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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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zweite besaß er nicht. Er rief den Diener. „Was ist das für eine Maschine?“
    „Seine“, antwortete der Diener. „Er hat sie schon vor einigen Tagen mitgebracht und macht kleine Arbeiten für die Klienten. Er ist geschickt und verdient sich ein schönes Geld damit. Aber er ist nett, er hat mir auch heute morgen ein Trinkgeld gegeben, und er sagt, wenn Sie irgend etwas abzuschreiben hätten, sollten Sie nur keine Umstände machen, denn er engagiert jetzt eine Stenotypistin.“ — Der Advokat biß sich in die Hände, aber er sagte nichts. Er wollte es durchstehen, und er würde es auch sicher durchstehen.
    Wieder verstrich einige Zeit. Die Geschäfte unseres ausgezeichneten Advokaten Tolei gingen ziemlich flau, und er war ein wenig besorgt. Aber eines Morgens erschien der Diener und teilte ihm mit: „Herr Doktor, dieser... das heißt, der Herr Advokat Ribeletti sagt, wenn Sie sich mit ihm assoziieren wollten... er hat etliche Fälle, und allein wird er nicht damit fertig. Er läßt Ihnen sagen, Sie möchten morgen früh zu ihm ins Vorzimmer kommen, denn er ist sehr beschäftigt...“
    So entstand die Advokaturkanzlei „Ribeletti & Co.“

Das Zeitalter des Kindes

    Ich diskutierte mit Margherita das Problem der neuen Generation. „Die Anforderungen und Entbehrungen des Krieges“, sagte ich, „hätten den Menschen das Gefühl für Solidarität und Zusammenarbeit beibringen sollen; und was haben sie ihnen beigebracht?“
    „Ich weiß nicht“, antwortete Margherita. „Ich war während des Krieges fast immer außerhalb von Mailand.“
    „Ich verstehe, Margherita; diese Tatsache konnte jedoch nicht verhindern, daß sich während des Krieges statt des Gefühls der Solidarität und der Zusammenarbeit der Egoismus entwickelt hat. Und warum? Weil man zwar ein denkendes, aber ein unvernünftiges Wesen ist.“
    Margherita seufzte.
    „So ist es, Giovannino. Meine Mutter hat mir immer gesagt: ,Höre auf mich, Margherita; heirate wen du willst, nur keinen Mann!’“ Das sollte beweisen, daß „man“ ein denkendes, aber unvernünftiges Wesen ist. Ich ging diskret über das Mißverständnis hinweg und setzte die Diskussion über das Problem der jungen Generation fort.
    „Es wäre sinnlos, die Erwachsenen zu erziehen“, erklärte ich. „Das wäre so, als wollte man versuchen, einen Baum wieder geradezubiegen, dessen Stamm krumm gewachsen ist; wir müssen uns vielmehr um die junge Generation kümmern, die in diesem Klima des Egoismus heranwuchs, die die Erwachsenen egoistisch handeln sieht, als sei das das Natürlichste von der Welt, und diesen Egoismus in seiner unbarmherzigsten Form kultivieren und aus jedem einzelnen Menschen einen Feind aller anderen Menschen machen wird. Wer die Möglichkeit dazu hat, muß der jungen Generation die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und der Solidarität begreiflich machen.“
    In diesem Augenblick trat die junge Generation vollzählig ein und war gerade in heftigem Streit um eine Puppe begriffen, die nach beiden Seiten gezerrt wurde und elendiglich in Stücke ging.
    „Seht ihr“, erklärte ich der jungen Generation, „das ist das Resultat des Egoismus. Jeder von euch beiden wollte sie für sich haben; und nun hat sie keiner.“
    In Wirklichkeit ging die Sache anders aus; denn ich mußte hinunterlaufen und zwei ganz gleiche Puppen kaufen. So hatte jeder von beiden eine eigene Puppe, aber das Prinzip stimmte, und auf das Prinzip kommt es an.
    Ich verlautbarte daher, daß am Epiphanias-Abend auch mein Strumpf unter dem Kamin liegen würde. Carlotta blickte mich mit offenkundiger Verachtung an, und Albertino näherte sich dem Ohr der Mutter, um ihr vertrauliche Mitteilungen zu machen. Aber ich hatte einen genauen Plan.
    Ich legte also meinen Strumpf neben die von Carlotta und Albertino, am Morgen waren die drei Strümpfe zum Bersten voll. Die brave Befana hatte in Albertinos Strumpf fünf Waggons und eine Lokomotive getan, in den Strumpf meiner Tochter eine komplette Gleisanlage mit einer Brücke und einem Tunnel und in meinen einen Bahnhof mit einem elektrischen Transformator und einem Schaltbrett.
    Hierauf ereignete sich ein kleiner häßlicher Zwischenfall: Carlotta geriet in Wut und erklärte, die Befana sei eine Idiotin.
    „Nein, ich finde, sie ist sehr intelligent gewesen“, widersprach ich, „und sie hat in der Verteilung ihrer Geschenke sehr viel Verstand gezeigt.“
    Carlotta äußerte die Absicht, die Gleise an einen unnennbaren Ort zu werfen. Schließlich konnte

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