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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Und er hat das Recht, dies zu tun.«
    »Mutter, für Cassian mag es richtig sein, ohne einen Blick zurück ein neues Leben zu beginnen. Doch für mich ist es nicht richtig. Ich sterbe, wenn ich ihn nicht noch einmal sehen kann.«
    »Jetzt übertreib nicht, Kind. Niemand stirbt so schnell und schon gar nicht an einem nicht geschauten Blick. Aber ich verstehe, was du meinst.«
    Sie sah gedankenverloren aus dem Fenster und ihr Blick irrte über die noch immer saftig grünen Wiesen. Dann schaute sie ihrer Tochter in die Augen, nahm deren Hände in ihre Hände und sagte leise: »Glaube mir, Cathryn, ich möchte dir so gern jeden Kummer ersparen. Cassian hat eine Entscheidung für seine Zukunft getroffen. Und auch du hast deine Zukunft geplant. Das Schicksal hat euch nicht füreinander bestimmt, so schwer es dir jetzt auch fallen mag, das zu glauben. Aber du bist alt genug, um zu wissen, was du tust. Du bist bereit, für das Leben und das Glück deines kleinen Bruders auf dein eigenes Glück zu verzichten. Du bringst ein groβes Opfer, Cathryn. Glaube nicht, dass dein Vater und ich nicht wissen, welch hohen Preis du für Jonathan zahlst, aberglaube mir bitte, dass wir alles tun werden, damit du am Ende doch noch dein Glück findest. Du bist in den letzten Tagen ausgeglichener geworden, hast ein bisschen Lebensmut gefunden. Setze diese innere Ruhe nicht aufs Spiel, in dem du dir selbst Schmerzen zufügst.«
    »Nein, Mutter, ich werde nicht leiden. Leiden werde ich nur, wenn man mir verbietet, meinen Liebsten noch einmal zu sehen.«
    Sie schwieg eine Weile und betrachtete die Linien in ihrer Hand. Dann hielt sie die rechte ihrer Mutter vor das Gesicht: »Sieh, dort ist meine Liebeslinie. Sie ist kurz unterbrochen, aber am Ende ist sie stark und deutlich. Was immer auch geschieht, Jane hat in meiner Hand das Glück gesehen. Das ist es, was ich Cassian noch sagen muss. Kann sein, dass wir für eine Weile getrennt sein werden. Möglich auch, dass der Glaube an die Liebe dabei ins Wanken gerät. Doch am Ende wird alles gut. Du wirst sehen, Mutter, Jane wird Recht behalten. Hände können nicht lügen.«
    Erstaunt sah sie, dass Lady Elizabeth bei diesen Worten die Tränen in die Augen gestiegen waren.

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    Kapitel 15
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    C athryn konnte während der Fahrt nach Nottingham kaum still halten. Lord und Lady Jourdan hatten darauf bestanden, dass sie die Kutsche nahmen.
    »Pass gut auf Cathryn auf«, hatten sie David, der neben seiner Schwester stand und sie um Haupteslänge überragte, ans Herz gelegt. »Und vor allem sorge dafür, dass sie wieder mit zurückkommt.«
    Dann hatten sie ihm einen kleinen Beutel mit Geldstücken gegeben. »Sie soll sich ein schönes Kleid aussuchen. Eins, das ihr gefällt. Mehr können wir ihr leider nicht geben.«
    Aber Cathryn hatte das Geld nicht genommen. »Es ist mir ganz gleichgültig, wie ich zu meiner Verlobung aussehe. Mir liegt nichts daran, Sir Baldwin zu gefallen. Behalte das Geld, Mutter, und kauf lieber dir dafür ein neues Kleid. Vater würde es freuen.«
    Doch an all das dachte Cathryn nicht. Sie hatte überhaupt alles vergessen, was sie in den letzten Tagen und Wochen beschäftigt hatte. Sie dachte an Cassian. Kein anderer Gedanke fand in ihrem Kopf Platz. Sie sah aus dem Fenster hinauf in den Himmel – und sah sein Gesicht. Sie betrachtete die Bäume am Wegesrand, die sich elegant im Wind bogen – und sah seinen Körper. Sie roch das frisch gemähte Gras –und roch seinen Duft. Sie aβ einen Apfel – und schmeckte seinen Atem.
    »Wie lange fahren wir noch?«, fragte sie.
    David lachte. »Dreh dich um. Noch kannst du das Schloss sehen. Wir sind gerade mal eine halbe Meile gefahren. Dumusst dich schon noch ein bisschen gedulden. Am besten wäre es, du würdest ein wenig schlafen.«
    »Oh, nein, das kann ich nicht!«, widersprach Cathryn. »Ich bin so aufgeregt, so voller Vorfreude, dass ich unmöglich auch nur ein Auge zu tun kann.«
    Wieder lachte David. »Dann warst du das also, die in der letzten Nacht wie ein Schlossgespenst durch alle Flure gegeistert ist.«
    Cathryn runzelte die Stirn: »Du hast mich gehört?«
    »Sagen wir mal so: Es gibt auf dem ganzen Schloss wohl nur einen, der dich nicht gehört hat. Und das war Charles der ja nicht nur taub ist, sondern auch noch lieber im Stall bei den Pferden als in seiner Kammer schläft.«
    Cathryn wollte lächeln, doch unversehens musste sie gähnen. David hatte Recht, sie hatte wirklich kein Auge zugetan. Und plötzlich spürte

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