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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Korb fiel um und Sir Baldwin trampelte wie ein böswilliges Kind auf den Lebensmitteln herum. Die Eier zerbrachen, das Brot zermatschte unter seinen Sohlen, Schinken, Würste und Speck vermischten sich mit dem Dreck des Hofes.
    »Seht Ihr, wie ich Euer Diebesgut mit meinen Stiefeln vernichte? Seht genau hin, Lady Jourdan. Genauso wird es Euch und Eurem Buhlen ergehen, wenn Ihr mir nicht gehorcht.«
    Fassungslos beobachtete Cathryn den Wüterich. Sie hatte keinen Zweifel an seinen Worten, wusste, dass er in die Tat umsetzten würde, was er angekündigt hatte. Ja, Sir Baldwin Humbert würde nicht eher ruhen, als bis er Cassian, ihre Eltern, Brüder und sie vernichtet hatte.
    Sie packte seinen Arm, und im selben Augenblick hielt Baldwin in seiner Zerstörungswut inne.
    »Ich komme mit Euch«, sagte Cathryn. »Aber ich muss sicher sein, dass für Cassian gesorgt ist.«
    Auf der Stelle erhellte sich Sir Baldwins Gesicht. »Warum nicht gleich so?«, fragte er.
    Er packte sie am Ellbogen, führte sie um das Haus herum zum Eingang, holte einen Schlüssel aus der Tasche seines Wamses und öffnete die Tür.
    »Sir Longland bat mich, während seiner Abwesenheit hin und wieder nach dem Rechten zu sehen«, erklärte er gleichmütig. »Er ist ein elender Feigling, fürchtet die Pest mehr als Gott.«
    Er schüttelte den Kopf, dann fuhr er, wie zu sich selbst sprechend, fort: »Ein Dummkopf ist er. Der Schwarze Tod ist eine Strafe Gottes für die Ungläubigen. Was aber kann schon einem Mann passieren, der sein Leben lang gottesfürchtig und gut war? Nein, die Pest ist eine Geiβel, von der die Gerechten verschont bleiben.«
    Seine Worte lieβen keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich zu den Gerechten zählte.
    Er hielt noch immer Cathryns Ellbogen gepackt, führte sie die Treppe hinauf in das Arbeitszimmer Sir Longlands. Grob stieβ er sie auf einen Lehnstuhl, kramte nach Papier, Schreibfeder, Tinte und Löschsand und befahl: »Ihr werdet Cassian von Arden einen Abschiedsbrief schreiben,damit er endlich kapiert, dass Ihr für ihn verloren seid.«
    Cathryn schüttelte den Kopf. »Ich liebe ihn. Und selbst, wenn ich mit Euch gehe, werde ich ihn niemals verlassen.«
    Sir Baldwin hob bei diesen Worten den Arm, als wolle er ihr erneut eine Ohrfeige verpassen, doch dann überlegte er es sich anders. Sein Arm fiel herab und er strich mit der Hand über Cathryns Wange. Sie drehte abrupt den Kopf zur Seite, doch Baldwin lachte nur, lachte ein dunkles, böses Lachen.
    »Ich werde Euch den Brief diktieren. Und Ihr werdet ihn so schreiben, wie ich es Euch sage. Tut Ihr es nicht, so wisst Ihr, was geschieht.«
    »Was immer meine Hand auch schreibt, die Wahrheit steht in meinem Herzen. Und niemand kennt mein Herz so gut wie Cassian«, erwiderte Cathryn, doch Baldwin lachte erneut laut und gehässig auf.
    »Schreibt«, forderte er. »Wir haben nicht ewig Zeit.«
    Notgedrungen gehorsam stippte Cathryn die Feder in das Tintenfässchen und sah Sir Baldwin Humbert abwartend an.«
    »Lieber Cassian«, diktierte er.
    »meine Liebe zu dir ist erloschen wie eine Kerze im Wind. Es war falsch von mir, mit dir nach London zu gehen. Bitter bereue ich diesen Entschluss, der mich vom Pfad der Tugend in das Dickicht der Sünde geführt hat. Doch Gott hatte ein Einsehen mit mir. Er schickte mir Rettung in Gestalt des von mir sehr verehrten und aus ganzem Herzen geliebten Sir Baldwin Humbert. Mit ihm gehe ich zurück in die Heimat. An seiner Seite will ich als anständige und ehrbare Frau leben, seinem Haushalt vorstehen, seine Kinder gebären und diese zu gottesfurchtigen Christenmenschen erziehen.
    Die Groβmut Sir Baldwins kennt keine Grenzen. Und auch dich, Cassian, lässt er nicht allein in Elend und Sündhaftigkeit. Noch heute wird eine Kutsche kommen und dich in ein Spital bringen. Ein gutes, gepflegtes Haus, in dem du deine Wunden heilen kannst.
    Ich befehle deine Seele Gott an und werde dafür beten, dass auch du auf den rechten Weg der Tugend zurückfindest.«
    Sir Baldwin nahm Cathryn das Blatt ab, las und grinste zufrieden.
    »So ist es gut, fast schon Poesie und im Grunde viel zu schade für diesen Lumpen. Unterschreibt da unten.«
    Er warf das Blatt vor Cathryn auf den Tisch und sah zu, wie sie ihren Namen auf die bezeichnete Stelle setzte. Dann streute er Sand über das Papier, faltete es und verschloss es mit seinem Siegel.
    »Und nun?«, fragte Cathryn.
    »Eine Kutsche wartet am Ende der Straβe. Sie wird uns zu Eurer schäbigen Behausung

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