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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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herausgeflogen. Ich glaube, sie war darüber selbst so erschrocken …«
    »Moment«, unterbrach er sie. Sein Gesicht war bleich. »Jetzt kein Kauderwelsch. Ich muß alles wissen. Und der Reihe nach. Kam Peggy zu dir oder hast du sie aufgesucht?«
    »Ich traf sie vor der Akademie«, antwortete Miriam und erzählte, was sie erlebt hatte.
    Als sie geendet hatte, blickte Harald nachdenklich vor sich hin. »Und du weißt bestimmt, daß Wulf sich an dem Abend in deiner Wohnung plötzlich die Ohren zuhielt?«
    »Ja! Erinnerst du dich nicht, daß ich es dir erzählte?«
    »Dunkel. Ich wollte damals nicht alles hören, weil ich annahm, daß Wulf …« Er rang die Hände.
    »Was?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle.«
    »Doch!« beharrte sie. »Ich will wissen, was du annahmst.«
    Harald fuhr sich über die Stirn. »Daß Wulf und Peggy … Ich nahm es an, weil du erzähltest, daß er so verändert gewesen sei, und ich sagte mir: Wulf wird herumdrucksen und nicht wissen, wie er es dir beibringen soll. Jetzt sieht die Sache natürlich anders aus. Ich lauf gleich zu ihm.«
    »Du willst zu Wulf?«
    »Ja, denkst du, ich setze mich jetzt hin und lasse den Herrgott einen guten Mann sein? Ich will wissen, was los ist! Und zwar sofort. Irgend etwas scheint ja faul zu sein. Niemals aber hat Wulf einen Menschen umgebracht.«
    »Du glaubst, daß Peggy …«
    »Ich weiß nicht, was ich im Augenblick glauben soll«, unterbrach er sie erregt. »Ich weiß nur, daß Wulf kein Mörder ist und daß ich ihn sprechen muß. Komm«, er drängte Miriam zur Tür, »du gehst jetzt nach Hause und wartest dort auf mich. Und werde ruhig. Wulf hat niemanden umgebracht, das schwör ich dir!«
    »Und wenn er doch …?«
    Harald blickte zu Boden. Dann schüttelte er den Kopf und sagte bestimmt: »Nein, das hat er nicht getan! Du müßtest es am besten wissen.«
    »Ich würde es ja auch nicht geglaubt haben, wenn sich das, was Peggy sagte, nicht mit dem decken würde, was ich sah. Wenn du gesehen hättest, wie Wulf …«
    »Genug«, unterbrach er sie. »Darüber können wir später reden.«
     
    Gegen drei Uhr klingelte Harald an Wulfs Wohnungstür.
    »Wer ist da?« fragte eine dünne und ängstlich klingende Stimme.
    »Harald Forster«, antwortete er. »Ich möchte meinen Freund aufsuchen.«
    »Ach, Sie sind es.« Die Tür wurde geöffnet. Im Rahmen erschien eine ältere Frau, deren Haare strähnig herabhingen. Sie wischte ihre Hände an der Schürze ab. »Gut, daß Sie kommen. Ich bin schon ganz verzweifelt. Ich tu’ doch, was ich kann, aber so, wie Ihr Freund jetzt ist … Seit er in Spanien war, kenn’ ich ihn nicht wieder. Bis jetzt ist er jede Nacht betrunken nach Hause gekommen. Jede Nacht! Ich hab’ einen leichten Schlaf, und dann höre ich …«
    »Ist er da?« unterbrach Harald den Redeschwall, da er Wulfs Wirtin kannte und wußte, daß sie so schnell nicht aufhören würde.
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Er schläft ja den ganzen Tag. Das geht doch nicht! Gestern abend, als er weg war, bin ich in sein Zimmer gegangen und hab’ mir die Adresse von seinen Eltern notiert. Man muß ihnen doch mitteilen, daß ihr Sohn … Sonst macht man sich noch mitschuldig. Ich kenne eine Familie …«
    Harald legte ihr die Hand auf die Schulter. »Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Huber. Das kommt jetzt alles wieder in Ordnung.«
    »Ach, da bin ich aber froh. Ihr Freund war nämlich immer ein guter Mieter.«
    »Das wird er auch wieder werden. Entschuldigen Sie mich jetzt, ich muß ihn dringend sprechen.«
    Die Wirtin nickte. »Gehen Sie nur rein. Und waschen Sie ihm gründlich den Kopf.«
    »Werd’ ich machen«, erwiderte Harald und öffnete die Tür zu Wulfs Zimmer.
    Eine Wolke von Alkoholdunst schlug ihm entgegen. Und dann glaubte er, nicht richtig zu sehen. Mantel, Anzug, Schuhe, Strümpfe, Hemd und Unterwäsche lagen am Boden. Und Wulf saß im Bett und blickte mit geweiteten Augen zu ihm herüber.
    »Ein hübsches Wiedersehen«, sagte Harald und schloß die Tür. »Gestattest du, daß ich das Fenster öffne und …«, er wies auf die umherliegende Kleidung, »… ein wenig Zimmermädchen spiele?«
    Wulf brachte keinen Ton hervor.
    Harald schob den Vorhang zur Seite und öffnete das Fenster. Dann stemmte er die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. »Ganz schöner Saustall!«
    Wulf riß sich zusammen. »Was willst du von mir?«
    Harald bückte sich und begann, die Kleidungsstücke aufzusammeln. »Hoffentlich bildest du dir nicht ein, daß ich es

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