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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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umsonst steht dort geschrieben: Das Weib sei dem Manne Untertan. Ich fürchte, Ihr kennt diese Stelle nicht allzu gut. So mancher Kummer wäre Euch erspart gebheben, hättet Ihr auf dieses Wort geachtet.«
    »Tatsächlich?«, fragte Lord Arthur, doch Baldwin winkte ab:
    »Lasst uns nun zum eigentlichen Grund meines Besuches kommen: Ich denke, die Verlobung sollte zusammen mit dem Erntedank gefeiert werden. Vier Wochen bleiben Euch, um Cathryn vollends zur Genesung zu bringen und Vorbereitungen zu treffen. Dem Brauch gemäβ findet die Feierlichkeit in Eurem Haus statt. Die Messe aber sollte auf meinem Schloss abgehalten werden.«
    »Ich soll in Cassians eigenem Haus mit einem anderen vor den Altar treten?«, schrie Cathryn und ihr Gesicht wurde aschfahl dabei. »Wie sehr wollt Ihr mich noch quälen, Sir Baldwin?«
    Lord Arthur waren seine Gedanken im Gesicht abzulesen, doch er beherrschte sich, langte über den Tisch, tätschelte Cathryns Hand und erwiderte: »Wir werden uns selbstverständlich darum bemühen, den Termin einzuhalten. Doch die Gesundheit Cathryns hat bei all dem den Vorrang.«
    Sir Baldwin stand auf. Er hatte gemerkt, dass er hier nicht länger gelitten war. Mit einer Verbeugung verabschiedete er sich, dann wandte er sich zur Tür und ging.
    Kaum war er drauβen, lieβ Lord Arthur seinen Gedanken freien Lauf: »Wenn ich nur wüsste, warum dieser Widerling ausgerechnet meine Tochter heiraten will«, brummte er.
    »Sie ist eine Lady«, erwiderte seine Frau. »Sir Humbert mag wohl mehr Geld haben als alle Lords der Umgebung zusammen, doch seine Abstammung bleibt die alte. Er ist ein kleiner Bürger, der es nur mit seinem Geld zum Sir gebracht hat. Seine Eltern haben eine Flickschneiderei in Nottingham betrieben, hast du das vergessen? Und der Staub dieser Schneiderei hängt ihm noch in den Kleidern. Er braucht im Grunde nicht unsere Tochter. Ihr Titel allein würde ausreichen. Aber Titel und Tochter lassen sich nun einmal nicht trennen. Mag er den weltlichen Vergnügungen auch abgeschworen haben und Gottes Wort zu jeder Tages- und Nachtzeit im Munde führen, so ist er doch nichts anderes als ein Parvenue. Ein eitler Emporkömmling, der es nur Cromwell zu verdanken hat, dass er Zutritt zu unserem Haus gefunden hat. Mag er auch nach dem Adel streben, den Seelenadel aber, der den Ardens eigen war, wird er niemals erlangen.«
    »Ich hasse ihn!«, rief Cathryn aus und die Anspannung der letzten Stunde machte sich nun Luft. »Ich hasse ihn mit der ganzen Kraft meines Herzens ! Und ich verfluche den Tag, an dem ich mit ihm vor den Altar treten muss.«
    »Kind, versündigt Euch nicht!«
    Es war Margarete, die Cathryn zur Ordnung rief. Auf einem Stuhl neben der Tür sitzend, hatte sie den Auftritt Sir Baldwins miterlebt, während sie daraufwartete, dass die Tafel aufgehoben wurde oder der Hausherr noch einen Wunsch äuβerte. Jetzt sah sie ihr Ziehkind tadelnd an.
    »Lass nur, Margarete«, beschwichtigte Lady Elizabeth die alte Kinderfrau.
    Cathryn aber, die gerade noch mit geballten Fäusten, vorgerecktem Kinn und sprühenden Augen Sir Baldwin am liebsten eigenhändig erwürgt hätte, sackte nun zusammen.Klein und mit unnatürlich bleich saβ sie in ihrem Lehnstuhl. »Und wenn er Recht hat?«, fragte sie mit dünner Stimme. »Wenn Sir Baldwin wirklich Recht hat und Cassian im Armenspital gestorben ist?«
    Sie schluchzte auf und hielt sich die Hände vor das Gesicht.
    Lady Elizabeth warf ihrem Mann einen fragenden Blick zu, ehe sie leise, aber mit Zuversicht erwiderte. »Du würdest es fühlen, wäre er tot«, sagte sie.
    »Ich habe Angst«, erwiderte Cathryn. »Vielleicht habe ich meine Gefühle alle in London gelassen.«

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    Kapitel 10
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    A ch, David«, seufzte Cathryn. »Wenn ich nur wüsste, wo Cassian ist. Wenn ich nur wüsste, ob er lebt, ob er zu essen, zu trinken und ein Dach über dem Kopf hat! Ich werde keine glückliche Stunde mehr erleben, bevor ich nicht weiβ, wie es ihm geht.«
    »Es wird ihm nicht schlecht gehen. Er ist stark. Männer wie er lassen sich nicht so leicht unterkriegen. Noch nicht einmal von der Pest.«
    David stand neben Cathryn am offenen Fenster des Schlosses. Die Sonne war gerade untergegangen, am Horizont war noch ein rotglühendes Band von ihr zu sehen, während die blasse Sichel des Mondes bereits am Himmel stand.
    Er legte einen Arm um ihre schmale Schulter und spürte ihr Zittern. Sie ist dünn wie ein Spatz, dachte er. Groβe Zärtlichkeit überkam ihn gepaart mit

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