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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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ist noch nicht bezahlt. Ferner hat sie Matratzen mit Seegras, die Bodenfliesen in der Küche hat sie alle zerbrochen, und sie ißt nur Konserven.
    Die Dame vom ersten Stock sprach in schnellem Tempo und mit Enthusiasmus; und die süße Gefährtin meines kümmerlichen Daseins lauschte ihr mit offenem Munde.
    Nachdem die Dame vom ersten Stock die Dame vom dritten Stock systematisch behandelt hatte, begann sie mit Ungestüm von der Dame des vierten Stocks zu sprechen.
    Ich erfuhr auf diese Weise, daß die Dame vom vierten Stock eine unbedeutende Frau mit schlechter Kinderstube sei. Sie hat ein Kind, bei dem man nicht weiß, ob es ein Kind oder eine Mausefalle ist. Und was treibt ihr Mann? Er macht alle möglichen Geschäfte, er ist unrasiert, morgens steht er spät auf; man sagt, daß er in der Nacht herumstreicht, um Hühner zu stehlen. Vielleicht verkauft er auch Rasierklingen in den Kaffeehäusern.
    Hierauf entfernte sich die Dame vom ersten Stock, geleitet von den Anwesenden, und die süße Verwalterin meines Einkommens versicherte: „Sie ist eine sehr sympathische Dame.“
    Später hat sich Margherita allerdings daran erinnert, daß sie selbst die Dame vom vierten Stock ist.
    Heim, trautes Heim! Heimeligkeit, süße Heimeligkeit! Nachbarn, holde Nachbarn! Margherita, süße Margherita! Du siehst mich lächelnd an, und deine großen schwarzen Augen sagen mir: „Giovannino, Giovannino...“

Die Entdeckung Mailands

    Viermal hundert, vierhundert, plus sechzig für das Vorzimmer und dreißig für das Badezimmer, das macht vierhundertneunzig. Dazu kommen weitere einhundertzwanzig zwischen Dachboden und Keller. Ich repräsentiere insgesamt sechshundertzehn Kubikmeter von Mailand. Das ist eine bedeutende Zahl; wollte ich meine Wohnung mit Wasser anfüllen, so würde sie auf die Erde einen Druck von einundsechzigtausend Kilogramm ausüben.
    Ich werde meine Wohnung niemals mit Wasser anfüllen, weil mir die zwölf Kilogramm meines Herrn Sohnes genügen. Doch es ist vorteilhafter, erforderlichenfalls auf Grund unwiderlegbarer Berechnungen behaupten zu können: „Ich repräsentiere in dieser ungewöhnlichen Stadt sechshundertzehn Kubikmeter Luft und einundsechzigtausend Kilogramm Wasserdruck.“
    Wer nicht imstande ist, solche Rechnungen auszuführen, kann einfach sagen: „Ich repräsentiere ein Millionstel von Mailand.“ Aber das ist allzuwenig. Mailand ist eine enorme Stadt, die immer beginnt und nie aufhört. Der Mensch, der nur ein Millionstel von ihr darstellt, ist wie eine Ameise in einem Getreidefeld.
    Nun, da alles in geregelte Bahnen gelenkt ist, nun, da die süße Frau meines vierten Stockwerks auch ihre zweibeinige Maschine ins Rollen gebracht hat, kann man ein wenig herumschlendern und Mailand entdecken. Das tut man gern, wenn man weiß, daß sechshundertzehn Kubikmeter Familie immer bereit sind, ihre Tür weit aufzutun, mit dem Bemerken, man möge den Boden nicht beschmutzen, weil er gerade zwei Minuten zuvor mit Wachs eingerieben worden ist.
    Ich besitze sechs Pläne von Mailand. Man müßte also glauben, daß es mir unmöglich ist, mich zu verirren, wenn ich von einer Stelle zu einer anderen gehen muß. Aber je länger ich lebe, um so mehr festigt sich in mir die Überzeugung, daß es nichts Unmögliches auf der Welt gibt. Ja, ich verirre mich sogar, wenn ich mich der Straßenbahn bediene.
    Ich besteige die Linie 33.
    „Fährt dieser Straßenbahnwagen, den ich soeben bestiegen habe, nach dem Carlo-Erba-Platz?“ frage ich den Schaffner.
    „Ja, dieser Wagen fährt genau zum Carlo-Erba-Platz“, antwortet korrekt der Schaffner.
    Die Fahrgäste lachen, weil in Mailand jeder weiß: Wenn es eine Linie gibt, die zum Carlo-Erba-Platz fährt, dann ist dies genau die Linie 33.
    Ich bezahle die Fahrkarte, ich klammere mich an einen Halteriemen, die Bahn setzt sich in Bewegung. Nach einer halben Stunde befinde ich mich an der Porta Ticinese, also an einer Stelle, an der die Linie 33 nicht vorüberkommen kann, auch nicht, wenn man sie dorthin trüge.
    Ich bringe es sogar fertig, mich in den Straßen zu irren. Wenn ich jedoch im Auto fahre, ist das etwas anderes.
    Ich fahre seelenruhig von daheim fort, komme auf den Tonoliplatz, halte einen Augenblick und rufe ein Taxi.
    „He, Sie“, sage ich zum Chauffeur, „fahren Sie vor mir her in die Soundso-Straße.“
    Das Taxi setzt sich in Bewegung, ich fahre gleichfalls an und folge ihm.
    Es ist eine große Ausgabe, aber ich gestehe, daß es mir mißfällt, mich von

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