Entscheidung auf Mallorca
Tasche. »Dann will ich mich kurz fassen. Um was es geht, wirst du dir denken können.«
Sie lehnte sich zurück. »Sprich dich nur aus.«
Harald stopfte seine Pfeife. »Aussprechen werde ich mich anderswo«, erwiderte er wie nebenbei.
»Darf man erfahren wo?« – »Bei der Polizei!«
Peggy glaubte nicht richtig zu hören. »Wo?«
»Ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt.« Er entzündete seine Pfeife und blies den Qualm vor sich hin. »Ja, Peggy, es geht nicht anders. Für dich tut es mir leid, da du nun ganz schön reinrasseln wirst. Aber nachdem du Miriam gesagt hast, daß Wulf drei Menschen umgebracht hat, bleibt ihr nichts anderes übrig, als zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. Daß ich sie begleiten werde, wirst du verstehen. Ich hab’ ja ebenfalls von der Sache erfahren.«
Peggy verlor alle Farbe. »Habt ihr den Verstand verloren? Ihr könnt doch nicht …«
»Erwartest du etwa, daß wir uns mitschuldig machen?«
»Mitschuldig? Wieso?«
»Wer von einem Verbrechen weiß und es nicht meldet, gilt als Mittäter und wird als solcher bestraft«, belehrte er sie. »Vielleicht begreifst du jetzt, warum ich dich unbedingt sprechen mußte. Als dein früherer Freund fühle ich mich verpflichtet, dich davon in Kenntnis zu setzen, daß wir noch heute zur Polizei gehen. Wie gesagt: Es tut mir leid für dich, da ich weiß, daß du nicht unter ein paar Monaten davonkommen wirst. Aber was sollen wir machen? Du kannst uns nicht zumuten, daß auch wir eines Tages …«
Peggy rang die Hände. »Wulf hat doch niemanden umgebracht!«
Harald zwang sich, Peggy so ungläubig wie möglich anzusehen. »Was sagst du da? Er hat niemanden umgebracht?«
Peggy blickte ängstlich zur Seite. »Natürlich nicht!«
»Du hast Miriam gegenüber aber behauptet …«
»Ich weiß. Ich war so wütend …«
»… daß du sie quälen wolltest?« – Sie nickte.
Harald schüttelte sich. »So gemein kannst du sein?«
Peggy blickte zu Boden.
»Das ist ja nicht zu begreifen«, sagte er und gab sich den Anschein, als sei er fassungslos. »Weißt du, daß Wulf dich jetzt wegen übler Nachrede anzeigen könnte? Und daß man dir dann mindestens drei Monate aufbrummen würde?«
»Weiß er, daß ich …?«
»Von wem hätte er es erfahren sollen?«
»Werdet ihr es ihm sagen?«
Harald versuchte den Eindruck zu erwecken, als wäre er sich darüber noch nicht im klaren.
Sie sah ihn flehend an. »Bitte, sagt es ihm nicht.«
Er kaute an seiner Pfeife. »Du verlangst reichlich viel von uns. Erst gehst du hin und stellst ihn als Mörder dar …«
»Das ist mir doch nur so herausgerutscht.«
»Ich weiß, weil du wütend warst. Wer aber sagt mir, daß du morgen nicht wieder wütend wirst?«
»Ich verspreche dir, daß ich nie wieder …«
»Darauf kann ich mich nicht einlassen«, unterbrach er sie. »Aber, bitte, ich will dir helfen. Wenn du mir schriftlich gibst, daß das, was du Miriam gegenüber behauptet hast, nicht wahr ist, gehen wir nicht zur Polizei. Wir sind dann ja gedeckt.«
»Die Erklärung gebe ich dir gerne«, erwiderte sie.
»Gut.« Er holte seine Brieftasche hervor und entnahm ihr ein Blatt Papier. »Ich hoffe, du bist dir bewußt, daß sich die Erklärung gegebenenfalls gegen dich wenden wird.« – »Gegen mich?«
»Natürlich. Denn würde das, was du jetzt schriftlich geben willst, nicht stimmen, wäre deine Mittäterschaft erwiesen, falls eines Tages herauskäme, daß Wulf doch … Stimmt deine Erklärung aber, und du würdest noch einmal behaupten, daß Wulf jemanden umgebracht hat, dann erstatte ich Anzeige wegen Verleumdung. Du kennst mich. In solchen Dingen lass’ ich nicht mit mir spaßen.«
»Ich hab’ dir gesagt, daß ich es nie wieder behaupten werde.«
»Dann ist ja alles gut. Ich wollte dich nur warnen.«
»Man könnte meinen, du gehörtest zur Heilsarmee. Hast du was zu schreiben?«
Harald reichte ihr seinen Füllfederhalter und dachte: Es ist nicht zu sagen. Kaum ist sie aus dem Druck heraus, da wird sie schon wieder frech. Aber es ist toll, mit welch blödem Trick man einen Menschen, der kein reines Gewissen hat, in die Zange nehmen kann.
»Genügt dir das?« fragte Peggy, nachdem sie eine Weile geschrieben hatte.
Harald nahm den Zettel und las. »Ja«, sagte er schließlich und steckte das Papier in die Brieftasche. »Mir ist jetzt um vieles wohler. Denn wenn Wulf … Ich hab’ es nicht glauben können.«
Peggy wußte nicht, was sie erwidern sollte.
»Miriam natürlich
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