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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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ins Ohr.
    Lady Elizabeth lächelte. »Nun, das ist ein Frauengeheimnis, mein Lieber. Ihr Männer glaubt nicht an gewisse Dinge, also helfen sie euch auch nicht. Wir Weibsbilder jedoch wissen, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als das, was wir sehen.«
    »Es ist also ein Wunder geschehen?«, fragte Lord Arthur mit leisem Spott.
    Lady Elizabeth nickte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ganz recht, mein Lieber, ein Wunder.«
    Im selben Moment hörte man, wie jemand den schweren Türklopfer aus Messing betätigte.
    Lord Arthur hob die Augenbrauen. »Erwarten wir Besuch?«, fragte er in die Runde.
    »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte seine Frau und schickte Margarete, dem Besucher zu öffnen.
    Wenig später meldete Margarete Sir Baldwin Humbert.
    Lord Arthur seufzte und warf einen fragenden Blick auf Cathryn. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er sich dazu entschlieβen konnte, seinen zukünftigen Schwiegersohn hereinzubitten.
    Gewichtig und in schlichter schwarzer Kleidung, das Gesicht ernst und feierlich, schritt Sir Baldwin herein. Er warf einen missbilligenden Blick auf die Reste der Tafel und verkündete, nachdem man ihn begrüβt hatte: »Nun, wie ich sehe, speist Ihr nicht schlecht von der Tafel des Herrn. Gebratenes und Gebackenes, Honigwein und Kuchen gibt es in meinem Hause nur an den höchsten Feiertagen.«
    Lord Arthur nickte. »Ich weiβ, Sir Baldwin, ich weiβ. Doch wir haben heute etwas zu feiern. Unsere Tochter Cathryn konnte sich von ihrem Krankenlager erheben. Aber bitte setzt Euch doch und trinkt mit uns auf ihre Genesung.«
    Sir Baldwin schaute zu Cathryn. Zu seinem Erstaunen ruhte ihr Blick an diesem Tag nicht lodernd vor Wut und Hass auf ihm, ihre Miene drückte vielmehr eine ungeheuerliche Gleichgültigkeit aus.
    »Nun, wenn das so ist«, erwiderte Sir Baldwin, lieβ sich das Glas mit Honigwein füllen und lehnte auch den Reisbrei und den Kuchen nicht ab.
    Er lieβ sich so viele Speisen auf den Teller geben, dass drei Schnitter davon satt geworden wären, kaute mit prallen Backen und trank ein Glas nach dem nächsten. Zum Schlusswischte er sich mit dem ärmel seines Wamses über seine ständig feuchten Lippen und lächelte Cathryn an.
    »Es freut mich sehr, meine Liebe, dass es Euch besser geht. Nun, dann ist es wohl endlich an der Zeit, einen Termin für die Verlobung festzusetzen. Ich wünsche Euch bald auf meinem Schloss zu begrüβen.«
    »Auf dem Schloss derer von Arden, meint Ihr«, erwiderte Cathryn. Noch immer war ihre Gesichtszüge ausdruckslos, noch loderten keine flammenden Blicke aus ihren Augen. Sie erschien fast ein wenig verächtlich. Und Verachtung konnte Sir Baldwin überhaupt nicht ertragen.
    Zornesröte schoss ihm ins Gesicht. »Die Lordschaft Arden gibt es nicht mehr. Das Schloss gehört nun mir. Ich habe es redlich erworben. Jetzt, da die Ardens nicht mehr existieren, gibt es auch niemanden mehr, der mir gegenüber irgendwelche Ansprüche geltend machen könnte. Ihr, meine liebe Cathryn, gewöhnt Euch besser gleich daran, dass das Schloss nun und für immer die Residenz der von Humberts ist.«
    »Was soll das heiβen?«, fragte Cathryn und richtete sich kerzengerade auf. Lady Elizabeth legte sofort ihre Hand beruhigend auf Cathryns und Lord Arthur zog erneut die Augenbrauen nach oben.
    »Was soll das heiβen: Die Ardens gibt es nicht mehr? Habt Ihr Cassian vergessen?«
    »Ach, der!« Sir Baldwin winkte ab und goss sich noch einmal groβzügig vom Honigwein ein. »Ich glaube nicht, dass man ihn noch zählen muss. Die Pest wütet noch immer in London. Schon mehr als 10.000 Tote hat es gegeben. Und die meisten davon kamen aus den Armenhospitalen und Feldsiechenhäusern. Er wird wohl längst vor den Toren der Stadt in Gesellschaft mit den Geköpften, Gehenkten, Geteertenund an der Pest Verstorbenen in einer Grube liegen, von einer dicken Kalkschicht bedeckt.«
    Sir Baldwin trank genieβerisch einen Schluck und tat, als träfen ihn die Dolche, die nun aus Cathryns Augen schössen, nicht. Auch Lady Elizabeth sog hörbar den Atem ein. Lord Arthur aber sagte: »Ihr, Sir Baldwin, werdet in diesem Hause empfangen, weil Ihr meine Tochter zu ehelichen gedenkt. Ich dulde aber nicht, dass an meinem Tisch schlecht über andere Menschen gesprochen wird. Und ich dulde schon gar nicht, dass hier irgendjemand gekränkt wird. überlegt Euch also Eure Worte genau.«
    »Oh, warum ereifert Ihr Euch so, Mylord?«, tat Baldwin unschuldig. »Ist es in Euren Kreisen nicht üblich, unter

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