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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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selige Doktor G. B.; „es ist schließlich kein unersetzlicher Verlust. Ich hatte vor allem einen guten Ruf, aber es war nicht viel dahinter. Solche wie mich wird es noch hunderttausend geben.“
    Der arme selige Gimmi fuhr fort, seinen großen Kopf zu schütteln. Er hatte eine große Bestialität begangen.
    In den Nachmittagszeitungen stand die detaillierte Geschichte; an einem Kiosk war eine große Zeitung ausgehängt, und die Seite der Unglücksfälle und Verbrechen war aufgeschlagen. Sie konnten ganz bequem lesen. Die ärztliche Untersuchung hatte eine sonderbare Tatsache ergeben. Gimmi war vom Doktor ins Schwarze getroffen worden, der Doktor hingegen war nicht von Gimmi erschossen worden, sondern an einem Schlaganfall gestorben. Die plötzliche Aufregung hatte sein Herz Stillstehen lassen.
    „Halten Sie das für möglich?“ fragte der selige Gimmi ungläubig. „Gewiß“, beruhigte ihn der selige Doktor G. B. „Mein Herz war keine zwei Centesimi wert. Ein ganz miserables Herz.“
    Der selige Gimmi begann wieder, seinen großen Kopf zu schütteln. „Alles schön und gut“, warf er ein, „aber wenn ich Sie nicht angegriffen hätte, wäre die Geschichte nicht passiert. Es ist meine Schuld. Die Geschichte wäre nicht passiert.“
    „Was wissen denn Sie?“ erwiderte der selige Doktor G. B. „Es wäre ohne weiteres passiert — irgendein Straßenunfall, eine plötzliche Aufregung aus familiären Gründen. Mein guter Mann, bei einem schlechten Herzen genügt irgendeine Dummheit. Ich bin sehr froh, daß Sie mich nicht getötet haben.“
    Der selige Gimmi fuhr fort, seinen Kopf hin und her zu wiegen. Ein Herr im Hemd und mit Flügeln kam daher und teilte ihnen mit, daß das Tribunal sie erwarte.
    Beim Tribunal wurde der selige Doktor als erster aufgerufen.
    „Ich habe einen Ehrenmann getötet“, sagte der Doktor.
    „Einen Augenblick“, unterbrach der Richter. „’Ehrenmann’ scheint mir nicht gerade das richtige Wort. Er hat Sie zum Zwecke des Diebstahls angefallen.“
    „Ja, aber er hatte nicht die Absicht, mir etwas Böses anzutun; ich kenne ihn seit Jahren“, erwiderte der selige Doktor G. B.
    „Geben Sie acht, daß Sie keine Unwahrheit sagen!“ mahnte der Richter streng. Nachdem er die Vergangenheit des seligen Doktors studiert hatte, verkündete er das Urteil. „Sie haben im Zustand berechtigter Notwehr gehandelt. Sie sind freigesprochen.“
    Nun wurde der selige Gimmi verhört.
    „Ich bin ein Schurke“, gestand der selige Gimmi, „ich habe eine große Schweinerei begangen, als ich den Herrn Doktor tötete. Ich habe nichts zu meiner Verteidigung zu sagen.“
    „Sie haben ihn nicht getötet“, warf der Richter ein.
    „Das sagen Sie!“ rief Gimmi und schüttelte seinen großen Kopf. „Wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte, wäre dem Herrn Doktor diese Schweinerei nicht passiert. Es ist meine Schuld.“
    „Sie werden das doch wohl nicht besser wissen wollen als ich!“ ent-gegnete der Richter gereizt.
    Das Urteil wurde verkündet. In Anbetracht seines Vorlebens, des völligen Fehlens mörderischer Absichten und gewisser anderer Einzelheiten wurde der selige Gimmi nur zu fünftausend Jahren Fegefeuer verurteilt.
    Der selige Gimmi begab sich gesenkten Kopfes auf den Weg zum Fegefeuer, aber kurz darauf holte ihn der selige Doktor G. B. ein. „Ich komme mit Ihnen“, sagte er. „Ich werde Ihnen Gesellschaft leisten. Fünftausend Jahre vergehen wie nichts.“
    „Glückliche Leute“, murmelte der Richter lächelnd und sah ihnen nach. Dann wendete er sich an irgendeine Hilfskraft: „Laß sie nur zwei oder drei Jahrhunderte dort, und dann bring sie herauf.“

    Ein Weiser, der immer als Ehrenmann gelebt hatte, für seine Rechtschaffenheit jedoch immer nur einen traurigen Lohn erhalten hatte, wurde es eines schönen Tages müde und sagte: „Die Menschen sind alle Schweine.“
    Dann verkaufte er all seine Habe, kaufte ein Pferd, einen Esel, einen Hund, einen Ochsen und eine Henne. Nachdem er sich auf dem Gipfel eines Berges einen Palast hatte erbauen lassen, ging er hin, um dort zu wohnen.
    Der Weise war war ein Mann von großen Geistesgaben und von einzigartiger Willenskraft. Er setzte es sich in den Kopf, seinen Tieren das Sprechen beizubringen.
    Jahr um Jahr arbeitete er, ohne den Mut und die Geduld zu verlieren. Schließlich aber hatte er mit seinem Bestreben Erfolg: das Pferd, der Hund, der Esel, der Ochse und die Henne waren imstande, zu verstehen und zu antworten.
    Der Weise dankte

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