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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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hervorbrechen und sich ein neues Zuhause suchen. Ja, er kannte Laetitia kaum, doch er wusste, dass sie die Frau war, nach der er immer gesucht hatte.
    Und auch in Laetitias Blicken las er dieselbe Sehnsucht, die er selbst fühlte. Ganz vorsichtig näherte er seinen Mund ihren Lippen, streifte sie mit der Leichtigkeit eines Schmetterlings, war erstaunt über die Zartheit und Wärme dieser Berührung, berauschte sich an ihrem Atem wie am köstlichsten Wein.
    Seine Hand fand ihren Rücken und sanft und fest zugleich presste er sie an sich. Und jetzt, ja, jetzt erwiderte sie seinen Kuss. Zuerst zögernd, doch dann wurde sie mutiger und hungriger, bis sie schlieβlich atemlos von einander ablieβen.
    »Bitte, kommt mit. Kommt mit als die Frau, die ich zu meiner Gemahlin machen möchte. Meine Schwester heiratet in Kürze. Ich glaube, es wäre für alle eine groβe Freude, wenn wir eine Doppelhochzeit feiern würden.«
    David hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als sich Laetita auch schon umdrehte und wie der Wind, als wären alle Hunde der Hölle hinter ihr her, wegrannte.
    »Laetitia!«, rief er hinter ihr her. »Laetitia, so warte doch!«
    Aber das Mädchen rannte und rannte und David stand da, schaute nach links, dorthin, wo die Straβe nach Leicester und Nottingham ihren Anfang nahm und nach rechts, wo Laetita um die nächste Ecke bog und seinen Blicken schon bald entschwunden war. Sein Herz zog ihn nach rechts zu Laetitia, sein Verstand sagte ihm, dass er keine Zeit verlieren durfte,um nach links zu gehen. Ein Kampf tobte in David, doch schlieβlich siegte die Vernunft.
    Er stieβ einen saftigen Fluch aus, eilte zum Mietstall, in dem sein schwarzer Hengst stand, schrieb dort ein paar Zeilen und lieβ die Nachricht in die Wirtschaft, in der Laetita Aufnahme gefunden hatte, bestellen, dann stieg er auf das Pferd und ritt, so schnell er konnte, in Richtung Leicester.
    »Ich komme wieder, Laetitia«, murmelte er. »Sobald ich meine Aufgabe erledigt und Cassian gefunden habe, komme ich zurück nach London, um dich zu holen.«
     
    Die Nacht war schon hereingebrochen, als er einige Tage später durch den groβen gemauerten Torbogen in den Schlosshof der Jourdans ritt.
    Sein Hengst war zu Tode erschöpft. Weiβe Schaumflocken hingen ihm ums Maul und sein Fell dampfte.
    Auch David war erschöpft. Er fiel mehr vom Pferd, als dass er abstieg. Er hatte kaum noch die Kraft, den Hengst in den Stall zu führen und den Knecht zu wecken und ihn zu bitten, das Tier mit Stroh, Hafer und Wasser zu versorgen.
    Mühsam schleppte er sich in die Halle, fiel dort, so wie er war, mit staubigem Mantel und bis zum Schaft verdreckten Stiefeln, in einen gepolsterten Lehnstuhl. Jeder Knochen in seinem Körper tat ihm weh. Sein Hintern fühlte sich an, als hätte er Prügel bezogen, die Oberschenkel waren hart und verspannt.
    »Oh, David! Ihr seid zurück!«
    Margaretes Ruf erreichte ihn an der Schwelle des Schlafes. Mühsam riss David die Augen auf. »Ja, ich bin zurück«, erwiderte er müde. »Und ich danke Gott dafür.«
    »Ihr müsst hungrig und durstig sein«, stellte Margarete fest und musterte David mit vorwurfsvollen Blicken. »Legt wenigstens den Umhang und die Stiefel ab. Ihr verdreckt mir die ganzen Polster.«
    Obwohl sich David vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten konnte, brach er doch bei Margaretes Vorwürfen in lautes Lachen aus. Er hievte sich hoch und umarmte die alte Frau. »Oh, Margarete«, sagte er, noch immer lachend. »Jetzt erst weiβ ich, dass ich wirklich wieder zu Hause bin. Du bist schlimmer, als die schlimmste Ehefrau es sein kann. Gott muss ein Einsehen mit den Männern Nottinghams gehabt haben, als er dich damals als junges Mädchen und lange vor meiner Zeit zu uns ins Haus geschickt hat.«
    »Hmmm«, grummelte Margarete. »Denkt ja nicht, ich hätte keine Verehrer gehabt. Noch heute bin ich beim Maitanz eine der Ersten, die unter den Baum geholt werden. Und wenn Ihr mich weiter ärgert, so überlege ich es mir vielleicht und nehme auf meine alten Tage doch noch einen Mann.«
    Sie hatte das Gesicht zwar in unzählige Falten gelegt, doch David erkannte am Glitzern in ihren Augen, dass sie sich amüsierte und ihm keineswegs böse war.
    »Zieht Euch den Umhang und die Stiefel aus, vorher gibt es nichts zu essen. Ich schicke derweil die kleine Magd zu Lady Cathryn. Sie hat Anweisungen gegeben, sie sofort zu holen, wenn Ihr wieder zurück seid. Egal, zu welcher Tagesoder Nachtzeit.«
    »Ich tue alles, was du sagst,

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