Entscheidung auf Tortola
Schönheit zu beiden Seiten der Straße bewundern zu können, die farbenprächtigen Gärten, durch die man immer wieder einen Blick aufs türkisfarbene Meer erhaschte, und die grünen Hügel, die sich auf der Landseite erhoben.
Lacey aß in einem Restaurant namens “Sam Lord’s Castle” zu Mittag, dann fuhr sie weiter über die kleinen Straßen des Hinterlandes. Am frühen Nachmittag wurde der Wind stärker und blies jetzt aus Westen. Am Himmel waren dunkle, schwere Regenwolken aufgezogen, und es war merklich kühler geworden. Lacey hoffte, noch vor dem Einsetzen des Regens zu Hause zu sein.
Sie beschloss, quer über die Insel zu fahren, um schneller heimzukommen. Bei schlechtem Wetter konnte man ohnehin nichts mehr besichtigen. Die Fahrt entlang der Atlantikküste wollte sie sich für einen anderen Tag aufheben.
Ein flüchtiger Blick über die Schulter überzeugte Lacey, dass sie sich beeilen musste. Der Himmel war jetzt vollkommen düster, und der Wind rüttelte an dem kleinen Auto.
Zuversichtlich bog sie nach Westen ab, aber die Straße machte einen Bogen und führte zu einer weiteren Kreuzung. Da die Sonne nicht mehr zu sehen war, wusste Lacey nicht, in welcher Richtung Westen lag. Sie bog noch einmal nach links ab, und gleich darauf begann es, in Strömen zu gießen. Noch nie hatte sie einen so plötzlichen Sturm erlebt. Sie betätigte die Scheibenwischer und drosselte das Tempo. Doch die Scheibenwischer waren diesem Niederschlag nicht gewachsen, und Lacey konnte kaum noch etwas sehen. Sie fuhr noch langsamer die enge Straße entlang, die durch Felder und Wiesen führte.
Endlich entdeckte sie ein Straßenschild neben einer Telefonzelle. Sie versuchte, die Angaben auf dem Schild zu lesen, aber der Regen machte es unmöglich. In diesem Wetter mochte sie den Wagen nicht verlassen, um näher an das Schild heranzukommen. Früher oder später führte jede Straße auf der Insel ans Meer, und sobald Lacey die Küste erreicht hatte, würde sie auch ihren Weg nach Hause finden.
Der Wind drückte gegen das kleine Auto, der Regen prasselte herunter. Lacey blickte angestrengt geradeaus, und ihre Hände umklammerten krampfhaft das Lenkrad.
Plötzlich gab es ein lautes, knirschendes Geräusch, und der Motor ging aus. Lacey trat auf die Bremse und kam am Straßenrand zum Stehen. Sie versuchte, den Motor erneut zu starten. Er tuckerte, aber der Wagen sprang nicht an.
“Das hat mir noch gefehlt”, fluchte sie und probierte einen zweiten Start, jedoch ohne Erfolg.
Sie lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster. Durch den heftigen Niederschlag konnte sie nicht einmal das Ende der Kühlerhaube erkennen. Während der letzten Stunde war sie an keinem Haus vorbeigekommen und hatte keinen Menschen gesehen. Was sollte sie jetzt machen?
Sie erinnerte sich an die Telefonzelle, die sie passiert hatte. Aber bis dorthin zurück war es mindestens ein Kilometer. Vielleicht gab es in entgegengesetzter Richtung eine andere, die nicht so weit entfernt war, aber Lacey mochte es nicht riskieren, danach zu suchen. Sie schaute sich im Auto um, ob es irgendetwas gab, womit sie sich vor dem Regen hätte schützen können. Doch außer der Serviette in ihrem Picknickkorb fand sie nichts.
Ein weiteres Mal versuchte Lacey vergeblich, den Wagen zu starten. Sie seufzte. Es gab keine andere Möglichkeit, sie musste sich in das Unwetter wagen. Als sie aus dem Wagen stieg, schien es ihr, als würde sie unter eine eiskalte Dusche treten. Der Wind peitschte ihr das Wasser ins Gesicht, und schon nach kurzer Zeit war Lacey bis auf die Haut durchnässt.
Völlig durchgefroren, erreichte sie die Telefonzelle und musste feststellen, dass das Telefonbuch fehlte. Aber wenigstens konnte sie für ein paar Minuten im Trockenen stehen. Lacey steckte eine Münze in den Apparat und wählte die Nummer der Auskunft.
“Bitte, können Sie mir die Rufnummer einer Autowerkstatt geben? Mein Wagen ist stehen geblieben”, sagte sie, vor Kälte am ganzen Körper zitternd. Hoffentlich beeilte sich das Fräulein vom Amt.
“Tut mir leid”, erwiderte die weibliche Stimme am anderen Ende, “aber die Werkstätten auf der Insel haben sonntags geschlossen.”
Lacey war sprachlos. Damit hatte sie nicht gerechnet.
“Gibt es denn keine Werkstatt für dringende Fälle?”, fragte sie verzweifelt.
“‘Bums’ Garage’ in Bridgetown hat einen Notruf”, teilte die Dame von der Auskunft mit und nannte Lacey die Nummer.
Lacey rief sofort dort an, ließ das Telefon
Weitere Kostenlose Bücher