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Entscheidung aus Liebe

Titel: Entscheidung aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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zu. „Ich sagte Ihnen doch schon, dass sie blutrünstig sind. Sie müssen mindestens von einer Enthauptung erzählen, dann sind sie zufrieden."
    Der Duke wirkte niedergeschlagen, da seine Geschichte nicht erfolgreicher gewesen war. Er tat Chloe beinahe Leid.
    „Da Sie gerade von Schiffen sprechen, Rebeccah hat in letzter Zeit einiges darüber gelernt." Sie warf ihrem jungen Schützling einen ermunternden Blick zu. „Tatsächlich?"
    „Wir haben gelernt, Euer Gnaden, dass man zur Steuerung von Schiffen oft die Sterne zu Hilfe nimmt."
    „Das nennt man Navigation", erklärte der Duke.
    „Das Sternbild namens ... Ur...sa Minor ist der Große Bär!" rief Rebeccah eifrig. Jareth starrte seine Nichte verwirrt an. „Wie bitte?"
    Chloe legte eine Hand auf die Schulter des Mädchens. „Es heißt Ursa Major, ma petite. Ist es nicht wundervoll, Euer Gnaden, wie schnell sie gelernt hat? Sie wollte alles über die Dinge wissen, die Sie mögen, deshalb habe ich ihr ein Buch über die Sterne gezeigt. Sie war sofort begeistert von diesem Thema."
    Er hob erstaunt die Augenbrauen. Zuerst konnte Chloe den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten, doch dann erkannte sie, dass er zutiefst gerührt war. Es schien ihm viel zu bedeuten, dass die Kinder seine Zuneigung gewinnen wollten.
    „Es ist der Große Bär oder der Große Wagen", wiederholte Rebeccah mit dem Ernst eines Gelehrten. „In Wirklichkeit sieht er aber wie ein riesiger Löffel am Himmel aus."
    Jareth nickte und erwiderte: „Ich habe das Sternbild gesehen, und es sieht wirklich so aus. Hast du es jemals durch ein Teleskop beobachtet?"
    Rebeccah ließ sich durch die Frage nicht aus der Fassung bringen. „Ein Te.. .le.. .skop ist ein Instrument, mit dem man die Sterne beobachten kann", rezitierte sie. Dabei warf sie Chloe einen schnellen Blick zu, die sie im Gegenzug voller Stolz anlächelte. „Ganz richtig", stimmte ihr Jareth zu. „Und ich habe eines - sogar mehrere, genauer gesagt. Würdest du es gerne einmal sehen?"
    „Aber draußen muss es dunkel sein. Ich gehe immer ins Bett, wenn es draußen dunkel ist."
    „Ja, man benutzt es vor allem in der Nacht. Vielleicht werde ich eines Abends, wenn du sehr artig gewesen bist und Miss Chloe keine Einwände gegen meine Einmischung hat, dir eines meiner Teleskope zeigen. Wir könnten uns Ursa Major ansehen."
    Rebeccah nickte enthusiastisch. „Ja, ich würde es sehr gerne sehen, danke!"
    Sie wirkte so ernst und bemüht um die Anerkennung ihres Onkels, dass Chloe die Tränen kamen. Schnell blinzelte sie, damit der Duke ihre Rührung nicht bemerkte.
    Rebeccah warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. „Haben Sie das gehört, Miss Chloe?" „Aber natürlich", antwortete sie. „Würdest du nun bitte die Papierpuppen für mich aufsammeln, Rebeccah?"
    Normalerweise hätte diese Aufforderung in einem lautstarken Protest geendet, aber dieses Mal kam Rebeccah artig ihrer Bitte nach. „Ja, Miss Chloe", rief sie fröhlich, bevor sie sich ihrer Aufgabe widmete.
    Chloe sah Jareth in die Augen. „Vielen Dank."
    Der Duke war sichtlich überrascht. „Was habe ich denn getan, Miss Chloe?"
    „Sie waren sehr freundlich zu Rebeccah. Sie braucht so viel Aufmerksamkeit, und das Gespräch mit Ihnen hat ihr viel bedeutet."
    „Aber das war doch selbstverständlich", versicherte er ihr. „Stattdessen sollte ich Ihnen danken. Sie haben sie dazu ermutigt, eigene Interessen zu entwickeln."
    Er stand nahe vor ihr. Sein unwiderstehliches Lächeln löste unerwartete Gefühle in ihr aus, die sie sich nicht erklären konnte. Wieder einmal bemerkte sie, wie seelenvoll seine sanften braunen Augen mit den langen Wimpern waren.
    Eine kleine Stimme - es war wohl ihr Gewissen - in ihrem Kopf sagte ihr, dass es falsch war. Sie durfte nicht damit beginnen, den unglaublich anziehenden Mann hinter dem allmächtigen Duke zu sehen, durfte nicht bemerken, wie wunderschön seine Augen waren. Gewiss, sie wusste, was zwischen Männern und Frauen vorging. Ihre Mutter hatte niemals daran geglaubt, dass Töchter übermäßig beschützt aufwachsen sollten. Stattdessen hatte sie die Meinung vertreten, dass Naivität gefährlich sein konnte und nur zu Schwierigkeiten führte, wenn junge Mädchen sich zum ersten Mal verliebten.
    Mama hatte zwar Recht gehabt, aber Chloe war trotz allem nicht auf diese überwältigenden Gefühle vorbereitet gewesen.
    Falls er ihre Gedanken ahnte, ließ er es sich nicht anmerken. „Danke, Miss Chloe, ich hatte viel Freude an diesem

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