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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Verwandten kein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen? Ich rede niemandem etwas übles nach, doch die Tatsachen müssen genannt werden: Die Lords von Arden waren Vaterlandsverräter, haben sich des Hochverrats an England schuldig gemacht. Und es ist nur recht und billig, dass ihr Geschlecht nun ausgestorben ist.«
    Lord Arthur, der einen neuen Rückfall Cathryns befürchtete, hielt die äuβerungen, die ihm in den Sinn kamen, mit aller Mühe zurück. Seine Hand tastete aber instinktiv nach dem Dolch an seinem Gürtel, als er fragte: »Habt Ihr die Leiche Cassians mit eigenen Augen gesehen? Habt Ihr den Totenschein in den eigenen Händen gehalten? Woher nehmt Ihr die Sicherheit, dass der junge Lord Arden ein Opfer der Pest geworden ist?«
    Lord Arthurs Stimme klang kalt und schneidend. Jeder, der ihn kannte, wusste, dass dieser Tonfall nichts Gutes verhieβ.
    Nur Sir Baldwin lieβ sich davon nicht im Geringstenbeeindrucken. Er lächelte dünn und mit unübersehbarer Häme. »Wer braucht schon Beweise ? Niemand, der in einer solchen Zeit ins Armenspital kommt, geht auf den eigenen Füβen wieder heraus. Doch ich bin nicht gekommen, um über diesen Verräter zu reden, sondern um die Verlobung zu besprechen und einen Termin für sie zu vereinbaren.«
    Er rieb sich die Hände und sah derartig zufrieden aus, dass Cathryn ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen wäre, um ihm die Häme aus den Augen zu kratzen.
    »Nichts wisst Ihr«, fauchte sie nur, doch Elizabeth legte ihr den Arm um die Schulter und bedeutete ihr zu schweigen.
    »Ich befürchte«, wandte sie sich dann an Sir Baldwin, »dass Cathryn noch einige Zeit brauchen wird, bis sie vollständig genesen ist. überdies hat sie in den letzten Monaten so viel an Gewicht verloren, dass es wohl notwendig wird, beim Schneider in Nottingham neue Kleider anfertigen zu lassen. Nun, Sir Baldwin, eine Verlobung ist ein groβes Ereignis im Leben einer jeden jungen Frau. Die Vorbereitungen benötigen Zeit.«
    »Hmm«, machte Baldwin und legte seine Unterarme so auf den Tisch, als säβe er jeden Tag an dieser Tafel. Nein, diese Geste hatte ganz und gar nichts mit den Manieren zu tun, die ein Gast seinem Gastgeber gegenüber an den Tag legen sollte.
    »Soweit ich weiβ, ist Eurer Tochter Cathryn die Jungfernschaft – wie soll ich sagen – bereits abhanden gekommen, nicht wahr? Nun, in einem solchen Falle, denke ich, ziemt es sich nicht, im weiβen Kleid der Unschuld die Verlobung oder am Ende gar die Hochzeit zu feiern. Ich bin, wie Ihr wisst, ein groβzügiger und groβmütiger Mann. Nein, ich bestehe nicht darauf, dass Cathryn mit dem Strohkranz der Ehebrecherinauf dem Haupt zur Kirche gehen soll. Ich bin sogar so groβmütig, auf einen mit Asche bestäubten Sack zu verzichten. Doch ich denke, ein schlichtes graues Kleid aus einfachem Tuch, ohne Gürtel, Zierrat, Stickerei und Schmuck wäre für diesen Tag die passende Kleidung. Auch eine Haube sollte sie tragen, die ihr sündiges Haupt bedeckt. Für solch ein Kleid muss man nicht nach Nottingham zum Schneider fahren. Ich bin sicher, Mylady, dass sich in Eurem Haus eine Magd findet, die es versteht, mit Nadel und Faden umzugehen.«
    Cathryn war aufgesprungen. Ihre Augen funkelten, die kleinen Hände hielt sie zu Fäusten geballt: »Ich habe keine Angst vor ärmlicher Kleidung«, zischte sie. »Ihr wisst das besser als jeder andere hier. Doch ich lasse mich nicht demütigen. Und von Euch, Sir Baldwin, schon gar nicht. In welchem Kleid ich zu meiner eigenen, wenn auch unerwünschten Verlobung gehe, ist meine Sache. Wenn Euch das nicht passt, dann sucht Euch eine andere.«
    »Still! Sei still, Kind, und setz dich hin!«
    Die Worte Lord Arthurs klangen streng. Doch die, die er wenig später an Sir Baldwin richtete, waren es nicht weniger.
    »Bis zum Tage ihrer Hochzeit untersteht Cathryn mir. Ich bin es also, der bestimmt, wie sie zur Verlobung erscheint. Und ich überlasse ihr diese Entscheidung. Cathryn wird ein Kleid finden, welches dem Anlass angemessen ist. Wenn Euch das nicht passt, Sir Baldwin, so schreibt einen Brief an Richard Cromwell, dem neuen Lordprotektor von England, und beschwert Euch bei ihm. Hier, in diesem Haus aber, bestimme noch immer ich, was geschieht.«
    Das hämische Lächeln lag noch immer auf Sir Baldwins Gesicht. Er wiegte den Kopf hin und her, bevor erantwor tete: »Als Euer Freund und zukünftiger Schwiegersohn empfehle ich Euch, Mylord, die Worte der Heiligen Schrift etwas ernster zu nehmen. Nicht

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