Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
entschuldigen Sie.«
    »Das macht doch nichts.«
    Emma Nicholls wagte ein kleines Lächeln. »Bei solchen Gelegenheiten bedauere ich, nicht mehr zu rauchen.«
    Anni erwiderte ihr Lächeln. »Das glaube ich gern. Also. Claire Fielding und Julie Simpson. Waren sie Freundinnen?«
    Emma Nicholls nickte.
    »Julie hat in der sechsten Klasse unterrichtet und Claire Fielding in der vierten, stimmt das?«
    Wieder ein Nicken. Emma Nicholls rieb ihre Finger aneinander, als hielten sie tatsächlich eine Zigarette.
    »Und Claire war schwanger.«
    Sie nickte erneut.
    »Wie lange hatte sie noch bis zum Beginn des Mutterschutzes?«
    »Zwei... zwei Wochen.«
    »War die Schwangerschaft geplant, wissen Sie das? Hat sie sich auf das Kind gefreut?«
    Emma Nicholls runzelte die Stirn. »Spielt das eine Rolle? Sie ist tot.«
    »Ich weiß. Aber wir müssen diese Fragen stellen. Es kann uns dabei helfen, herauszufinden, wer es getan hat.«
    »Aha.« Das Stirnrunzeln verschwand, und sie seufzte. »Soweit ich es beurteilen kann, schien sie glücklich darüber.«
    »Wir nehmen an, dass sie gestern Abend ein paar Bekannte eingeladen hatte?«
    »Ja. Eine Babyparty.« Ihre Lippen bebten.
    »Ms Nicholls, wir versuchen herauszufinden, wer sonst noch auf der Party war. Können Sie mir einige Namen nennen?«
    Emma Nicholls musste nicht lange überlegen. »Chrissie Burrows. Geraint Cooper. Sie haben sich heute Morgen darüber unterhalten.«
    »Mehr nicht. Nur diese zwei?«
    »Nur ...« Wieder drohten die Tränen zu fließen.
    Anni wartete ab, bis sich die Schulleiterin gefangen hatte.
    »Mit den beiden werde ich ebenfalls sprechen müssen.«
    Emma Nicholls nickte. Anni warf einen Blick auf ihre Notizen. »Was ist mit Claires Freund? Hat sie ihn je erwähnt?«
    Ein argwöhnischer Ausdruck trat in Emma Nicholls' Gesicht. »Ihr Freund ...«
    »Ryan Brotherton«, sagte Anni, nachdem sie ein weiteres Mal ihre Aufzeichnungen zu Rate gezogen hatte. »Das nehmen wir zumindest an. Sein Name taucht häufig in ihrem Terminkalender auf. Gemeinsame Verabredungen und so weiter. Hat sie jemals von ihm gesprochen?«
    »Nun ja, Claires Beziehung mit ihm war nicht gerade ... unkompliziert, soweit ich es mitbekommen habe. Wie gesagt, es ging mich ja nichts an. Sie war eine hervorragende Lehrerin, sehr professionell, und die Kinder haben sie vergöttert. In ihr Privatleben, solange es sich nicht negativ auf ihre Arbeit ausgewirkt hat, habe ich mich nicht eingemischt.«
    Anni schwieg.
    Emma Nicholls fuhr fort. »Claire hatte sich vor kurzem von ihrem Lebensgefährten getrennt.«
    Anni stutzte. Der Terminkalender in Claires Wohnung hatte nicht diesen Eindruck vermittelt.
    »Das scheint Sie zu überraschen.«
    »Das tut es auch. Soweit ich informiert bin, lief die Beziehung noch.«
    Emma Nicholls schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, ich betone noch einmal, dass ich mich selten einmische, auch wenn alle wissen, dass meine Tür ihnen jederzeit offen steht. Vor einigen Monaten machte Claire allerdings einen sehr niedergeschlagenen Eindruck. Ich fragte sie, ob sie darüber reden wolle. Sie wollte nicht. Julie ...« Wieder senkte sich ein Schatten auf ihre Züge. »Julie ... sie hat mir gesagt, dass Claire und ihr Partner sich getrennt hätten. Und dass die Trennung Claire sehr zu schaffen mache.«
    »Wann genau war das?«
    Emma Nicholls dachte nach. »Ungefähr ... als sie mir mitgeteilt hat, dass sie schwanger ist. Vor fünf Monaten? So in etwa.« Ihre Finger wurden wieder unruhig. »Alle haben sie unterstützt, wie gesagt. Irgendwann war sie darüber hinweg.«
    »Glauben Sie, dass sie ihn zurückhaben wollte?«
    Die Frage schien Emma Nicholls zu überraschen. »Natürlich. Würden Sie das nicht wollen?«
    »Doch. Vermutlich schon«, lenkte Anni ein und versuchte zu lächeln.
    »Ja. Sogar einen Mann wie ihn.«
    Annie beugte sich vor. »Einen Mann wie ihn? Was meinen Sie damit?«
    Emma Nicholls dachte lange und gründlich nach. »Er ... ich glaube nicht, dass er ihr gutgetan hat. Nicht nur, dass er ihr den Laufpass gegeben hat, als sie schwanger war, sondern ...« Wieder lehnte sie den Kopf in den Nacken. Anni hatte das Gefühl, dass sie gleich etwas sehr Wichtiges preisgeben würde. Dann beugte sie sich vor und fuhr mit der Hand durch die Luft. Was auch immer es war, was sie hatte sagen wollen, der Moment war vorüber. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Sie wollen Fakten. Alles, was ich Ihnen sonst noch sagen könnte, wäre reine Spekulation.«
    Anni wurde klar, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher