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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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sollen?«
    Cathryn schössen Tränen in die Augen. Sie stand auf, ging zuerst zu ihrem Vater und umarmte ihn. Dann umarmte sie auch ihre Mutter.
    »Ich danke euch von ganzem Herzen«, sagte sie.
    »Wofür? Ich fühle mich schlecht bei dem Gedanken, dich Sir Baldwin überlassen zu müssen und du dankst uns?«
    »Ja, ich danke euch dafür, dass ihr so um eure Kinder kämpft. Ich danke euch, dass ihr mir die wunderbarsten Brüder dieser Welt geschenkt habt. Jonathan weiβ doch hoffentlich nichts von seiner wahren Herkunft?«
    Lord Arthur schüttelte den Kopf. »Er ist noch so klein. Er soll unbelastet aufwachsen. Eines Tages, wenn sein Verstand groβ genug ist, werden wir ihm sagen, aus welcher Familie er wirklich stammt. Wir möchten, dass er stolz auf seine Eltern ist und sie nicht verleugnen muss. Noch ist es aber nicht so weit. Er ist unser Sohn, wird es immer bleiben. Wir sind eine Familie, egal, was kommen mag: Du, deine Mutter, David, Jonathan und ich.«

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    Kapitel 14
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    I n wie vielen Klöstern waren wir inzwischen?«, fragte David und lieβ sich erschöpft auf eine kleine Mauer sinken. Er bewegte die Zehen in den Stiefeln und stöhnte leise auf.
    »Für einen Landedelmann habt Ihr Euch tapfer geschlagen. Bestimmt seid Ihr heute mehr zu Fuβ gegangen als sonst in einem ganzen Jahr. Man sagt, die Manor-Besitzer reiten sogar von der Abendtafel ins Bett.«
    David lachte und sah Laetitia mit unverhohlener Bewunderung an: »Ihr seid ganz schön schlagfertig, Miss Feather, aber ich fürchte, Ihr habt Recht.«
    Mühsam rappelte er sich hoch. »Wie viele Klöster gibt es noch in dieser unglaublich groβen Stadt?«
    »Noch vier. Bis zum Abendläuten haben wir es geschafft«, erwiderte Laetitia.
    David reichte ihr den Arm und sie hakte sich graziös bei ihm ein. Ihr Arm war so leicht, dass er sein Gewicht gar nicht spürte. Und sie bewegte sich trotz der hölzernen Schuhe graziös wie ein Windhauch neben ihm. Er beugte sich ein wenig zur Seite, um den zarten Duft ihres Haares – ein Geruch nach reifen äpfeln – einzuatmen.
    »Erzählt mir von Euch«, bat Laetitia. »Erzählt mir, wie und wo Ihr lebt.«
    David erfüllte diese Bitte nur zu gern. Er fühlte sich wohl in Laetitias Gegenwart. So wohl, wie noch nie in Gegenwart einer Frau. Denn obwohl er schon 23 Jahre alt war, war es bisher noch keiner gelungen, sein Herz zu erobern. Obwohl esin der Umgebung der Jourdan-Manors so manches Mädchen gab, das nichts dagegen gehabt hätte, mit David vor den Traualtar zu schreiten, hatte er sich bisher für keins von ihnen entscheiden können. Und dabei war er wahrlich kein Kostverächter. Anders als sein Freund Cassian liebte er es, mit den Frauen, die ihm gefielen, Späβe zu treiben. Doch mit Laetitia war es anders. Sie brachte ihn nicht nur zum Lachen, es war vielmehr, als berühre sie sein Herz.
    Merkwürdig, dachte er. Obwohl ich sie kaum kenne, bin ich doch so vertraut mit ihr, als würden wir uns schon ewig kennen.
    Spontan beugte er sich herab – Laetitia war einen ganzen Kopf kleiner als er – und strich ihr mit der Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Doch sofort zuckte sie zurück, ihre Miene versteinerte sich und sie begann zu zittern.
    »Was ist?«, fragte er. »Was habt Ihr plötzlich? Habe ich Euch weh getan?«
    Laetita schüttelte den Kopf und schwieg. David sah, wie sie die Zähne in die Lippen grub und mit aufsteigenden Tränen kämpfte. Ihre Brust hob und senkte sich in schnellen Atemstöβen, ihr Blick flackerte. Wie ein erschrecktes Tierchen kam sie ihm vor. Hilflos und voller Angst und Schrecken. Was hatte sie nur? Was musste sie Furchtbares erlebt haben, dass sie auf eine einfache, liebevolle Handbewegung so reagierte?
    »Es ist gut«, flüsterte er und drückte ihre Hand ein wenig. »Alles ist gut. Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben. Ich werde Euch nicht mehr berühren. Es sei denn, Ihr wünscht es.«
    Den letzten Satz brachte er mit einem kleinen Lachen hervor, in das Laetitia nur sehr zögernd einstimmte, doch die Anspannung fiel von ihr ab.
    Sie gelangten zum nächsten Kloster und David klopfte an die Pforte. Ein alter Mönch mit eingefallenem Gesicht öffnete ihm. Er hatte so viele Runzeln und Falten, dass sein Antlitz wie ein ausgetrockneter Bachlauf im Hochsommer wirkte.
    »Grüβ Euch Gott«, begann David, um sofort darauf sein Anliegen vorzubringen. »Ich suche nach meinem Freund. Cassian von Arden heiβt er. Er war krank, ist allein in London und ich denke, er hat vielleicht in

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