Entscheidung auf Tortola
Hause, dann kannst du ein heißes Bad nehmen.”
Er blickte geradeaus, als er wendete und nach Hause fuhr. Nichts erinnerte mehr an die leidenschaftlichen Momente, die sie gerade erlebt hatten. Lacey war verletzt. Aber was hatte sie erwartet, fragte sie sich. Liebesschwüre? Ein freundliches Dankeschön für ein bisschen Spaß?
Ihr war trotz der eingeschalteten Heizung kalt. Sie schaute Steve von der Seite an und sah, dass seine Jeans und sein Sweatshirt ebenfalls nass geworden waren. Nur ihre Gesichter waren trocken geblieben. Dann blickte Lacey an sich herab und stellte fest, dass das T-Shirt noch immer an ihren Brüsten klebte. Vorsichtig, ohne Steves Aufmerksamkeit zu erregen, versuchte sie, das Hemd von ihrer Haut zu lösen. Steves Lächeln besagte, dass ihm nichts entgangen war. Er schien alles zu bemerken. Ahnte er auch, was sie fühlte?
Lacey spürte, wie sie rot wurde, und wandte den Kopf zum Seitenfenster. Sie versuchte, die offensichtliche Spannung zwischen ihnen zu ignorieren. Nur zu deutlich war sie sich Steves Nähe bewusst, seiner Hände, mit denen er sie noch vor Kurzem gestreichelt hatte und mit denen er jetzt so ruhig das Steuerrad festhielt. Unwillkürlich strich sie über ihre Oberschenkel und glaubte dabei noch immer, Steves harte Muskeln an ihren Beinen zu spüren. Sie erinnerte sich an seinen Kuss, schmeckte seine Lippen und sehnte sich danach, wieder von ihm in die Arme genommen zu werden. Sie musste verrückt sein.
“Wie hast du mich gefunden?”, fragte sie, um sich abzulenken.
“Ich habe zuerst ‘Bums’ Garage’ angerufen, aber ich wollte mich nicht darauf verlassen, dass sie tatsächlich kommen. Also habe ich mir die Straßenkarte vorgenommen und einen Halbkreis mit einem Radius von zwölf Kilometern um Bridgetown gezogen.”
Lacey schaute ihn nun an. “Und dann hast du mich gleich entdeckt.”
“Nicht gleich”, erklärte Steve. “Ich musste mehrere Straßen absuchen. Deswegen hat es über eine Stunde gedauert, aber jetzt sind wir gleich zu Hause.”
“Vielen Dank”, sagte Lacey noch einmal. “Bestimmt habe ich deine Pläne für heute über den Haufen geworfen.”
Er schwieg eine Weile, bevor er zugab: “Nein, ich hatte nichts Bestimmtes vor. Doch in Zukunft solltest du besser auf den Hauptstraßen bleiben.”
“Woran kann ich die erkennen?”, fragte sie und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. Sie hätte nicht gedacht, dass es auf einer tropischen Insel so kalt werden konnte.
“Wenn du sie nicht erkennst, dann fahr lieber gar nicht erst los”, riet er. “Was hättest du getan, wenn ich heute nicht zu Hause gewesen wäre?”
“Ich hätte Mr. Danby angerufen”, fuhr Lacey ihn an und war sich gleichzeitig bewusst, dass sie wirklich in der Klemme gewesen wäre, wenn Steve ihren Anruf nicht beantwortet hätte.
“Dann hätte der alte Mann bei diesem Wetter hinausgemusst.” Seine Stimme hatte einen vorwurfsvollen Unterton. “Bist du dir darüber im Klaren, dass er nicht gerade vor Gesundheit strotzt?”
“Ich hätte gewartet, bis der Regen aufhört”, entgegnete sie trotzig. Schließlich hatte sie nicht vorhersehen können, dass ihr Auto einfach stehen bleiben würde, und daher hatte sie auch keine Vorkehrungen für den Notfall getroffen.
“Es hätte bis zum Morgen regnen können”, meinte Steve gleichmütig.
“Verdammt, ich weiß, dass ich in der Patsche war”, fluchte Lacey. “Und ich habe mich bei dir bedankt, weil du mich so edelmütig gerettet hast. Aber was hätte ich denn tun sollen, nachdem in der Werkstatt niemand ans Telefon ging? Ich kenne niemanden auf der Insel.”
“Dem kann ich abhelfen”, erklärte Steve, während er in die breite Nord-Süd-Straße einbog, die den Norden der Insel mit der Südseite verband.
Lacey kannte die Gegend und wusste, dass sie bald zu Hause sein würden. Sie freute sich auf eine heiße Dusche und nahm sich vor, so lange darunter stehen zu bleiben, bis das heiße Wasser aufgebraucht war.
Steve fuhr in die Einfahrt zu seinem Haus und hielt dicht vor der Veranda. Seine Jeans waren auf der Rückfahrt nicht getrocknet, aber er war nicht so durchnässt wie Lacey. Er stieg aus, öffnete den Regenschirm und half dann Lacey beim Aussteigen.
Sie wollte sofort zu ihrem Haus hinüberlaufen, aber Steve hielt sie fest.
“Hiergeblieben. Du kannst mein Badezimmer benutzen.” Er zog sie hinter sich her in den Flur.
“Ich wohne doch gleich nebenan”, widersprach sie.
Steve hörte nicht auf sie. “Geh nach
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