu sagen habe?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Blackburn und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Auf jeden Fall will ich mir das anhören. Und ich will größtmögliche Fairneß walten lassen. Aber ich versuche dir klarzumachen, daß wir um eine Verse t zung nicht herumkommen werden, ganz egal, was nun war. Und Meredith hat eben wichtige Verbündete.«
    »Es ist also ganz egal, was ich sage.«
    Blackburn legte die Stirn in Falten und folgte dem auf und ab gehenden Sanders mit den Blicken. »Ich weiß, daß du wütend bist. Das sehe ich ja. Und du bist ein hochgeschätzter Mita r beiter in diesem Unternehmen. Aber ich möchte dich dazu bringen, die Situation einmal illusionslos zu betrachten.«
    »Welche Situation?«
    Wieder stieß Blackburn einen Seufzer aus. »Gab es gestern abend irgendwelche Zeugen?«
    »Nein.«
    »Dann steht deine Aussage gegen ihre.«
    »Ja, so ist das wohl.«
    »Mit anderen Worten: eine sinnlose Streiterei.«
    »Ach? Das ist aber noch lange kein Grund anzunehmen, daß ich unrecht habe und sie recht!«
    »Natürlich nicht. Aber sieh dir doch die Situation an! Ein Mann, der behauptet, von einer Frau sexuell belästigt worden zu sein, wirkt – nun ja – ziemlich unglaubwürdig. Ich denke nicht, daß in diesem Betrieb schon jemals so etwas vorgekommen ist. Was nicht heißen soll, daß es nicht passieren könnte. Aber es heißt, daß alles gegen dich spricht – und auch dann gegen dich sprechen würde, wenn Meredith nicht so exzellente Beziehu n gen hätte.« Er schwieg einige Sekunden

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